Günter Vogelsang
Günter Vogelsang (* 20. Januar 1920 in Krefeld; † 16. März 2015 in Düsseldorf) war ein deutscher Manager, Vorstandsvorsitzender bei Krupp und einer der ersten Berufsaufsichtsräte in Deutschland.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Günter Vogelsang wurde als Sohn eines Prokuristen und Einkaufschefs einer Krefelder Metallwarenfabrik geboren. Nach Wehrdienst und Kriegsdienst, den er als Oberleutnant der Luftwaffe beendete, geriet Vogelsang in Kriegsgefangenschaft.[1] Nach seiner Rückkehr absolvierte er ein Studium der Betriebswirtschaft an der Universität Köln in der Mindeststudiendauer und war dann als Wirtschaftsprüfer bei Eugen Schmalenbach tätig. Während einer Prüfung bei dem Stahlhändler Willy Schlieker entdeckte er, dass Schlieker sieben Millionen DM zu viel Einkommensteuer gezahlt hatte. Durch den anschließenden Wechsel zu Schlieker wurde man in der Stahlindustrie auf ihn aufmerksam. Mit 34 Jahren wechselte er auf Betreiben von Berthold Beitz zu Krupp in die Konzernzentrale. 1958 wurde er Vorstand bei der Krupp-Tochter Hüttenwerk Bochumer Verein. Im Anschluss wechselte er als Finanzvorstand zu Mannesmann. 1968 wurde er auf Drängen der Banken zum Vorstandsvorsitzenden von Krupp berufen.[2] Es gelang ihm, das hoch verschuldete Unternehmen in wenigen Jahren zu sanieren.[3] Im Alter von 52 Jahren legte er sein Amt nieder, wonach er eine Unternehmensberatung als Einzelperson gründete. In dieser Funktion wurde er bei der Deutschen Bank und einer Vielzahl anderer Unternehmen (unter anderem bei Blohm + Voss, Daimler-Benz, Dornier und Diehl, E.on, Gerling, Ruhrkohle, ThyssenKrupp) in den Aufsichtsrat berufen. Von 1976 bis 1993 war er Aufsichtsratsvorsitzender des Energiekonzerns VEBA. Von 1984 bis 1996 war er Vorsitzender des Aufsichtsrates bei der Thyssen AG, von 1996 bis 1999 war er Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrates. Im Jahr 1997 war er auf Seiten von Thyssen an den Verhandlungen über die Fusion von Thyssen und Krupp beteiligt.[4] Zwischen 1999 und 2013 war er auch Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrates von ThyssenKrupp.
Vogelsang promovierte im Alter von 72 Jahren und wurde 1995 Honorarprofessor an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln. Er war verheiratet und hatte einen Sohn und eine Tochter.
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Universalberatung. Konzeption und Methodik einer ganzheitlichen Unternehmensberatung. Dissertation. Köln 1992.
- Zur Funktionsfähigkeit des Aufsichtsrates nach deutschem Aktienrecht. Referat von Günter Vogelsang anlässlich seiner Ernennung zum Honorarprofessor der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Köln am 28. April 1995. Kölner Universitätsreden Band 74.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Laudatio von Ulrich Hartmann im Manager-Magazin vom 21. Juni 2002
- Werner Bührer: Vogelsang, Günter. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 27, Duncker & Humblot, Berlin 2020, ISBN 978-3-428-11208-1, S. 35 f. (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Günter Vogelsang gestorben, Pressemitteilung der Thyssen-Krupp-AG vom 17. März 2015
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Krupp fragt den Mann von Mannesmann. In: Die Zeit, Nr. 15/1967. Porträt Günter Vogelsang
- ↑ Wenn Vogelsang kommt. In: Der Spiegel. Nr. 16, 1967 (online).
- ↑ Kollision oder Koexistenz bei Krupp. In: Die Zeit, Nr. 25/1970
- ↑ KRUPP-THYSSEN. Ein neuer Anlauf. FOCUS, Nr. 49/1997
Personendaten | |
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NAME | Vogelsang, Günter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Manager und Unternehmensberater |
GEBURTSDATUM | 20. Januar 1920 |
GEBURTSORT | Krefeld |
STERBEDATUM | 16. März 2015 |
STERBEORT | Düsseldorf |
- Manager (Deutschland)
- Unternehmensberater
- Hochschullehrer (Universität zu Köln)
- Person (Deutsche Bank AG)
- Person (Mannesmann)
- Person (Krupp)
- Person (Daimler AG)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes
- Deutscher
- Geboren 1920
- Gestorben 2015
- Mann
- Aufsichtsratsvorsitzender (Deutschland)