Friedrich Klincksieck (Verleger)
Friedrich Klincksieck (1813–1874) war ein Buchhändler und Verleger, der mit Éditions Klincksieck in Paris einen angesehenen Verlag für wissenschaftliche Werke aufbaute.[1]
Leben und verlegerisches Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Friedrich Klincksieck erwarb 1842 das ausländische Sortimentsgeschäft der internationalen Buchhandlung Treuttel & Würtz. Klincksieck war zuvor bereits 14 Jahre im Buchhandel tätig gewesen (u. a. in Nürnberg, Frankfurt, Breslau und Paris). Buchhändlerische Erfahrung hatte Klincksieck seit 1828 bei Carl Christian Jügel in Frankfurt am Main und bei Johann Gottlieb Korn in Breslau gesammelt.[2] Die internationale Buchhandlung Treuttel & Würtz hatte Buchhandlungen in London und Straßburg. Sie importierte deutsch- und englischsprachige wissenschaftliche Werke für französische Leser und exportierte französisch- und englischsprachige Werke nach Deutschland.[3]
Friedrich Klincksieck spezialisierte sich auf die Veröffentlichung wissenschaftlicher Werke. Im Jahr 1845 hatte er die "Revue de philologie, de littérature et d'histoire anciennes" von Léon Renier in das Verlagsprogramm aufgenommen.[4] 1859 führte Klincksieck den „Lese-Cirkel für die neueste deutsche Unterhaltungsliteratur“, welcher einen wichtigen Treffpunkt für Deutsche in Paris darstellte. Ab 1867 wurde er Buchhändler des Institut national des Sciences et Arts. Édouard Tournier, Dozent an der École normale supérieure und Direktor für griechische Philologie an der École pratique des hautes études, bat Charles Klincksieck (1844–1932), Sohn von Friedrich Klincksieck, der Herausgeber zu sein, und dieser stimmte unter der Bedingung zu, den Titel der "Revue de philologie", die seit mehreren Jahren nicht mehr erschien, wieder aufzunehmen.[5] Unter seiner Leitung und der seiner Nachfolger entwickelte sich der Verlag Klincksieck zu einer der führenden Adressen für wissenschaftliche Literatur in Europa.[6] Klincksieck verlegte zahlreiche bedeutende Werke in den Geistes- und Sozialwissenschaften, darunter Gaston Paris’ "La Littérature française au Moyen Âge", eine umfassende Studie über die französische Literatur des Mittelalters.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Helga Jeanblanc: Des Allemands dans l'industrie et le commerce du livre à Paris. 1811–1870. CNRS Éditions, Paris 1994. ISBN 2-271-05205-X
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Indexeintrag für Friedrich Klincksieck in der Datenbank der Deutschen Biographie
- Editions Klincksieck
- Darstellung der eigenen Verlagsgeschichte
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Allgemeines Adreßbuch für den deutschen Buchhandel, den Antiquar-, Colportage-, Kunst-, Landkarten- und Musikalien-Handel sowie verwandte Geschäftszweige. Band 34, 1872, S. 143.
- ↑ Helga Jeanblanc: Des Allemands dans l'industrie et le commerce du livre à Paris. 1811-1870. CNRS Éditions, Paris 1994, ISBN 2-271-05205-X.
- ↑ Annika Haß: Europäischer Buchmarkt und Gelehrtenrepublik: Die transnationale Verlagsbuchhandlung Treuttel & Würtz, 1750–1850. Heidelberg University Publishing, 2023, ISBN 978-3-96822-073-4, doi:10.17885/heiup.817 (uni-heidelberg.de [abgerufen am 2. Juli 2024]).
- ↑ Préface. In: Revue de philologie, de littérature et d'histoire anciennes, Bd. 1, 1845, S. V-VI. Abgerufen am 1. Juni 2024.
- ↑ Édouard Tournier, Louis Havet und Charles Klincksieck: Nouvelle série sous la direction de MM. Édouard Tournier & Louis Havet. In: Revue de philologie, de littérature et d'histoire anciennes, Bd. 1, 1877, S. I-II. Abgerufen am 1. Juli 2024.
- ↑ Helga Jeanblanc: Des Allemands dans l’industrie et le commerce du livre. S. 35.
Personendaten | |
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NAME | Klincksieck, Friedrich |
KURZBESCHREIBUNG | Verleger |
GEBURTSDATUM | 1813 |
STERBEDATUM | 1874 |