Fritz Neuhaus (Maler)
Karl August Friedrich („Fritz“) Neuhaus (* 3. April 1852 in Elberfeld (heute Stadtteil von Wuppertal); † 5. September 1922 in Düsseldorf[1]) war ein deutscher Genre- und Historienmaler der Düsseldorfer Schule.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neuhaus, Sohn von Johann Friedrich Neuhaus und Mathilde de Wejs, wuchs in weniger begüterten Verhältnissen in Elberfeld auf. Nach einer Lehre bei einem Lithografen in Barmen[3] besuchte er von 1873 bis 1880 die Kunstakademie Düsseldorf, wo er zunächst bei Eduard Gebhardt, dann bei Wilhelm Sohn die Malklassen besuchte.
1878 debütierte er mit dem Bild Aschermittwoch auf der Berliner Ausstellung. Zu dieser Zeit hatte er sein Atelier im Wunderbau in der Pempelforter Straße.[4] Am 25. November 1880 heiratete er Bertha Amalie Georgine Zilcher aus Witzenhausen, die Tochter des dortigen Metropolitans Carl Alexander Wilhelm Zilcher (* 1810).[5][6] Im Herbst 1881 weilte er in Rom.[7]
Ab 1884 war er Lehrer für figurales Zeichnen und Malen an der Kunstgewerbeschule Düsseldorf und unterhielt dort auch sein Atelier.[8] Ende der 1880er Jahre konnte er sich eine Wohnung im großbürgerlichen Stadthaus Inselstraße 26 am Düsseldorfer Hofgarten leisten.[9] 1892 beteiligte er sich an dem Wettbewerb zur Ausmalung des Düsseldorfer Rathaussaales. Sein Entwurf belegte den dritten Platz[10] und wurde ab 1894 auf einer Schmalseite des Saals realisiert. Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Wandgemälde zeigte eine Theaterszene vom Kaiserfest, dem Festspiel zu Ehren Kaiser Wilhelms I. im Künstlerverein Malkasten.[11]
1898 wurde Neuhaus der Titel Professor verliehen.[12][13] Anfang 1900 wohnte er in der Rosenstraße 52,[14] 1912 zog er in das neu erbaute Haus Prinz-Georg-Straße 96. Der Sohn Carl Neuhaus, von Beruf Kunstbildhauer, verblieb in der Rosenstraße.[15][16] Der Sohn Fritz Berthold Neuhaus, der ein Tier- und Landschaftsmaler wurde, ließ sich in Hamborn nieder.
Wie etwa auch Theodor Rocholl und Johann Peter Theodor Janssen zählte Neuhaus zu den besonders „kaisertreuen“ Vertretern und des Wilhelminismus in der Düsseldorfer Kunst.[17] Außer dem Künstlerverein Malkasten gehörte er der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft an.[18]
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Aschermittwoch, 1878
- Die Ermordung des Grafen Helfenstein (Szene aus dem Bauernkriege, Der Bauernkrieg), 1879[19][20]
- Des Prinzen erster Ritt, 1880
- König Friedrich Wilhelm I. von Preußen begegnet einem Zug Salzburger Emigranten, 1882
- Der Große Kurfürst im Haag, 1884
- Der junge Despot, 1886, ausgestellt auf der Münchener Jubiläumsausstellung 1888 im Glaspalast und auf der World’s Columbian Exposition 1893[21]
- Der barmherzige Samariter, 1887
- Die Erschießung der Schill’schen Offiziere, 1888, Preußen-Museum Wesel
- Marschall Vorwärts (Gebhard Leberecht von Blücher), 1891
- Festspiel vor Kaiser Wilhelm I. im Malkasten am 6. September 1877 (Besuch Kaiser Wilhelms I. beim Malkasten), Entwurf 1892, Ausführung 1894–1896
- Verleihung der Stadtrechte auf Burg Blankenstein, 1895, Gemälde im Ratssaal Bochum
- Huldigung der Industrie vor den Hohenzollern, 1896–1898, Gemälde im Ratssaal Bochum
- Ankommende Flüchtlinge in winterlicher Stadt, 1898
- Apotheose, 1898–1901, Gemälde im Ratssaal Bochum[22][23]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hermann Alexander Müller: Biographisches Künstler-Lexikon. Verlag des Biographischen Instituts, Leipzig 1882, S. 390 (retrobibliothek.de).
- Friedrich Schaarschmidt: Zur Geschichte der Düsseldorfer Kunst, insbesondere im XIX. Jahrhundert. Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf 1902, S. 278 und Abbildung (Graf Helfenstein) S. 285 (Textarchiv – Internet Archive).
- Neuhaus, Fritz. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 25: Moehring–Olivié. E. A. Seemann, Leipzig 1931, S. 408–409 (biblos.pk.edu.pl).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fritz Neuhaus, Datenblatt im Portal rkd.nl (Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie)
- Die Erschießung der Schill’schen Offiziere (1888), Webseite im Portal lichtbild.org
- Fritz Neuhaus artnet.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kunst-Auktionshaus G. Adolf Pohl (Hrsg.): Künstlerischer Nachlaß Professor Fritz Neuhaus † Düsseldorf. Versteigerungskatalog, Hamburg, 1922, S. 9 (Digitalisat).
- ↑ Volker Frech: Lebende Bilder und Musik am Beispiel der Düsseldorfer Kultur. Magisterarbeit, 2001, ISBN 3-8386-3062-9, S. 9, Fußnote 17 (E-Book: 978-3-8324-3062-7, books.google.de).
- ↑ Daheim. Ein deutsches Familienblatt und Illustrationen. Band 20, 1884, S. 9
- ↑ Verzeichniss der Werke lebender Künstler ausgestellt im provisorischen Ausstellungsgebäude auf dem Cantianplatz, 1878 Fritz Neuhaus im Wunderbau mit Aschermittwoch
- ↑ Civilstand der Oberbürgermeisterei Düsseldorf. Eheversprechen. Maler Karl August Friedrich Neuhaus u. Bertha Amalie Georgine Zilcher, e. v. h., l. v. Witzenhausen. In Düsseldorfer Volksblatt (No. 309) vom 16. November 1880 (uni-duesseldorf.de)
- ↑ Neuhaus, Fritz K. A. Fr., Prof. In: Herrmann A. L. Degener (Hrsg.): Wer ist’s? IV. Ausgabe, A. L. Degener, Berlin/Leipzig 1909, S. 984 (Google Books)
- ↑ Friedrich Noack: Das Deutschtum in Rom seit dem Ausgang des Mittelalters. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1927, Band 2, S. 422
- ↑ Neuhaus, Fritz, Maler, Jacobistr. 12, Atelier: Kunstgewerbeschule. In: Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf für 1886. S. 143 (uni-duesseldorf.de).
- ↑ Adreß-Buch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf 1889, Adressbuch-Eintrag, abgerufen im Portal adressbuecher.genealogy.net am 15. März 2015
- ↑ Benedikt Maurer, Elisabeth Scheeben: Die Malerschule zuhause. Örtliche Kunstvereine und die Stadt Düsseldorf als Auftraggeber. In: Bettina Baumgärtel (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819–1918. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-702-9, Band 1, S. 308.
- ↑ Benedikt Maurer, Elisabeth Scheeben, S. 310, Abbildung 6.
- ↑ Zeitschrift für bildende Kunst. Verlag E. A. Seemann, Leipzig 1899, Band 10, S. XXIX.
- ↑ Centralblatt für die gesammte Unterrichts-Verwaltung in Preussen. 1898, S. 760.
- ↑ Neuhaus, Fritz, Professor, Maler, Rosenstr. 52. Atelier Kunstgewerbeschule. In: Adressbuch der Stadt Düsseldorf für das Jahr 1901. S. 318 (uni-duesseldorf.de).
- ↑ Neuhaus, Fritz, Prof., Prinz Georgstr. 96 II; Neuhaus, Karl, Kunstbildhauer, Rosenstr. 52. In: Adreßbuch für die Stadtgemeinde Düsseldorf, 1912. S. 374 (uni-duesseldorf.de).
- ↑ Neuhaus, Fritz, Prof., Rosenstr. 52; Neuhaus, Karl, Kunstbildhauer, Rosenstr. 52. In: Adreßbuch für die Stadtgemeinde Düsseldorf, 1911. S. 357 (uni-duesseldorf.de).
- ↑ Bettina Baumgärtel: Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung. In: Bettina Baumgärtel (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819–1918. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-702-9, Band 1, S. 46
- ↑ Mitglieder der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft im Jahre 1899. Webseite im Portal wladimir-aichelburg.at, abgerufen am 15. März 2015.
- ↑ Abbildung auf der Webseite Die Blutrache zu Weinsberg im Portal bauernkriege.de, abgerufen am 14. März 2015.
- ↑ Raimond Selke: Der Bauernkrieg. In: Martina Sitt (Hrsg.): Angesichts der Ereignisse. Facetten der Historienmalerei zwischen 1800 und 1900. Böhlau Verlag, Köln 1999, ISBN 3-412-11998-9, S. 70, Auszug im Portal academia.edu, abgerufen am 15. März 2015.
- ↑ Columbische Weltausstellung in Chicago. Amtlicher Katalog der Ausstellung des Deutschen Reiches. 1893, S. 217, Katalog-Nr. 5116.
- ↑ Paul Küppers: Rathausbilder. Bochum 1929
- ↑ Clemens Kreuzer: Kulturstadt Bochum vor hundert Jahren. In: Bochumer Zeitpunkte, Nr. 6, 2000, Seite 13 (online)
Personendaten | |
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NAME | Neuhaus, Fritz |
ALTERNATIVNAMEN | Neuhaus, Karl August Friedrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Genre- und Historienmaler der Düsseldorfer Schule |
GEBURTSDATUM | 3. April 1852 |
GEBURTSORT | Elberfeld |
STERBEDATUM | 5. September 1922 |
STERBEORT | Düsseldorf |