Fusion Festival
Фузион
Fusion-Schriftzug | |
Allgemeine Informationen | |
Ort | Flugplatz Müritz Airpark, Lärz, Deutschland |
Veranstalter | Kulturkosmos Müritz |
Website | www.fusion-festival.de |
Besucherzahlen | |
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ca. 70.000 Besucher |
Das Fusion Festival (Aussprache: [kyrillisch geschrieben: ФУЗИОН) ist ein deutsches Musikfestival, kombiniert mit weiteren kulturellen und künstlerischen Ausdrucksformen wie Theater, Kunstinstallationen und Performance-Kunst. Die 26. Ausgabe des Fusion Festival findet vom 25. bis 29. Juni 2025 statt.
], auchEs wird seit 1997 jährlich im Sommer auf dem ehemaligen Militärflugplatz in Lärz nahe dem See Müritz (Mecklenburg-Vorpommern) veranstaltet. An den zumeist vier Tagen (Donnerstag bis Sonntag) finden sich mittlerweile rund 70.000 Besucher ein. Der Vorgänger des Festivals hieß „U-Site-OA“ und fand 1996 mit ca. 800 Gästen statt.[1] Träger des Festivals ist der 1999 gegründete Kulturkosmos Müritz e. V.
Konzept
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Ziel der Fusion wird von den Veranstaltern mit „Ferienkommunismus“ umschrieben. Abseits der Gesellschaft soll eine Parallelgesellschaft entstehen, die möglichst frei von Zwängen und Kontrollen ist. Die Veranstalter legen nach eigenen Angaben großen Wert auf gegenseitige Toleranz sowie eine umweltschonende und unkommerzielle Ausrichtung des Festivals. Es gibt keine Großsponsoren und keine Werbung auf dem Festivalgelände, ebenso sieht man von jeglicher medialer Publikmachung ab. Auf dem Festivalgelände werden ausschließlich vegetarische und vegane Speisen angeboten. Seit 2014 gibt es ein Awareness-Team.[2]
Musik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Programm umfasst nahezu den gesamten Bereich der elektronischen Musik, wie Minimal, Techno, House, Drum and Bass, Dubstep, Breakbeat, Dub, (Progressive) Trance und Goa. Geboten werden jedoch auch Hip-Hop, Jazz, Liedermaching, Rock, Punk, Metal, Polka, Ska und Reggae sowie Dancehall, in geringerem Umfang auch Klezmer und speziellere Musikrichtungen wie finnischer Tango und andere Live-Musik. Hinzu kommt ein vielfältiges Theater-, Kabarett-, Hörspiel- und Kinoprogramm, sowie Performances und Live-Installationen.
Veranstaltungsgelände
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Flugplatz Lärz wurde bis 1993 von der russischen Armee genutzt und im Jahr darauf für die zivile Nutzung verfügbar gemacht. Am 30. April 2003 kaufte der Verein Kulturkosmos Müritz das Gelände.[3] Dort befinden sich zwölf ehemalige, mit Rasen bewachsene Flugzeughangars. Als grüne Hügel geben sie dem Gelände einen unverwechselbaren Charakter und ermöglichen auch bei schlechtem Wetter ein umfangreiches Programm. Eine bauliche Trennung zwischen Camping- und Festivalgelände gibt es nicht. Laut Vereinsvorstand Martin Eulenhaupt mussten die Außenzäune aufgrund von „mehreren tausend Ticketlosen“, die 2013 die Zäune überkletterten, verdoppelt werden.[4]
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Blick vom Hangar Richtung Turmbühne, 2014
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Salon de Baile bei Nacht, 2013
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Trancefloor, 2014
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Begehbare Installation, 2015
Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Besucherzahlen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Anzahl der Besucher lag nach offiziellen Angaben im Jahr 2013 bei 62.500 (ohne ca. 8000 Freikarten und Sonntagstickets). Seit 2010 werden die Tickets limitiert und nur im Vorverkauf vertrieben. Seit 2012 geschieht dies ausschließlich im Losverfahren.
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Kontroverse um Sicherheitskonzept 2019
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 2013 wird ein Sicherheitskonzept verlangt, um eine Genehmigung für die Veranstaltung zu erhalten. Anfang Mai 2019 gab der Präsident des Polizeipräsidiums Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern, Nils Hoffmann-Ritterbusch, bekannt, dass das Sicherheitskonzept des Festivals nicht den neuen polizeilichen Anforderungen genüge. Unter anderem gebe es keinen ausreichenden Flucht- und Rettungswegeplan. Zudem müsse eine Polizeiwache auf dem Gelände eingerichtet werden. Das Kompromissangebot der Festivalveranstalter einer Wache neben dem Gelände lehnte er ab.[10] Das bereits zwei Monate zuvor erstellte Einsatzkonzept der Polizei für das Festival sah Räumpanzer, Wasserwerfer und bis zu 1000 Beamte mit „Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten“ sowie „Technische Maßnahmen Öffnen und Lösen“ vor.[11] Die Veranstalter starteten einen Aufruf, den innerhalb weniger Tage über 130.000 Menschen unterzeichneten.[12] Nachdem Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier einschritt und die Veranstalter ein neues Sicherheitskonzept vorlegten, wurde das Festival genehmigt. Eine Wache sollte wie in den Vorjahren direkt am Festgelände stationiert werden; die Beamten sollten anlassbezogen ungehindert Zugang auf das Gelände erhalten.[13]
Absage des Festivals 2020 und 2021, Plan:et C
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 9. April 2020 gaben die Veranstalter bekannt, das für den Sommer geplante Festival aufgrund der COVID-19-Pandemie abzusagen. Nach Veranstalterangaben war das Festival mit rund 70.000 Tickets bereits ausverkauft.[14][15]
Für 2021 wurde geplant, das Fusion Festival auf zwei Wochenenden mit je 35.000 Besuchern aufzuteilen. Jedoch wurden dann die Veranstaltungen im Mai 2021 aufgrund der anhaltenden Pandemie erneut abgesagt.[16] Gleichzeitig mit der Absage gaben die Veranstalter bekannt, dass im Spätsommer ein auf drei Wochenende aufgeteiltes Festival mit je 10.000 Besuchern auf demselben Gelände stattfinden soll.[17] Diese Veranstaltungen trugen den Namen Plan:et C und fanden mit einem zeitlich verkürzten und auf weniger Bühnen reduzierten Programm statt.[18] Zunächst wurde nur der erste Termin vom 20. bis 23. August von den Behörden genehmigt und konnte wie geplant als Plan:et C Alpha durchgeführt werden.[19] In Folge konnten aber auch Plan:et C Beta am 27. bis 29. August sowie Gamma vom 17. bis 19. September 2021 stattfinden.
Defizit nach dem Festival von 2022
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der 2022 wieder als Fusion Festival stattgefundenen Veranstaltung meldeten die Organisatoren ein existenzgefährdendes Defizit von etwa 1,5 Millionen Euro. Die Insolvenz konnte jedoch abgewendet werden.[20]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizieller Webauftritt
- Jan Freitag: Fusion ist Programm. In: Die Zeit. 25. Juni 2009.
- Literatur über Fusion Festival in der Landesbibliographie MV
- Impressionen bei flickr
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Fusion-Festival in Lärz – Gürteltier im Festumzug. In: Deutschlandfunk Kultur. (deutschlandfunkkultur.de [abgerufen am 22. Mai 2018]).
- ↑ Johanna Montanari und Nora Noll: Achtsame Ekstase (nd-aktuell.de). Abgerufen am 7. Februar 2023.
- ↑ Johanna Ickert: Der Kulturkosmos Müritz: Sozialkapital, Placemaking und Local Governance als Entwicklungsfaktoren in ländlich-peripheren Regionen Ostdeutschlands. VDM Verlag Dr. Müller, 2009, ISBN 978-3-639-12354-8, S. 168 (Online ( vom 14. September 2015 im Internet Archive)).
- ↑ Elke Enders: Ohne Karte keine Chance beim Fusion-Festival. In: Nordkurier. 22. Juni 2014, abgerufen am 5. Juli 2014.
- ↑ Vanessa Kopp: 70 000 Gäste bei Fusion-Festival. In: Ostsee-Zeitung. 29. Juni 2014, abgerufen am 5. Juli 2014.
- ↑ Fusion 2016: 70.000 Fans elektronischer Musik in MV. Ostsee-Zeitung, 4. Juli 2016, abgerufen am 30. Juli 2016.
- ↑ dpa/mv: „Fusion“- gestartet: 70 000 Gäste erwartet. Ostsee-Zeitung, 27. Juni 2018, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 5. Juli 2018.
- ↑ dpa: Musik: Zeitweise mehr als 80.000 Besucher beim Fusion-Festival. In: Die Zeit. 2. Juli 2023, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 8. Juni 2024]).
- ↑ Frida Thurm: Machtprobe an der Müritz. In: Die Zeit. 8. Mai 2019, abgerufen am 25. Mai 2019.
- ↑ Christoph Twickel: Streit über Polizisten beim Fusion-Festival. Ohne Wasserwerfer feiert es sich besser. In: Spiegel Online. 28. Mai 2019, abgerufen am 8. Juni 2019.
- ↑ Erklärung und Aufruf zum Mitzeichnen. In: kulturkosmos.de.
- ↑ mal/dpa: Nach Streit über Polizisten – Fusion-Festival kann stattfinden. In: Spiegel Online. 29. Mai 2019, abgerufen am 8. Juni 2019.
- ↑ Süddeutsche Zeitung: „Fusion“-Festival fällt 2020 wegen Corona-Krise aus. Abgerufen am 9. April 2020.
- ↑ - Auch das „Fusion“-Festival fällt aus. Abgerufen am 9. April 2020 (deutsch).
- ↑ „Fusion“-Festival wegen Corona erneut abgesagt. Abgerufen am 24. August 2021 (deutsch).
- ↑ Jetzt doch: „Fusion“-Festival soll im Spätsommer stattfinden. Abgerufen am 24. August 2021 (deutsch).
- ↑ Plan:et C. Abgerufen am 24. August 2021 (deutsch).
- ↑ NDR: Pangea und Planet C: So verlief das Festival-Wochenende. Abgerufen am 24. August 2021.
- ↑ NDR: Fusion-Festival: Veranstalter-Verein wendet Insolvenz ab. Ehemals im ; abgerufen am 12. Oktober 2022. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
Koordinaten: 53° 18′ 28,1″ N, 12° 44′ 8,1″ O