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Friedrich Pauly (Autor)

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Friedrich Pauly

Friedrich Karl Pauly (* 10. Juni 1875 in Heide; † 10. September 1954 in Kiel) war ein deutscher Verwaltungsjurist, Autor und bekannter Übersetzer von überwiegend hochdeutscher und dänischer Literatur in den niederdeutschen Dialekt. Als Landrat des Kreises Süderdithmarschen initiierte und förderte er zahlreiche wichtige soziale und kulturelle Projekte in Schleswig-Holstein.

Friedrich Karl Pauly wurde in Heide (Dithmarschen / Holstein) als Sohn des Juristen Carl Friedrich August Christian Pauly (1842–1900), des Herausgebers der Heider Zeitung, eines Vorläufers der heutigen Dithmarscher Landeszeitung, und der Hamburgerin Auguste Wilhelmine Friederike Siems (1854–1881) geboren. Er war das älteste von fünf Kindern. Seine vier Geschwister starben jung.

Nach dem Besuch des Realgymnasiums in Marne (Holstein) machte Friedrich Pauly eine Buchhandels- und Buchdruckerlehre, holte am Realgymnasium in Rendsburg das Abitur nach und entschied sich für ein Studium der Rechte, der Volkswirtschaft und Sozialwissenschaften. Geprägt wurde er in dieser Zeit von seinen Münchener Lehrern Lujo Brentano und Wilhelm Heinrich Riehl. Nach der ersten juristischen Prüfung unterbrach er seine Ausbildung, um die Buchdruckerei und den Zeitungsverlag der Familie in Heide bis zu deren Verkauf zu leiten, da sein Bruder, der das Geschäft übernommen hatte, unerwartet gestorben war. 1898 wurde er früh zum Vorsitzenden des überparteilichen Heider Kommunalvereins gewählt, welcher sich von dem älteren Bürgerverein abgespalten hatte, um Fragen der Stadtverwaltung politisch neutral behandeln zu können.

Später war er als Referendar und Assessor an diversen Orten in Schleswig-Holstein tätig. 1904 promovierte er in Rostock zum Dr. jur. mit der Arbeit Zession und Einkassierungsbevollmächtigung in rem suam. 1906 wurde er für 13 Monate als kommissarischer Bürgermeister in Westerland zur Sanierung der Stadtfinanzen eingesetzt. Von 1908 bis 1919 wirkte er als Stadtrat in Kiel, wo er u. a. das Unterstützungsamt, eine Abteilung des Büros für Kriegswohlfahrtspflege, leitete und sich als Stadtbaurat für den Denkmalschutz einsetzte.[1]

Im November 1919 wurde Friedrich Pauly auf einstimmigen Beschluss des Kreistages zum Landrat für Süderdithmarschen ernannt. In dieser Funktion profilierte er sich zusammen mit dem Direktor des Flensburger Kunstgewerbemuseums Ernst Sauermann mit dem „Entwurf eines Kulturprogramms für Schleswig-Holstein“ (1920), einem innovativen kulturpolitischen Gesamtkonzept für das Land, das sich an den reformpädagogischen Ideen von Grundtvig und Kerschensteiner orientierte[2]. Er engagierte sich in Dithmarschen u. a. im Bereich der Landgewinnung, des bevölkerungsnahen Wissenstransfers und der Bewahrung des kulturellen Erbes Schleswig-Holsteins, auch setzte er sich sehr für den Elektrizitätsverband, den Fürsorgeverband, den Sparkassenverband und die Landwirtschaftskammer ein. Aus dieser Zeit stammt auch ein Großteil seiner literarischen Übersetzungen ins Niederdeutsche.

Als Landrat wurde ihm vorgeworfen, die Wöhrdener Blutnacht vom 7. März 1929 nicht verhindert zu haben. 1932 wurden die Kreise Norder- und Süderdithmarschen vorübergehend zusammengelegt. Pauly wurde bei dieser Gelegenheit zum 1. Oktober 1932 in den einstweiligen Ruhestand versetzt.

Anstelle dessen wurde er sofort zum Direktor des Oberversicherungsamt Schleswig bestellt. Am 20. August 1945 wurde er von der Britischen Militärregierung entlassen. Dagegen wehrte er sich mit Schreiben vom 1. November 1945. Er sei nur unter Druck im Mai 1937 der NSDAP beigetreten und habe verhindert, dass 63 Krankenkassenbeamte gemäß dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums entlassen worden seien. Zum 31. August 1946 genehmigte die Militärregierung seine Pensionierung.

Er sprach plattdeutsch und dänisch und förderte das Dithmarscher Landesmuseum und die archäologische Landesaufnahme. Als vielfältig gebildeter Mann verfasste er auch historische Arbeiten. Nach seiner Pensionierung war er kulturell noch aktiv und Mitbegründer der Klaus-Groth-Gesellschaft. 1953 wurde Pauly Ehrenbürger der Stadt Heide.[3] 1954 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

  • Übersetzung von Wiben Peter von Carit Etlar ins Plattdeutsche, 1932
  • Übersetzung von Moder un Kind von Friedrich Hebbel ins Plattdeutsche, 1950
  • Mitwirkung an der Landesausgabe von Klaus Groth: Quickbornlieder, 1952

Einzelnachweise

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  1. Christian Jessen, Friedrich Pauly zum Gedenken, aus Nordelbien, Beiträge zur Heimatforschung in Schleswig-Holstein, Hamburg und Lübeck, 23. Band, 1955, Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens & Co., Heide/Holstein
  2. Wulf Pingel: "Landvolks Bildung - Landes Wohl": die Institutionalisierung deutscher Heimvolkshochschulen zwischen Königsau und Eider in den Jahren von 1769 bis 1921. Flensburg, Dissertation, 1999. S. 150ff. Online ZHB Flensburg [https://www.zhb-flensburg.de/fileadmin/content/spezial-einrichtungen/zhb/dokumente/dissertationen/pingel/landvolksbildung.pdf], S. 218 ff. (gedruckt).
  3. Kommunale Auszeichnungen und Ehrungen. Stadt Heide, abgerufen am 28. September 2024.