Friedrich von Khaynach
Friedrich Freiherr von Khaynach (* 10. Dezember 1867 in Hamm, Provinz Westfalen; † November 1920 in Berlin) war ein deutscher Maler der Düsseldorfer Schule[1] sowie Schriftsteller.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Friedrich von Khaynach, Spross des Adelsgeschlechts Khaynach, wuchs nach dem frühen Tod seines Vaters bei dem evangelischen Theologen Gustav Stutzer in Goslar auf und besuchte das dortige Gymnasium. 1887 begann er ein Malereistudium an der Kunstakademie Düsseldorf. Dort war er Schüler der Elementarklasse von Heinrich Lauenstein.[2] Auch studierte er an der Kunstakademie Berlin bei dem Historienmaler Anton von Werner. Er lebte von Herbst 1893 bis um 1906 in Rom, wo er Mitglied des Deutschen Künstlervereins war[3] und zum Freundeskreis des Schriftstellers Otto Erich Hartleben zählte. Danach weilte er in München. Ab 1909 lebte er in Berlin und stellte in der Berliner Secession aus.[4] Befreundet war er auch mit dem Komponisten Rudolf Pichler (1856–1925).[5]
Khaynach gründete 1889 mit Ludwig Stein (* 1868) die kurzlebige Literaturzeitschrift Neuer Kosmos und trat mehrmals als Schriftsteller in Erscheinung, etwa durch die Streitschrift Anton von Werner und die Berliner Hofmalerei,[6] in der er seinen früheren Lehrer, den Berliner Kulturbetrieb und den zeitgenössischen preußischen Staat scharf kritisierte, eine Satire in Reimform mit dem Titel Germania und ihre Kinder[7] und die Schrift Studienblätter aus den Wanderfahrten eines Malers.[8] 1920 veröffentlichte er seinen autobiografischen Roman Römische Mächte.[9]
Im Hinblick auf seine Malerei sah sich der Künstler als „Romantiker“.[10] Neben frühen symbolistischen Figuren-Bildern hinterließ er vor allem rätselhafte Darstellungen von Waldlandschaften, die weniger als topografische Ansichten gelten, als sie Stimmungen evozieren und zur geistigen Versenkung einladen. Drei dieser Waldbilder – Tannen, Waldstück und Burgruine am Waldsee – gelangten 1959 mit dem Nachlass des Künstlers in die Sammlung der Alten Nationalgalerie.
Nach Khaynach seien weder Talent, noch technisches Können für den Wert der Malerei entscheidend, sondern einzig die innere Geisteshaltung. In seiner 1908 veröffentlichten Abhandlung Bildende Kunst und Weltanschauung vertrat er die Auffassung, dass große Kunst notwendig nur aus einer religiösen Weltanschauung heraus entstehen könne. Daher sei das moderne Kunstschaffen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, zum Scheitern verurteilt. Vor Khaynach, der sich neben dem Christentum auch mit dem Buddhismus beschäftigte, bestanden aus diesem Grund nur Maler wie Pierre Puvis de Chavannes, die Präraffaeliten und die Nazarener sowie Arnold Böcklin und Hans Thoma. Das, was ihre Malerei auszeichnete und wonach Khaynach selbst strebte, war das so „wichtige Gefühlselement“, etwa „Ruhe und Heiterkeit“.[11]
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Peter Feddersen der Ältere. In: Die Heimat. Monatsschrift des Vereins zur Pflege der Natur- und Landeskunde in Schleswig-Holstein, Hamburg und Lübeck und dem Fürstentum Lübeck. Bd. 21 (1911), Heft 9, September 1911, S. 201–208 (Digitalisat).
- Römische Mächte. Ein Roman. Dresden/Leipzig: E. Piersons Verlag, o. J. [1920].
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Khaynach, Friedrich von (Freiherr). In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 20: Kaufmann–Knilling. E. A. Seemann, Leipzig 1927, S. 244 (Textarchiv – Internet Archive).
- Karsten Kruschel: Khaynach, Friedrich Freiherr von. In: Lutz Hagestedt (Hrsg.): Deutsches Literatur-Lexikon. Das 20. Jahrhundert. Band 20: Kelterborn–Kippenberger. De Gruyter, Berlin 2016, ISBN 978-3-11-045298-3.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich von Khaynach (1867–1920), Datenblatt im Portal nat.museum-digital.de
- Friedrich von Khaynach, Auktionsresultate im Portal artnet.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Museum Kunstpalast: Künstler und Künstlerinnen der Düsseldorfer Malerschule (Auswahl, Stand: November 2016, PDF)
- ↑ „Khaynach, von F. BR 0004 Nr. 1561 600V 1887“. In: Landesarchiv Nordrhein-Westfalen: Findbuch 212 01 04: Schülerlisten der Kunstakademie Düsseldorf (PDF)
- ↑ Friedrich Noack: Das Deutschtum in Rom seit dem Ausgang des Mittelalters. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1927, Band 2, S. 311
- ↑ Secession 1909. Katalog der achtzehnten Ausstellung der Berliner Secession. Berlin 1909. II. Auflage, Paul Cassirer, Berlin 1909, S. 24, Nr. 131: „Römische Osteria“
- ↑ Johannes Volker Schmidt: Rudolf Johann (Rudolfo) Pichler – Musiker, Schriftsteller, Gelehrter: In: Johannes Volker Schmidt, Ralf-Olivier Schwarz (Hrsg.): Fluchtpunkt Italien. Festschrift für Peter Ackermann, Georg Olms Verlag, Hildesheim 2015, ISBN 978-3-487-15252-3, S. 272 (Google Books)
- ↑ Friedrich von Khaynach: Anton von Werner und die Berliner Hofmalerei. Verlags-Magazin, Zürich 1893 (Digitalisat)
- ↑ Literarische Rundschau, Jahrgang 1894, S. 793
- ↑ Friedrich von Khaynach: Studienblätter aus den Wanderfahrten eines Malers. 1895
- ↑ Friedrich von Khaynach: Römische Mächte. Pierson, Dresden und Leipzig 1920
- ↑ Der Türmer. 15. Jahrgang (1913), Heft 12, S. 828
- ↑ Friedrich von Khaynach: Bildende Kunst und Weltanschauung. Rom 1908, S. 71
Personendaten | |
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NAME | Khaynach, Friedrich von |
ALTERNATIVNAMEN | Khaynach, Friedrich Freiherr von (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler der Düsseldorfer Schule sowie Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 10. Dezember 1867 |
GEBURTSORT | Hamm, Provinz Westfalen |
STERBEDATUM | November 1920 |
STERBEORT | Berlin |