Friedrich Heinrich Zinckgraf
Friedrich Heinrich Zinckgraf (* 30. Oktober 1878[1]; † 7. Juni 1954[1]) war ein deutscher Galerist, Kunsthändler und Philatelist aus München.
Zinckgraf war schon lange Mitarbeiter der im Besitz einer aus dem Judentum stammenden Familie befindlichen Galerie Heinemann in München. Als die Verfolgung der Judenverfolgung schlimmer wurde, sah Zinckgraf seine Zeit gekommen. Er eignete sich 1938/1939 die Galerie Heinemann am Lenbachplatz an. Die Besitzerin Franziska Heinemann war nach den Novemberpogromen 1938 am 9./10. November 1938 ins Gefängnis gesteckt worden. Sie wurde erst wieder freigelassen, nachdem sie einem „ausgesprochen unfairen“ Kaufangebot ihres Mitarbeiters Zinckgraf zugestimmt hatte.[2] Dabei war ihm sein Freund, der ehemalige Wirtschaftsminister und frühere Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht als stiller Teilhaber durch Bereitstellung von Kapital behilflich.
Zinckgraf war ein engagierter, bekannter Philatelist und Förderer der philatelistischen Abteilung der Münchner Stadtbibliothek. Er war auch jahrzehntelang Präsident des Münchener Briefmarkenclub e.V. 1953 erhielt Zinckgraf das Verdienstkreuz (Steckkreuz) der Bundesrepublik Deutschland. Nach Zinckgrafs Tod stiftete der Club zu seinen Ehren eine nach Zinckgraf benannte Medaille, die an Nachwuchssammler vergeben wird. Bereits zwei Jahre nach seinem Tod widmete ihm die Stadt München im Stadtteil Großhadern eine Straße.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nachruf. In: Die Sammler-Lupe Nr. 15 von 1954, Jahrgang Nr. 9, S. 227
- Anja Heuß: Friedrich Heinrich Zinckgraf und die „Arisierung“ der Galerie Heinemann in München. In: Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums. Hrsg. von G. Ulrich Großmann, Nürnberg 2012, S. 85–94
- Birgit Jooss: Ludwig Grote und die Galerie Zinckgraf (ehemals Heinemann) in den Jahren 1940–1946, in „Ludwig Grote und die Bauhaus-Idee“, hrsg. von Peter Bernhard und Torsten Blume, Leipzig 2021, S. 117–129.
- Christopher Kopper: Hjalmar Schacht. Aufstieg und Fall von Hitlers mächtigstem Bankier. München 2006, ISBN 3-446-40700-6. (Schacht war mit Zinckgraf befreundet)
- Wolfgang Maassen: Wer ist wer in der Philatelie?, Band 6, T–Z, Phil Creativ, Schwalmtal, 3. Auflage, 2023, ISBN 978-3-949591-03-7, S. 215–217
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Friedrich Heinrich Zinckgraf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- http://heinemann.gnm.de/
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Wolfgang Maassen (Hrsg.): Wer ist wer in der Philatelie? Ein Lexikon namhafter Philatelisten des 19./20. Jahrhunderts. Verlag Phil Creativ, Schwalmtal 1999, ISBN 3-932198-32-8, Seite 237 f
- ↑ Christopher Kopper: Neue Widersprüche im Leben einer widersprüchlichen Persönlichkeit. In: Deutsches Historisches Institut Moskau, Bulletin No 2/2008, S. 34f. online (PDF; 1,1 MB) ( vom 3. Dezember 2011 im Internet Archive)
Personendaten | |
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NAME | Zinckgraf, Friedrich Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Galerist, Kunsthändler und Philatelist |
GEBURTSDATUM | 30. Oktober 1878 |
STERBEDATUM | 7. Juni 1954 |