Friedrich August Marschall von Bieberstein
Friedrich August Freiherr Marschall von Bieberstein, auch als L. B. Friderico, (* 30. Juli 1768 in Stuttgart; † 28. Juni 1826 in Merefa bei Charkow) war ein deutscher Botaniker und Forschungsreisender. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „M.Bieb.“
Herkunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Friedrich August Marschall von Bieberstein war ein Mitglied des alten meißnischen Adelsgeschlechts Marschall von Bieberstein. Seine Eltern waren der württembergische Oberst und spätere oettingen-wallersteinische Hofmarschall Conrad Otto Christoph Freiherr Marschall von Bieberstein (1726–1796) und dessen Frau Johanna Theresia Henriette geb. von Wolf (1738–1783).
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wie seine beiden Brüder Ernst Franz Ludwig und Karl Wilhelm war Friedrich August Marschall von Bieberstein Absolvent der Hohen Karlsschule in Stuttgart. Er interessierte sich schon in seiner Jugend für Naturwissenschaften. Seine wissenschaftliche Karriere begann 1792, als er seinen Dienst im russischen Militär auf der Krim antrat. Marschall von Bieberstein lebte in Russland und wurde später kaiserlich-russischer Staatsrat, Direktor des Seidenbaus und Kurator der Flora Taurico-Caucasica.
Er führte mehrere Forschungsreisen im Kaukasus durch und veröffentlichte eine geographische Beschreibung der Länder im Kaukasus (siehe Bild). Sie enthält Angaben über Topographie, Geschichte, Wirtschaft, Bevölkerung sowie über die Pflanzen- und Tierwelt. Einige der dort beheimateten Pflanzen wurden von ihm entdeckt bzw. erstmals beschrieben und tragen heute seinen Namen. Ferner soll er an der Erstellung und Weiterentwicklung des Parks im Sommerpalast des russischen Zaren auf der Krim mitgewirkt haben.
Nach seinem Tod wurde seine etwa 10.000 Arten umfassende Pflanzensammlung von der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg erworben; sie befindet sich derzeit im Botanischen Institut Komarov.
Taxonomische Ehrung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ihm zu Ehren wurde die Gattung Biebersteinia Steph. aus der Ordnung der Seifenbaumartigen (Sapindales) und der Familie der Biebersteiniaceae benannt.[1], sowie die Distel Klasea biebersteiniana.
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Flora taurico-caucasica. (1808–1819).
- Centuria plantarum rariorum Rossiae meridionalis. (Teil I, 1810; Teil II, 1832; Teil III, 1843).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Frank Heinrich: Friedrich August Marschall von Bieberstein. In: ders.: Naturforscher Südwestdeutschlands. Klotz Verlaghaus, Neulingen 2022, ISBN 978-3-948968-33-5, S. 121–128.
- Robert Zander: Zander Handwörterbuch der Pflanzennamen. Hrsg.: Fritz Encke, Günther Buchheim, Siegmund Seybold. 13., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 1984, ISBN 3-8001-5042-5.
- Friedrich August Marschall von Bieberstein. In: Neuer Nekrolog der Deutschen, 4. Jahrgang, 1826, 2. Teil. Ilmenau, 1826. S. 1013–1014 (Digitalisat).
- Frans A. Stafleu: Marschall von Bieberstein and His Flora Taurico-Caucasica. In: Taxon. Band 22, Nr. 1, Februar 1973, S. 126–128, JSTOR:1218044 (erste Seite).
- Ernst Wunschmann: Marschall von Bieberstein, Friedrich August Freiherr. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 432.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werke von und über Friedrich August Marschall von Bieberstein in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Autoreintrag für Friedrich August Marschall von Bieberstein beim IPNI
Personendaten | |
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NAME | Marschall von Bieberstein, Friedrich August |
ALTERNATIVNAMEN | Marschall von Bieberstein, Friedrich August Freiherr |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Botaniker und Forschungsreisender |
GEBURTSDATUM | 30. Juli 1768 |
GEBURTSORT | Stuttgart |
STERBEDATUM | 28. Juni 1826 |
STERBEORT | Merefa bei Charkow |