Fritz Hamelberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Friedrich „Fritz“ Hamelberg (* 17. Februar 1891 in Rethem (Aller); † 1973 in Stadthagen) war ein deutscher Politiker (NSDAP, FDP).

Hamelberg, der ursprünglich Fleischer von Beruf war, trat zum 1. November 1930 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 349.924)[1] und war in der Zeit des Nationalsozialismus Bürgermeister der Stadt Stadthagen. Er war zwar überzeugter Nationalsozialist, galt aber – anders als die Bürgermeister von Bückeburg und Rinteln – nicht als „Scharfmacher“.[2] Dies führte auch zu Unstimmigkeiten mit anderen nationalsozialistischen Organisationen. So wurde ihm von der SS-Führung parteischädigendes Verhalten vorgeworfen, weil er nach einem Überfall auf drei junge Juden im Januar 1935 einen SS-Mann festnehmen ließ.[2] Andererseits befürwortete er die „Arisierung“ des Kaufhauses von Elias Lion durch Hermann Hagemeyer und seinen Geschäftsführer Alfred Thomas, auch wenn er zum Unwillen des NS-Gewerbebundes und örtlicher Einzelhändler, die das Kaufhaus als unliebsame Konkurrenz sahen, eine Auflösung verhinderte.[3] Nach dem Krieg behauptete Hamelberg, er habe einen Angriff auf die Stadthagener Synagoge am 9. November 1938 nicht gewünscht. Daher sei die Synagoge erst zwei Tage später, als er verreist gewesen sei, angezündet worden. Ob diese Tatsache tatsächlich auf einer Weigerung Hamelbergs oder auf anderen Gründen beruht, ist ungeklärt.[4]

Neben seiner Tätigkeit als Bürgermeister gehörte Hamelberg seit der Neubildung aufgrund des Gleichschaltungsgesetzes im April 1933 bis zu dessen Auflösung aufgrund des Gesetzes über den Neuaufbau des Reichs vom 30. Januar 1934 auch dem Landtag des Freistaates Schaumburg-Lippe an.

Nach dem Zweiten Weltkrieg schloss Hamelberg sich der FDP an und kandidierte für diese bei der Bundestagswahl 1953 erfolglos im Bundestagswahlkreis Nienburg – Schaumburg-Lippe.[5]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/13290676
  2. a b Judenverfolgung in Stadthagen.@1@2Vorlage:Toter Link/www.stadthagen-synagoge.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Vortrag von Jürgen Lingner zum 50. Jahrestag der Reichspogromnacht, gehalten am 9. November 1988 im Ratskeller von Stadthagen, auf synagoge-stadthagen.de, abgerufen am 12. Juni 2017.
  3. Florian Grumblies: Zur Übernahme des Kaufhauses Elias Lion in Stadthagen durch Hermann Hagemeyer.@1@2Vorlage:Toter Link/www.stadthagen-synagoge.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF) Auf stadthagen-synagoge.de, abgerufen am 12. Juni 2017.
  4. Marc-Oliver Rehrmann: Wo die Synagogen-Brandstifter später kamen. Auf ndr.de, abgerufen am 12. Juni 2017.
  5. Hamelberg, Friedrich (Fritz). In: Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.B. – Die Volksvertretung 1946–1972. – [Haack bis Huys] (= KGParl Online-Publikationen). Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien e. V., Berlin 2006, ISBN 3-7700-5224-2, S. 433, urn:nbn:de:101:1-2014070812574 (kgparl.de [PDF; 507 kB; abgerufen am 19. Juni 2017]).