Götz Alsmann
Götz Alsmann (* 12. Juli 1957 in Münster) ist ein deutscher Musiker, Multiinstrumentalist und Sänger. Er wurde als Moderator der WDR-Show Zimmer frei! bekannt.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Götz Alsmann wurde 1957 in Münster als Sohn des Maurerpoliers Erich Alsmann und seiner aus Jugoslawien stammenden Frau Leni geboren.[1] Mit acht Jahren erhielt er in seiner Nachbarschaft Klavierunterricht und entschied sich schnell, die Musik zum Beruf werden zu lassen. 1964 wurde er an der Josefschule in Münster eingeschult.[2]
Im Jahr 1973 schloss er sich der Heupferd Jug Band an, deren erstes Album 1974 mit dem 17-jährigen Alsmann als Pianist, Mandolinist und Banjospieler erschien. Zwei weitere Alben folgten 1977 und 1979. Gleichzeitig nahm Alsmann seine Tätigkeit als Studiomusiker in den Niederlanden auf, wo er bei zahlreichen Country- und Mundartmusikproduktionen mitspielte.
Nach dem Abitur am Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasium in Münster und dem Wehrdienst studierte Alsmann ab 1977 an der Universität Münster Germanistik, Publizistik und Musikwissenschaft. Das Musikwissenschaftsstudium schloss er 1985 mit der Promotion zum Dr. phil. ab (Titel der Dissertation: Nichts als Krach: Die unabhängigen Schallplattenfirmen und die Entwicklung der amerikanischen populären Musik 1943–1963).
1996 spielte Alsmann den Kassierer eines Supermarktes und Bandleader Lothar Alzheim in der Komödie Alles wegen Robert de Niro mit Angelika Milster und unter der Regie von Helmut Förnbacher. Von 2006 bis 2008 wurde bei den Städtischen Bühnen Münster in drei Spielzeiten seine Michael-Jary-Revue Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh’n aufgeführt, bei der er zusammen mit seiner Band auch selbst auf der Bühne stand. Im Juli 2011 wurde Alsmann zum Honorarprofessor an der Universität Münster ernannt. Er lehrt dort die Geschichte der Popularmusik.[3][4] Am 7. Februar 2012 hielt Alsmann seine Antrittsvorlesung.[5] Alsmann lebt in Münster, ist verheiratet und hat einen Sohn.
Götz-Alsmann-Band
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1980 gründete er die zwischen Rockabilly, Swing und Calypso changierende Band Götz Alsmann & The Sentimental Pounders, denen 1985 mit ihrer Fassung des Depeche-Mode-Songs People Are People ein internationaler Erfolg gelang. 1989 entwickelte sich aus dieser Gruppe die Götz-Alsmann-Band, mit der er seit 1994 regelmäßig Alben veröffentlicht, die mit zwei Jazz-Echos, der Goldenen Stimmgabel und zahlreichen German Jazz Awards in Gold und Platin ausgezeichnet wurden.
Die Mitglieder seiner Band sind Rudi Marhold (Schlagzeug), Markus Paßlick (Percussion) und Altfrid M. Sicking (Vibraphon, Xylophon, Trompete), Michael O. Müller (E-Bass) schied 2016 aus gesundheitlichen Gründen aus und starb kurze Zeit später. Neuer Bassist ist der Jazzmusiker Ingo Senst. Seit 2020 ist Dominik Hahn Schlagzeuger der Formation. Alle Alben der Band seit 2007 wurden bei Blue Note Records veröffentlicht, einem renommierten Musiklabel speziell für Jazz-Musik.
Albentrilogie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Paris, New York City und Rom waren die drei Stationen der Götz-Alsmann-Band, um in diesen für die Entwicklung der Unterhaltungsmusik entscheidenden Städten in geschichtsträchtigen Studios Alben mit der jeweiligen Musik und historischen deutschen Texten einzuspielen. Gemeinsam mit dem französischen Produzenten Regis Ceccarelli und den jeweiligen Studioteams entstanden so drei Alben.
Den ersten Part der Trilogie bildet das mit dreifachem Gold prämierte Album In Paris (2011) (Studio Ferber), eine Hommage an das französische Chanson. Im Juni 2012 erhielt Alsmann zum zweiten Mal den Echo. Er wurde in der Kategorie „Jazz – Sänger des Jahres national“ für In Paris ausgezeichnet.[6] Am Broadway ist das nächste Album der Trilogie, das Alsmann 2014 in New York im Sear Sound Studio aufnahm; dort stehen amerikanische Evergreens im Mittelpunkt, die zwischen den 1930ern und 1950ern bekannt wurden, heute zum Great American Songbook gezählt und von Alsmann mit historischen deutschen Texten interpretiert werden. Der letzte Teil der Trilogie Götz Alsmann und Band in Rom widmet sich klassischen italienischen Schlagern. Die Aufnahmen fanden im Frühjahr 2017 im Tonstudio Forum Music Village von Ennio Morricone statt. Das Album erschien Anfang September 2017.
Tätigkeit in Rundfunk und Fernsehen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 1985 ist Alsmann als Moderator im Radio tätig. Von 1986 bis 1995 moderierte er die Professor Bop-Show, später Auf den Flügeln bunter Träume und seit 2000 Go, Götz, go! – Alsmanns Radioshow (alle WDR). Seit 1986 ist Alsmann auch Moderator im Fernsehen, zunächst in Roxy – das Magazin für den jungen Erwachsenen im WDR. Unter anderem moderierte er von 1990 bis 1993 auf RIAS TV die fünf Stunden lange Livesendung High Live, von 1992 bis 1993 bei RTL die Gong-Show, von 1993 bis 1994 Avanti bei VOX und von 1994 bis 1996 die NDR Spät-Show. Im ZDF präsentierte er von 2006 bis 2012 in Götz Alsmanns Nachtmusik populäre Klassik mit Stars aus Oper und Konzert. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des WDR moderierte er die Sendung Mit Götz, Maus und Melone, eine Hommage an die „Helden“ aus einem halben Jahrhundert WDR-Kinderfernsehen.
Von 1996 bis 2016 moderierte er mit Christine Westermann im WDR die Sendung Zimmer frei!, eine Talk-Sendung mit Spielen und Musikeinlagen, für die sie zusammen mit Jörg Thadeusz 2000 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurden. 2016 erhielten Westermann und Alsmann für Zimmer frei! den Ehrenpreis des Deutschen Comedypreises.
Erscheinungsbild
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Markenzeichen von Götz Alsmann ist neben seiner betont eleganten Kleidung (in der Regel Anzug mit Einstecktuch, Hemd mit Manschettenknöpfen) besonders seine Haartolle. Er trägt sie seit seinem 15. Lebensjahr. Er gab dem Schriftsteller Benjamin von Stuckrad-Barre zu Protokoll, zu dieser Frisur hätten ihn die Frisuren von Andy Mackay und Bryan Ferry inspiriert, die diese 1972 auf den Fotos im Innenteil des Covers für das erste Album von Roxy Music trugen.[7]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2000: Adolf-Grimme-Preis für Zimmer frei!, zusammen mit Christine Westermann und Jörg Thadeusz[8]
- 2000: Brillenträger des Jahres
- 2004: Krawattenmann des Jahres
- 2004: ECHO in der Kategorie „Jazz“[9]
- 2006: Goldene Stimmgabel
- 2010: Münchhausen-Preis der Stadt Bodenwerder
- 2012: ECHO in der Kategorie „Jazz – Sänger des Jahres national“ für das Album In Paris[6]
- 2015: Louis-Armstrong-Gedächtnispreis von Swinging Hamburg e. V. Gesellschaft zur Förderung des klassischen Jazz; verliehen am 3. September 2015 in Hamburg
- 2017: Bechtheimer Weinpilger[10]
- 2019: Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen, überreicht durch Ministerpräsident Armin Laschet im Schloss Nordkirchen am 23. August 2019
- 2024: Bundesverdienstkreuz am Bande[11]
- 2025: WDR-Jazzpreis für sein Lebenswerk[12]
Biografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Götz Alsmann – Fast ein Selbstportrait (Ein Film von Klaus Michael Heinz, WDR Fernsehen, 8. Juli 2017)
Diskografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit Heupferd
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1974: Skiffle-Ragtime-Jug Band Musik 1
- 1977: Come on in!
- 1979: Mama’s Little Sunny Boys
Alben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[13][14] (Jahr, Titel, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen |
---|---|---|---|
DE | |||
1982 | Party Time | — |
als „Götz Alsmann & the Sentimental Pounders“
Auflage: 2000 |
1985 | Saratoga Suitcase | — |
als „Götz Alsmann & the Sentimental Pounders“
Auflage: 3000 |
1988 | 12 to 6 | — |
Erstveröffentlichung: Juni 1988
erstes Solo-Studioalbum |
1993 | Big Bamboo | — |
Erstveröffentlichung: 26. September 1993
inklusive Karaokeversionen |
1995 | Zazou | — |
Erstveröffentlichung: 13. November 1995
Platz 3 der Jazz-Album-Charts (BVMI) |
1997 | Gestatten… Götz Alsmann | DE— Gold (German Jazz Award) |
Erstveröffentlichung: 29. Oktober 1997
Verkäufe: + 10.000 |
1998 | Zimmer frei! | — |
Erstveröffentlichung: 23. November 1998
Musiksammlung zu Zimmer frei! |
1999 | Zuckersüß | DE— Gold (German Jazz Award) |
Erstveröffentlichung: 16. August 1999
Verkäufe: + 10.000 |
2001 | Filmreif | DE59 Gold (German Jazz Award) (4 Wo.)DE |
Erstveröffentlichung: 28. Mai 2001
Verkäufe: + 10.000 |
2002 | In 80 Tagen um die Welt | — |
Erstveröffentlichung: 6. Mai 2002
Hörbuchveröffentlichung |
2003 | Tabu! | DE52 Gold (German Jazz Award) (8 Wo.)DE |
Erstveröffentlichung: 28. April 2003
Verkäufe: + 10.000 |
Die Feuerzangenbowle | — |
Erstveröffentlichung: 20. Oktober 2003
Hörbuchveröffentlichung | |
2005 | Drei Mann in einem Boot | — |
Erstveröffentlichung: 21. Februar 2005
Hörbuchveröffentlichung |
Kuss | DE47 ×3 (7 Wo.)DE |
Erstveröffentlichung: 6. Juni 2005
Verkäufe: + 30.000 | |
2006 | Max und Moritz und andere Lieblingswerke | — |
Erstveröffentlichung: 21. Februar 2006
als „Otto Sander mit Götz Alsmann“ |
Winterwunderwelt | DE37 ×2 (4 Wo.)DE |
gemeinsam mit der WDR Big Band
Verkäufe: + 40.000 | |
2007 | Zirkus Alsmann – Das Beste von Götz Alsmann | — |
Erstveröffentlichung: 4. Mai 2007
Musikalische Kompilation |
Mein Geheimnis | DE35 Platin (German Jazz Award) (4 Wo.)DE |
Erstveröffentlichung: 4. Mai 2007
Verkäufe: + 20.000 | |
Ich bin nicht Karl May | — | ||
2008 | Der Hund von Baskerville | — |
Erstveröffentlichung: 4. März 2008
Hörbuchveröffentlichung |
2009 | Engel oder Teufel | DE41 Gold (German Jazz Award) (2 Wo.)DE |
Erstveröffentlichung: 15. Mai 2009
Verkäufe: + 10.000 |
2010 | Herrenabend | — |
Erstveröffentlichung: 7. Mai 2010
Hörbuchveröffentlichung |
2011 | In Paris | DE30 ×3 (7 Wo.)DE |
Erstveröffentlichung: 21. Oktober 2011
Verkäufe: + 30.000 |
2014 | Am Broadway | DE69 Gold (German Jazz Award) (2 Wo.)DE |
Erstveröffentlichung: 20. Oktober 2014
Verkäufe: + 10.000 |
2015 | Winterwunderwelt Vol. 2 | DE69 (6 Wo.)DE |
Erstveröffentlichung: 13. November 2015
gemeinsam mit der WDR Big Band |
2017 | In Rom | DE18 Platin (German Jazz Award) (5 Wo.)DE |
Erstveröffentlichung: 15. September 2017
Verkäufe: + 20.000 |
2018 | eventuell... | — |
Erstveröffentlichung: 23. November 2018
gemeinsam mit der SWR Big Band |
2020 | L.I.E.B.E. | DE27 Gold (German Jazz Award) (3 Wo.)DE |
Erstveröffentlichung: 27. November 2020
|
2024 | Bei Nacht | DE8 (2 Wo.)DE |
Erstveröffentlichung: 31. Mai 2024
|
Gastbeiträge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1985: Sunny Domestozs (LP Barkin’ at the Moon)
- 1989: The Keytones (LP The Keytones Meet Götz Alsmann)
- 1995: Die Fabulösen Thekenschlampen (CD Titten Theken Temperamente)
- 1996: Jazzkantine (LP Frisch gepresst & live)
- 1999: Die Ärzte („Punk ist...“, B-Seite der Single Rebell)
- 2006: In Extremo (CD Kein Blick Zurück, Singapur)
- 2006: Reinhard Mey (CD Hommage, Das Alles war ich ohne dich)
- 2009: Bela B. (Single schwarz/weiss – Track Geisterreiter)
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stefan Blankertz / Götz Alsmann: Rock ’n’ Roll subversiv. Büchse der Pandora, Wetzlar 1979. ISBN 3-88178-030-0.
- Nichts als Krach. Die unabhängigen Schallplattenfirmen und die Entwicklung der amerikanischen populären Musik 1943–1963. Huba, Drensteinfurt 1985. ISBN 3-9800414-9-2.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werke von und über Götz Alsmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Webpräsenz von Götz Alsmann
- Webseite zu „Go, Götz, Go!“. WDR 4
- Götz Alsmann bei IMDb
- Biografie, Diskografie und News. JazzEcho
- Artur Schulz: Review. laut.de
- Sven Kabelitz: Review. laut.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jens Tönnesmann: Götz Alsmann: "Ich bin angemessen selbstverliebt". In: Die Zeit. 30. Dezember 2015, abgerufen am 5. Oktober 2022.
- ↑ Westfälische Nachrichten, 29. August 2019, RMS01.
- ↑ Ulk mit Ukulele. Süddeutsche Zeitung, 8. Februar 2012
- ↑ Öffentliche Lehrveranstaltungen von Götz Alsmann in der Musikhochschule Münster. In: Musikhochschule Münster. Abgerufen am 12. Juli 2018.
- ↑ NRW: Götz Alsmann tritt Professur an der Uni Münster an. ( vom 13. Juli 2018 im Internet Archive) Westfälische Nachrichten, 7. Februar 2012 (dpa)
- ↑ a b Sänger des Jahres national 2012. ( vom 18. November 2013 im Internet Archive) echojazz.de, Deutsche Phono-Akademie e. V.; abgerufen am 10. Juni 2012
- ↑ Benjamin von Stuckrad-Barre: Deutsches Theater. Köln 2001, ISBN 3-462-03050-7, S. 159.
- ↑ 36. Adolf Grimme Preis 2000 „Fiktion & Unterhaltung“. grimmepreisarchiv.de, Adolf Grimme Institut Gesellschaft für Medien, Bildung und Kultur mbH; abgerufen am 25. Juli 2014
- ↑ Jazz-Produktion des Jahres national/international 2004. ( vom 17. Februar 2012 im Internet Archive) echopop.de, Deutsche Phono-Akademie e. V.; abgerufen am 25. Juli 2014
- ↑ Nadine Herd: Götz Alsmann ist diesjähriger Bechtheimer Weinpilger. In: Wormser Zeitung. 6. September 2017, abgerufen am 17. Januar 2021.
- ↑ Bundesverdienstkreuz für zwölf Personen des Kulturlebens – Kulturstaatsministerin Roth: "Wichtige Vorbilder für die Menschen in unserem Land". In: bundesregierung.de. Die Bundesregierung, 9. April 2024, abgerufen am 9. April 2024.
- ↑ Westdeutscher Rundfunk Presselounge vom 4. Dezember 2024: Simon Oslender erhält WDR Jazzpreis 2025, abgerufen am 4. Dezember 2024
- ↑ Chartquellen: DE
- ↑ Auszeichnungen für Musikverkäufe: DE
Personendaten | |
---|---|
NAME | Alsmann, Götz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Musiker und Entertainer |
GEBURTSDATUM | 12. Juli 1957 |
GEBURTSORT | Münster |
- Entertainer
- Fernsehmoderator (Deutschland)
- Musikjournalist
- Journalist (Deutschland)
- Musikwissenschaftler
- Hochschullehrer (Universität Münster)
- Jazz-Pianist
- Chansonnier
- Chansonsänger
- Person (Medien, Münster)
- Musiker (Münster)
- Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande
- Träger des Verdienstordens des Landes Nordrhein-Westfalen
- Echo-Pop-Preisträger
- Grimme-Preisträger
- Deutscher
- Geboren 1957
- Mann