Günter Witt
Günter Witt (* 19. Dezember 1925 in Stralsund) ist ein deutscher Sportwissenschaftler, Hochschullehrer und ehemaliger stellvertretender Minister für Kultur der Deutschen Demokratischen Republik.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Witt wurde während des Zweiten Weltkrieges zum Reichsarbeitsdienst eingezogen, diente von 1943 bis 1945 in der Wehrmacht und geriet in britische Kriegsgefangenschaft.[1] Anschließend war er als Neulehrer tätig und ab 1950 hauptamtlicher Mitarbeiter der Freien Deutschen Jugend und der SED. Von 1953 bis 1955 studierte Witt an der Parteihochschule „Karl Marx“ (PHS). 1959 wurde er mit der Verdienstmedaille der DDR ausgezeichnet.[1] Zwischen 1960 und 1965 war er stellvertretender Minister für Kultur sowie Leiter der Hauptabteilung Film.[2] 1965 wurde er entlassen.[3] 1965 schloss Witt an der Karl-Marx-Universität Leipzig (KMU) seine Doktorarbeit über den Zusammenhang von Kunst und Sport ab.[1]
Ab 1974 war er an der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) als Dozent für Sportästhetik tätig. 1981 schloss er seine Promotion B (Titel: „Ästhetik des Sports: Versuch einer Bestandsaufnahme und Grundlegung“) ab.[4] Von 1982 bis 1990 hatte Witt an der DHfK eine Professorenstelle für Kulturtheorie und Ästhetik inne.[5] Witt befasste sich unter anderem mit dem Zusammenhang von Kunst und Sport,[6] das Verhältnis von Bertolt Brecht zum Sport,[7] dem „Körper als Thema der Bildenden Kunst in der Renaissance“[8] und leitete kurz vor der Auflösung der DHfK das Forschungsprojekt „Ästhetik des Sports“.[9] Unter seiner Leitung wuchs die Kunstsammlung der DHfK auf mehr als 500 Stück. Die Kunst sollte „einen umfassenden Überblick über die Darstellung des Sports in der Kunst der ehemaligen DDR bieten“.[10]
Witt war von 1981 bis 1990 Mitglied des Vorstands des Nationalen Olympischen Komitees der DDR.[1]
Nach dem Ausscheiden aus dem Hochschuldienst veröffentlichte Witt unter anderem die Themen Sport und Kunst betreffende Artikel sowie sportgeschichtliche Aufsätze in den Zeitschriften „Leipziger sportwissenschaftliche Beiträge“,[11] „Olympisches Feuer“,[12] „Olympische Jugend“,[13] „Beiträge zur Sportgeschichte“[5] und der Zeitschrift des Fördervereins Sächsisches Sportmuseum Leipzig e.V.[14] Zum 2007 erschienenen Buch „Deutsche Hochschule für Körperkultur Leipzig 1950–1990“ trug er den Aufsatz „Die Wissenschaftsdisziplin Ästhetik des Sports und die Galerie Sport in der Bildenden Kunst“ bei.[15]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Biographische Datenbanken: WITT, GÜNTER. In: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Abgerufen am 7. Februar 2019.
- ↑ filmarchives online — filmarchives online. Abgerufen am 7. Februar 2019.
- ↑ - Auf der Spur der Filme. In: Deutschlandfunk. Abgerufen am 7. Februar 2019.
- ↑ Günter Witt: Ästhetik des Sports : Versuch einer Bestandsaufnahme und Grundlegung /. 1981 (uni-leipzig.de [abgerufen am 7. Februar 2019]).
- ↑ a b Die Autoren. (PDF) In: Beiträge zur Sportgeschichte; Heft 5 / 1997. Abgerufen am 7. Februar 2019.
- ↑ Günter Witt: Kunst und Sport in der DDR - Gemeinsamkeiten ihres Beitrages zur allseitigen Entwicklung sozialistischer Persoenlichkeiten. In: Theorie und Praxis der Körperkultur. Band 32, Nr. 12, 1983, ISSN 0563-4458, S. 883–888 (bisp-surf.de [abgerufen am 7. Februar 2019]).
- ↑ Günter Witt: Brecht und der Sport. In: Theorie und Praxis der Körperkultur. Band 27, Nr. 10, 1978, ISSN 0563-4458, S. 725–731 (bisp-surf.de [abgerufen am 7. Februar 2019]).
- ↑ Günter Witt: Der Körper als Thema der Bildenden Kunst in der Renaissance. In: Stadion : internationale Zeitschrift für Geschichte des Sports. Band 15, Nr. 2, 1989, ISSN 0172-4029, S. 191–210 (bisp-surf.de [abgerufen am 7. Februar 2019]).
- ↑ Günter Witt: Ästhetic des Sports. 1990, abgerufen am 7. Februar 2019.
- ↑ Sportplastiken. In: spowi.uni-leipzig.de. Abgerufen am 7. Februar 2019.
- ↑ Günter Witt: Olympische Spiele als „Hochzeit von Muskel und Geist“ – Wunschbild und Wirklichkeit. In: Leipziger sportwissenschaftliche Beiträge. Band 45, Nr. 1, 2004, ISSN 0941-5270, S. 122–131 (bisp-surf.de [abgerufen am 7. Februar 2019]).
- ↑ Günter Witt: Sport als Wirklichkeit und Sinnbild in Werken von Bernd Hertel. In: Olympisches Feuer. Nr. 1, 1999, ISSN 0471-5640, S. 45–49 (bisp-surf.de [abgerufen am 7. Februar 2019]).
- ↑ Günter Witt: "Ich lernte boxen" - Erinnerungen an Fritz Kortner. In: Olympische Jugend. (2ooo), 4, 2000, ISSN 0343-0235, S. 34–40 (bisp-surf.de [abgerufen am 7. Februar 2019]).
- ↑ Autorenverzeichnis. In: Sportmuseum, Zeitschrift des Fördervereins Sächsisches Sportmuseum Leipzig e.V. 2014, S. 29.
- ↑ Inhalt. In: Gerhard Lehmann, Lothar Kalb, Norbert Rogalski, Detlev Schröter und Günther Wonneberger (Hrsg.): Deutsche Hochschule für Körperkultur Leipzig 1950-1990. Meyer & Meyer, Aachen 2007, ISBN 978-3-8403-0034-9, S. 7.
Personendaten | |
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NAME | Witt, Günter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Sportwissenschaftler, Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 19. Dezember 1925 |
GEBURTSORT | Stralsund |