Fritz Schreier
Fritz Schreier, auch Fred Schreier, (geboren 4. April 1897 in Wien, Österreich-Ungarn; gestorben 7. Juni 1981 in Kalifornien) war ein österreichischer Jurist und US-amerikanischer Ökonom.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fritz Schreier war ein Sohn des Emil Schreier und der Regina Schreier. Seine Eltern wurden im Ghetto Theresienstadt Opfer des Holocaust. Schreier war von 1915 bis 1918 Soldat im Ersten Weltkrieg. Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Wien und wurde 1920 promoviert. Danach studierte er an der Universität Freiburg im Breisgau bei Edmund Husserl. 1925 habilitierte er sich für Rechtsphilosophie bei Hans Kelsen an der Universität Wien und lehrte danach als Privatdozent. Schreier verfasste rechtsphilosophische Werke, die die Reine Rechtslehre Kelsens mit der Philosophie Husserls verbinden sollten. 1929 eröffnete er eine Rechtsanwaltspraxis. Seit 1925 war Schreier mit Josefine Feldscharek verheiratet.
Nach dem Anschluss Österreichs 1938 kam er am 2. April 1938 mit dem sogenannten Prominententransport in das KZ Dachau. Im September 1938 wurde er in das KZ Buchenwald überstellt, im November 1938 aus der Haft entlassen. Schreier floh im Dezember in die Schweiz, wo er beim emigrierten Kelsen in Genf arbeitete. 1941 gelang ihm die Überfahrt in die USA.
Schreier bildete sich zum Marketingfachmann weiter, schrieb unter dem Namen Fred Schreier Bücher zur Marktforschung und zum Marketing und war Direktor eines Marktforschungsinstituts in Philadelphia. Er wurde Professor am Brooklyn College in Norfolk[1]. Gastprofessuren führten ihn an die University of California (1959), an das Technion nach Haifa (1963 bis 1966) und an die Santa Clara University in Kalifornien (1966/1967).
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Grundbegriffe und Grundformen des Rechts: Entwurf einer phänomenologisch begründeten formalen Rechts- und Staatslehre. Wien : Deuticke, 1924
- Die Interpretation der Gesetze und Rechtsgeschäfte. Wien : Deuticke, 1927
- Schuld und Unrecht. Brünn : Rohrer, 1935
- Human motivation: probability and meaning. Free Press, Glencoe, Ill., 1957
- Modern marketing research; a behavioral science approach. Wadsworth Pub. Co, Belmont, Calif., 1963
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Meinhard Lukas: Fritz Schreier, in: Robert Walter, Clemens Jabloner, Klaus Zeleny (Hrsg.): Der Kreis um Hans Kelsen : die Anfangsjahre der Reinen Rechtslehre. Wien: Manz, 2008, S. 471–485
- Schreier, Fritz, in: Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert, 2002, S. 1230
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Fritz Schreier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Fritz Schreier im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ nicht verifizierte Bezeichnung aus dem Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert
Personendaten | |
---|---|
NAME | Schreier, Fritz |
ALTERNATIVNAMEN | Schreier, Fred T. |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Jurist und US-amerikanischer Ökonom |
GEBURTSDATUM | 4. April 1897 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 7. Juni 1981 |
STERBEORT | Kalifornien |
- Marketingwissenschaftler
- Rechtsanwalt (Österreich)
- Rechtsphilosoph (20. Jahrhundert)
- Person im Ersten Weltkrieg (Österreich-Ungarn)
- Häftling im KZ Dachau
- Häftling im KZ Buchenwald
- Österreichischer Emigrant zur Zeit des Nationalsozialismus
- Österreichischer Emigrant in den Vereinigten Staaten
- Absolvent der Universität Wien
- Person (Cisleithanien)
- Österreicher
- US-Amerikaner
- Geboren 1897
- Gestorben 1981
- Mann
- Hochschullehrer (Universität Wien)