Eren Güvercin
Eren Güvercin (geboren 1980 in Köln) ist ein Journalist und Autor in Deutschland. Er ist Mitglied der 4. Deutschen Islamkonferenz.[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Güvercin wuchs als Sohn türkischer Eltern in Köln auf. Lange Jahre war er Autor der Islamischen Zeitung. Er schrieb auch für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, Deutschlandradio, WDR, Cicero, taz und der freitag. Er studierte Rechtswissenschaften in Bonn.[2] Er ist einer der Gründer der Alhambra-Gesellschaft[3] und Mitgründer des PEN Berlin.[4] Gemeinsam mit Murat Kayman und Engin Karahan betreibt Güvercin den Podcast Dauernörgler.[5]
Er ist Mitglied im Beirat vom „Forum für offene Religionspolitik e.V.“, war Initiator des Projekts „Alternative Islamkonferenz“[6][7] und ehemaliges Mitglied des konfessionellen Beirats des Zentrums für Islamische Theologie (ZIT) der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.[2] Güvercin verließ den ZIT-Beirat, nachdem ihm von der Universitätsleitung, der Rektorin der Universität Münster Ursula Nelles, vorgeworfen worden war, seine Loyalitätspflicht gegenüber der Hochschule „in schwerwiegender Weise verletzt“ zu haben und ermahnt worden war, „es künftig zu unterlassen, Informationen, die Sie im Zusammenhang mit der Tätigkeit im Beirat für Islamische Theologie der Westfälischen Wilhelms-Universität erlangen, zu veröffentlichen oder in sonstiger Weise an Dritte weiterzugeben.“[8]
Positionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Güvercin setzt sich gegen Einflussnahme der Türkei in muslimische Angelegenheiten in Deutschland ein.[9] So kritisiert er 2024 die Gründung der Demokratischen Allianz für Vielfalt und Aufbruch (DAVA). Er sieht in der Gründung einen weiteren Versuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, seine politische Agenda durch einen „Propagandalautsprecher“ im Europaparlament zu vertreten. Güvercin weist auf direkte Verbindungen der Gründungsmitglieder und EU-Kandidaten zu türkisch-nationalistischen und islamistischen Kreisen hin und fordert deutsche demokratische Parteien auf, eine klare Strategie zu entwickeln, um der türkischen Einflussnahme entgegenzutreten. Bisher bestehe dafür ein mangelndes politisches Bewusstsein.[10]
Güvercin kritisiert die seines Erachtens mangelnde Solidarität aus der muslimischen Community in Deutschland gegenüber Israel und hebt hervor, dass nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023 die Stellungnahmen einiger muslimischer Verbände den Terror relativiert hätten, statt ihn klar zu verurteilen.[11] Er erlebt nach eigener Aussage persönliche Anfeindungen und Drohungen, die er aufgrund seiner kritischen Haltung gegenüber dem politischen Islam und seiner Ablehnung von Erdoğans Unterstützung für die Hamas erfährt.[11] Güvercin hält es für nötig für die deutsche Politik, auf die religionspolitische Einflussnahme durch Organisationen wie die DITIB zu reagieren und eine klare Grenze gegenüber derartigen Aktivitäten zu ziehen.[11]
Güvercin sieht den Ramadan als zum deutschen Brauchtum gehörig.[12]
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eren Güvercin: Neo-Moslems. Porträt einer deutschen Generation. Herder, Freiburg im Breisgau, 2012.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Eren Güvercin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website
- Andreas Main: „Eine Zeitenwende in der Religionspolitik“ fordert der Publizist Eren Güvercin. (mp3-Audio; 15 MB; 16:12 Minuten) In: Deutschlandfunk-Sendung „Tag für Tag“. 10. November 2023 (Interview).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Grenzgängerbeatz. Abgerufen am 30. November 2018 (kein Aussage dazu auffindbar).
- ↑ a b Eren Güvercin. In: alhambra-gesellschaft.de. Abgerufen am 13. November 2023.
- ↑ Katrin Elger: Islam in Deutschland: Neuer muslimischer Verein will Streitkultur verändern. In: Spiegel Online. 8. Dezember 2017, abgerufen am 13. November 2023.
- ↑ Mitgründer:innen. In: penberlin.de. Archiviert vom am 18. Juli 2022; abgerufen am 18. Juli 2022.
- ↑ Dauernörgler. Abgerufen am 25. Oktober 2022.
- ↑ Eren Güvercin: Alternative Islamkonferenz: Für eine muslimische Zivilgesellschaft in Deutschland. In: Telepolis. 19. April 2012, abgerufen am 13. November 2023.
- ↑ Autoreninfo: Eren Güvercin. In: Cicero. 2023, abgerufen am 13. November 2023.
- ↑ Johannes Nitschmann: Islamwissenschaften: Beim Barte des Professors. In: Welt.de. 16. November 2013, abgerufen am 8. August 2021.
- ↑ Eren Güvercin: Deutsche Islamkonferenz – Die Zeit der Labels ist vorbei. In: Cicero Online. 29. November 2018, abgerufen am 29. November 2018.
- ↑ Eren Güvercin: Erdogans Stellvertreter in Deutschland. In: Jüdische Allgemeine, 8. Februar 2024, abgerufen am 14. April 2024
- ↑ a b c Uli Kreikebaum: Islam-Kritiker Güvercin: „Solidarität aus der muslimischen Community ist nicht vorhanden“. In: fr.de. 10. November 2023, abgerufen am 14. April 2024.
- ↑ Eren Güvercin: Beginn des Fastenmonats – Ramadan – ein alter deutscher Brauch. (mp3-Audio; 4 MB; 4 Minuten) In: Deutschlandfunk-Kultur-Sendung „Politisches Feuilleton“. 16. Mai 2018, abgerufen am 13. November 2023 (html).
Personendaten | |
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NAME | Güvercin, Eren |
KURZBESCHREIBUNG | türkisch-deutscher Journalist, Mitglied der 4. Deutschen Islamkonferenz |
GEBURTSDATUM | 1980 |
GEBURTSORT | Köln |