Fritzi Bartoni

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Autogramm von Fritzi Bartoni von ca. 1940, das die Künstlerin zu Werbezwecken nutzte und das ihren Absprung vom Trapez in den Fersenhang illustriert.

Fritzi Bartoni (* 1910[1] in Wien;[2]28. April 1978 in Hollywood[3]), bürgerlich: Frida Barfeld,[4] war eine bedeutende österreichische Schwungtrapez-Künstlerin.

Die in Wien geborene Fritzi Bartoni wuchs in einer bürgerlichen Familie auf und war vor ihrer Karriere als Artistin zunächst in Ausbildung in einem Schneideratelier.[2] Als leidenschaftliche Turnerin wurde sie jedoch während einer Schauturnen-Vorstellung von einem „Zirkusmann“[5] entdeckt.[2] Dieses Ereignis bildete den Startschuss ihrer Karriere als Schwungtrapez-Künstlerin.[2] Fritzi Bartoni galt als international gefeierte Sensation[6] und war berühmt für ihren spektakulären Trick, genannt Fersenhang.[7]

Internationale Engagements

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Bartoni soll die erste Zirkus-Artistin gewesen sein, die den sogenannten Fersenhang[9] vollführte.[7] Dabei handelt es sich um einen Trick, bei dem sich die Artistin mit ausgestreckten Armen kopfüber vom Trapez fallen lässt und sich dann nur mit ihren Fersen an der Trapez-Stange wieder auffängt, um dann in dieser Position weiter zu schwingen.[7] All dies hat Bartoni jeweils ohne Netz ausgeübt.[7] Sie konnte diesen Trick ebenfalls nur mit einer Ferse ausführen, wie die Neue Zürcher Nachrichten berichtete.[10] Auf die Frage hin, ob sie denn bei solch gefährlichen Tricks keine Angst hätte, habe sie jeweils nur gelacht, wie das Neue Wiener Tagblatt schreibt.[11] Für andere Trapez-Künstlerinnen und Turnerinnen galt Fritzi Bartoni als Inspiration, insbesondere ihr Fersenhang-Trick.[3] Die Auftritte von Fritzi Bartoni fanden immer wieder lobenswerte Erwähnung in der Presse: Im Wiener Tag wurde Bartoni etwa als von der ganzen Welt gefeierte Sensation sowie als Meisterin des Trapezes bezeichnet.[12] Die Tat bezeichnete Bartoni nicht nur als jung und hübsch, sondern zählte sie gar zu den ganz großen Artistinnen der Zeit.[7] „Oben auf dem Trapez ist sie daheim“, wie Der Wiener Tag schreibt.[13]

Der Beruf als Schwungtrapez-Künstlerin brachte auch erhebliche Risiken mit sich: So stürzte Bartoni bei einer Vorstellung im Mai 1939 während ihres Engagements am Ringling Bros. and Barnum & Bailey Circus in Boston und zog sich eine Lungenverletzung sowie neun Frakturen zu.[3] Ihr Lehrmeister[7] und Ehemann Eugene Lombard Bartoni, ein ehemaliger Luftakrobat, war in die Manege gestürmt und hatte versucht, ihren Sturz abzufangen.[14] Für den restlichen Abend wurden dann Netze für alle weiteren Luftnummern installiert, da die Zuschauer keine solch riskanten Darbietungen mehr zu sehen wünschten.[15] Auf die Netze wurde jedoch an allen darauffolgenden Tagen in dieser Woche erneut verzichtet.[16] Netze für Luftnummern beziehungsweise entsprechende gesetzliche Vorschriften wurden erst ab Mitte des 20. Jahrhunderts üblich in Zirkussen.[17] Spektakuläre Nummern mit hohem Risiko dienten während längerer Zeit als Publikumsmagnet.[18]

Nur sechs Monate nach ihrem Sturz versuchte sich Fritzi Bartoni wieder an ihrem Schwungtrapez.[7] “That's a miracle, I have never seen that in my life”, lautete die Reaktion ihres Arztes.[7] In einem späteren Interview mit The Boston Post über den Unfall erzählte Bartoni: “I felt nothing at all. I heard the music. I saw the crowd, but I felt nothing at all.”[19]

Im Januar 1948 stürzte die Artistin erneut, diesmal während einer Abendvorstellung im Blackpool Tower Circus in Blackpool: Ein doppelter Schädelbruch sowie ein ausgekugelter Arm waren die Folge und Bartoni lag mehrere Tage lang im Koma.[3]

Es ist bislang nicht bekannt, ob Fritzi Bartoni nach diesem Unfall ihre Tätigkeit wieder aufnehmen konnte. Sie starb 1978 in Hollywood im Alter von 68 Jahren.[20]

  • Claudia Vivaldi. Les Reines du Trapèze 1930–1960. In: Dominique Denis (Hrsg.): Dossiers de l’Histoire du Cirque. Nr. 10. Arts des 2 Mondes, Aulnay sous Bois 2011, ISBN 978-2-915189-23-0, S. 20.
  • Alfred A. Häsler. Knie. Die Geschichte einer Circus-Dynastie. Benteli Verlag Bern, Bern 1968, S. 279–280.
  • Michael Lueger, Amy Meyer: Death Defying Acts with Amy Meyer. In: Theatre History Podcast. Nr. 51. 5. Dezember 2017, howlround.com, abgerufen am 24. Juni 2024.

Einzelnachweise

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  1. Fritzi Bartoni (1910– ?) deutsche Trapezkünstlerin, Flugtrapez. Abgerufen am 25. Mai 2024.
  2. a b c d Von der Nähmaschine in die Zirkuskuppel . In: Neues Wiener Tagblatt. Demokratisches Organ / Neues Wiener Abendblatt. Abend-Ausgabe des („)Neuen Wiener Tagblatt(“) / Neues Wiener Tagblatt. Abend-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes / Wiener Mittagsausgabe mit Sportblatt / 6-Uhr-Abendblatt / Neues Wiener Tagblatt. Neue Freie Presse – Neues Wiener Journal / Neues Wiener Tagblatt, 9. Februar 1937, S. 8 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwg
  3. a b c d e f g h i j Claudia Vivaldi: Les Reines du Trapèze 1930–1960. In: Dominique Denis (Hrsg.): Dossiers de l’Histoire du Cirque. Nr. 10. Arts des 2 Mondes, Aulnay sous Bois 2011, ISBN 978-2-915189-23-0, S. 20.
  4. Philippe Neidhart: Zirkus museal erleben. (PDF) In: Aargauer Kulturmagazin. Mai 2021, abgerufen am 24. Mai 2024.
  5. ANNO, Der Tag, 1937-01-30, Seite 6. Abgerufen am 24. Juni 2024.
  6. ANNO, Der Tag, 1937-01-30, Seite 8. Abgerufen am 24. Juni 2024.
  7. a b c d e f g h Sensationen. In: Die Tat. 6. März 1968, S. 17 (e-newspaperarchives.ch [abgerufen am 5. Juni 2024]).
  8. Babanquespiel in der Zirkuskuppel. In: Der Tag / Der Wiener Tag, 30. Jänner 1937, S. 6 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/tag
  9. Première im Zirkus Knie — Neue Zürcher Nachrichten 18. August 1941 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 27. Juni 2024.
  10. Première im Zirkus Knie — Neue Zürcher Nachrichten 18. August 1941 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 27. Juni 2024.
  11. ANNO, Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 1937-02-09, Seite 8. Abgerufen am 29. Juni 2024.
  12. Zirkus Busch imFebruar . In: Der Tag / Der Wiener Tag, 30. Jänner 1937, S. 8 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/tag
  13. ANNO, Der Tag, 1937-01-30, Seite 6. Abgerufen am 24. Juni 2024.
  14. Act 13 Proves To Be Unlucky For Performer. In: Rushville Republican. Band 36, Nr. 41, 2. Mai 1939, S. 1, Sp. 1 (englisch, archive.org).
  15. Theatre History Podcast #51. 5. Dezember 2017, abgerufen am 24. Juni 2024 (englisch).
  16. Theatre History Podcast #51. 5. Dezember 2017, abgerufen am 24. Juni 2024 (englisch).
  17. Theatre History Podcast #51. 5. Dezember 2017, abgerufen am 25. Juni 2024 (englisch).
  18. Theatre History Podcast #51. 5. Dezember 2017, abgerufen am 24. Juni 2024 (englisch).
  19. Theatre History Podcast #51. 5. Dezember 2017, abgerufen am 24. Juni 2024 (englisch).
  20. Claudia Vivaldi: Les Reines du Trapèze 1930-1960. In: Dominique Denis (Hrsg.): Dossier de l'Histoire du Cirque. Nr. 10. Arts des 2 Mondes, Aulnay sous Bois 2011, ISBN 978-2-915189-23-0, S. 20.