Funeralhelm

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Funeralhelm der Familie von Pranckh
Funeralhelm des Herzogtums Kärnten, dem Stefansdom gestiftet anlässlich der Beisetzung von Kaiser Friedrich III. (1493)

Ein Funeralhelm oder auch Totenhelm genannt ist ein Helm, der als Grabbeigabe und Symbol der Macht des Verstorbenen in das Grab oder der Gruft eines hochgestellten Kriegers oder adeligen Ritters gelegt wurde, beziehungsweise über dessen Grab hing. Der Name Funeralhelm leitet sich vom lateinischen Wort funus ab, das „Bestattung“ bedeutet.

Zu den bekanntesten mittelalterlichen Funeralhelme gehören die Topf- beziehungsweise Kübelhelme mit Helmzier (Wappenhelme) des schwarzen Prinzen aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in der Kathedrale von Canterbury in England und der der Familie von Pranckh (der vermutlich Albert von Pranckh gehörte) aus dem 14. Jahrhundert (um 1350) im kunsthistorischen Museums in Wien, Österreich. Mittelalterliche Funeralhelme wurden zusammen mit Totenschilden über einem Rittergrab angebracht. Totenhelm und Totenschild zusammen bezeichnet man als Funeralwaffen. Den verstorbenen Adeligen brachte man seine Funeralwaffen in die heimatliche Kapelle, Kirche oder Kathedrale, um sie dort über dem Grab aufzuhängen, oder um sie auf den Sarg zu legen. Wenn ein König oder Kaiser starb, fügte man dem Funeralhelm eine Grabkrone hinzu (Kronhelm). Kaiser Karl V. zum Beispiel hatte einen solchen Kronhelm (ein Kolbenturnierhelm mit aufgesetzter Grabkrone) bei seiner Beisetzung. Bei Monarchen wurden Funeralhelme häufig von Gesandten der Länder, über die der Verstorbene geherrscht hatte, zu den Begräbnisfeierlichkeiten gebracht und verblieben dort in der Domkirche.

Oft sind Funeralhelme an ihrer Machart zu erkennen. Sie sind oft aus dünnem Material gefertigt und mit unbeweglichen Visieren oder Verbindungsteilen ausgestattet. Diese Helme wären zum Kampf völlig untauglich. Jedoch sind auch Helme verwendet worden, die als Kampf- oder Turnierhelme gefertigt wurden, wie der Helm der Familie von Pranckh (siehe Foto oben rechts). Als Besonderheit kann der Topfhelm der Familie Rieter von Kornburg aus der Mitte des 14. Jahrhunderts gelten, welcher heute im Germanischen Nationalmuseum ausgestellt wird. Der Helm wurde 1924 auf dem Totenschild des Hans Rieter von Kornburg († 1626) in der Allerheiligenkirche Kleinschwarzenlohe entdeckt. Es handelt sich um einen Topfhelm zum militärischen Gebrauch, welcher wohl 1626 übermalt, mit einer (heute fehlenden) Krone versehen und als Funeralhelm dem Totenschild hinzugefügt wurde.[1][2]

  • Elmar Mittler, Wilfried Werner (Hrsg.): Codex Manesse. (Die Große Heidelberger Liederhandschrift. Texte, Bilder, Sachen) (= Heidelberger Bibliotheksschriften 30). Ausstellung der Universität Heidelberg; Katalog zur Ausstellung vom 12. Juni bis 4. September 1988, Universitätsbibliothek Heidelberg. Braus, Heidelberg 1988, ISBN 3-925835-20-2.
  • Rheinisches Jahrbuch für Volkskunde. Band 13/16, ISSN 0080-2697, 1963.

Einzelnachweise

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  1. Johannes Willers: Topfhelm eines Herrn Rieter von Kornburg. In: Gerhard Bott, Philippe de Montebello, Rainer Kahsnitz, Williom Wixom (Hrsg.): Nürnberg 1300-1550. Kunst der Gotik und Renaissance. Prestel, München 1986, ISBN 3-7913-0751-7, S. 126.
  2. Topfhelm des Hans Rieter zu Kornburg (W2801) im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg. In: Objektkatalog. Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, abgerufen am 7. April 2021.