Friedrich Wilhelm Kohler
Friedrich Wilhelm Kohler (* 23. April 1754 in Stuttgart; † 9. März 1810 in Ebersbach an der Fils) war ein deutscher Pfarrer, Pädagoge und Schriftsteller.[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Sohn des Küsters der Stuttgarter Leonhardskirche, Johann Friedrich Kohler, und der Maria Magdalena Langenfaß studierte von 1772 bis 1777 mithilfe eines Stipendiums Theologie in Tübingen. Nach dem Vikariat in Seißen und Buoch sowie einer Tätigkeit als Hilfslehrer in Herrenberg war er Seelsorger der Herzogin Franziska von Hohenheim[2] und von 1780 bis 1798 Pfarrer in Birkach; daraufhin von 1798 bis 1805 in Fellbach und von 1805 bis 1810 in Ebersbach.
Im September 1794 gründete er in Birkach die erste Industrieschule Württembergs, eine Baumwollspinnerei, in der Kinder und Jugendliche handwerkliche Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben konnten.[3]
Kohler war ein Nachkomme von Marcus Heiland, Andreas Osiander und Jakob Heilbronner (1548–1618) und zudem ein Großvater des Dichters Friedrich Wilhelm Waiblinger, den er zeitweilig unterrichtete.[4]
Ehen und Nachkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus der am 6. Februar 1781 in Stuttgart mit Christiana Justina (1751–1802), Tochter des herzoglichen Oberamtmanns Amandus Günzler, geschlossenen Ehe gingen zehn Kinder hervor, von denen mindestens zwei früh starben und die ältesten neun in Birkach geboren wurden, darunter:
- Carl Friedrich Amandus (1782–1864), Pfarrer in Pappelau, Tailfingen bei Herrenberg und Herbrechtingen sowie Regierungskanzlist im Donaukreis, Ulm; heiratete Elisabeth Christiana (1784–1851), Tochter von Johann Siegmund Beck, Pfarrer in Vaihingen auf den Fildern;
- Christina Louisa (1783–1847), heiratete den Witwer Johann Friedrich Waiblinger, Sekretär beim Kameral-Departement der Landvogtei Heilbronn sowie Kameralverwalter in Stuttgart und Reutlingen;
- Christian Heinrich Ludwig (* 1785), Kameralverwalter in Alpirsbach;
- Friedrich Wilhelm (1786–1831), Kaufmann;
- Johanna Friederike (1789–1855), heiratete den Stuttgarter Bürger, Knopfmacher und Stiftungsaufwärter Johann Friedrich Hetzel.
Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Kohler am 25. Mai 1802 in Fellbach Margaretha Heinricka (1756–1820), Tochter des Kreissekretärs und Registrators Benjamin Finckh.
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- (Hrsg.): Erbauliches Angedenken für Kinder und Konfirmierte in Lieder-Versen; aus dem neuen Würtembergischen Gesangbuch nach den Fragen des Confirmationsbüchleins geordnet. Helferich, Stuttgart 1793 (wlb-stuttgart.de).
- Dankbarer Nachruhm der Evangelischen Gemeine zu Birkach bei Hohenheim, zu Ehren ihres nun in Gott ruhenden Herzogs Kirchenstifters und Wohlthäters Weil. Herrn Herzogs Carls Herzogs zu Wirtemberg und Tek etc. Helferich, Stuttgart 1794 doi:10.20345/digitue.10336.
- Predigt am allgemeinen Buß- und Bet-Tag, den 26. Jan. 1794, am dritten Sonntag nach dem Fest der Erscheinung in Beziehung auf unsere Freiheit und Gleichheitgierige Zeiten über Jesaiä 55, v. 6. 7. Helferich, Stuttgart 1794, OCLC 311563878.
- Spinn-Anstalt zu Birkach Stuttgardter Amts-Ober-Amts zum Besten Armer Kinder. Helferich, Stuttgart 1795 (deutsches-museum.de).
- Gedanken eines Wirtembergers über Verbesserung der Armenpflege und Volkserziehung, vermittelst der Industrieschulen. Metzler, Stuttgart 1796, OCLC 311563678.
- Mein Beitrag zur Erörterung der Frage: Wie ist dem durch die französische Kriegs-Contribution ausgesogenen Wirtemberg wieder aufzuhelfen? Metzler, Stuttgart 1796, OCLC 311563545.
- Gedanken über Einführung der Industrie-Schulen, auf Begehren der württembergischen allgemeinen Landesversammlung aufgesetzt und übergeben. Fleischer, Leipzig 1801, OCLC 46244080.
- Schul-Rede von der Wichtigkeit der Schulen und Schulhäuser, bey dem Einzug der Schul-Jugend zu Fehlbach in ihre neu erbaute Schule. Mäntler, Stuttgart 1801, OCLC 311549132.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gustav Rottacker: Arbeit ist ein großer Segen: Serenissimus Herzog Carl Eugen, ein Hohes Consistorium und der Dorfpfarrer Friderich Wilhelm Kohler. Theiss, Stuttgart 1980, ISBN 3-8062-0264-8.
- Kohler (Friedr. Wilh.). In: Otto Günther (Hrsg.): Allgemeines Gelehrten-Lexicon. Fortsetzung Band 7. Deutsche Gesellschaft, Leipzig 1897, S. 691 (online).
- Kohler, Friedrich Wilhelm. In: Johann Jakob Gradmann: Das gelehrte Schwaben oder Lexicon der jetzt lebenden schwäbischen Schriftsteller. Ravensburg 1802, S. 308–310 (online).
- Kohler (Friedrich Wilhelm). In: Georg Christoph Hamberger, Johann Georg Meusel: Das gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller. 5. Auflage. Band 4. Meyer, Lemgo 1797, S. 216 (online).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Indexeintrag zu Friedrich Wilhelm Kohler in der Datenbank der Deutschen Biographie
- Kohler, Friedrich Wilhelm in Württembergische Kirchengeschichte Online
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kohler, Friedrich Wilhelm. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg; abgerufen am 29. August 2024.
- ↑ Hermann Niethammer: Des jungen Uhland Umwelt und seine Jugendliebe erlauscht aus seinen Liebesliedern. Aegis-Verlag, Ulm 1953, S. 81.
- ↑ Wolfram Hauer: Lokale Schulentwicklung und städtische Lebenswelt. Das Schulwesen in Tübingen von seinen Anfängen im Spätmittelalter bis 1806 (= Contubernium. Band 57). Steiner, Stuttgart 2003, ISBN 3-515-07777-4, S. 300–302.
- ↑ Stefan Knödler: Waiblinger, Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 27, Duncker & Humblot, Berlin 2020, ISBN 978-3-428-11208-1, S. 265 f. (Digitalisat).
Personendaten | |
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NAME | Kohler, Friedrich Wilhelm |
ALTERNATIVNAMEN | Kohler, Friderich Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher evangelischer Pfarrer und Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 23. April 1754 |
GEBURTSORT | Stuttgart |
STERBEDATUM | 9. März 1810 |
STERBEORT | Ebersbach an der Fils |