Murat Kayman

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Murat Kayman (* 1973 in Lübeck[1]) ist ein deutsch-türkischer Jurist und Publizist. Von 2014 bis 2017 war er als Justitiar im DITIB-Bundesverband tätig.

Kayman wuchs als Sohn türkischer Gastarbeiter in Lübeck auf.[2] Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Kiel und war als selbständiger Rechtsanwalt in Lübeck und Hamburg tätig. Von 2014 bis 2017 war er Justitiar im DITIB-Bundesverband und koordinierte die Arbeit der DITIB-Landesverbände.[3][4][5] Kayman war auch Mitglied des DITIB-Landesvorstandes NRW.[6] Nach dem Rücktritt von seinen Funktionen beim DITIB-Bundesverband war er als Jurist nur noch für das Zentrum für Soziale Unterstützung (ZSU) aktiv, das sich vor allem im Todesfall eines Muslims um die schnelle Überführung und die Bestattung in der Türkei kümmert.[3][5]

Zuvor war er als scharfer Vertreter der DITIB-Interessen öffentlich aufgetreten und galt daher als gefragter Talkshow-Gast.[7][8] Er warf Volker Beck vor, seine Religionspolitik widerspräche der Religionsfreiheit[9] und griff Ahmad Mansour und Cem Özdemir scharf an[10][11][12]. Mimoun Azizi und Abdel-Hakim Ourghi bezeichnete er als pseudowissenschaftliche „Experten“ und „selbstermächtigte, liberale Reformavantgardisten.“[13][7][14]

Heute ist er nach eigenen Angaben Rechtsanwalt und Blogger und Beschäftigter im öffentlichen Dienst[15] sowie Mitbegründer der Alhambra-Gesellschaft.[16] Er kritisiert seinen früheren Arbeitgeber und die Politik der Islamverbände. Er gilt mit anderen bekannten Gesichtern aus der Alhambra-Gesellschaft als Vertreter einer neuen Gruppe, die sich auf die Diskussion eines deutschen Islam einlassen.[17] Kayman war laut Tagesspiegel selbst mit einem Zeitvertrag bei der Bundeszentrale für politische Bildung angestellt und war bei der Islamkonferenz vertreten. Dies wurde von der Ethnologin Susanne Schröter kritisiert.[18]

Zum 25. Jahrestag des Mordanschlags von Solingen warb er dafür, dass die türkischstämmige Community sich nicht von der deutschen Gesellschaft abwendet.[19] 2022 war er Mitgründer des PEN Berlin.[20]

  • Wo der Weg zur Gewalt beginnt – muslimische Vorstellungen von Überlegenheit, ihre Wirkung auf Extremismus und Terror und was wir dagegen tun können. Riva Verlag, München 2021, ISBN 978-3-7423-1802-2.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. https://www.kas.de/documents/258927/12748508/106_IMPULSE_Kayman.pdf/3f9d9934-6591-575a-d8b8-f8b772cafec8?t=1620728995919
  2. Oktober 2021 – murat-kayman.de. Abgerufen am 4. Juli 2024 (deutsch).
  3. a b Peter Berger: Murat Kayman: Ditib-Vorstand legt Ämter nieder – Rückt Verband enger an Ankara heran? In: Kölner Stadt-Anzeiger vom 21. Februar 2017.
  4. jz/dpa: Ditib-Funktionär Murat Kayman verlässt unter Druck geratenen Moscheeverband. In: FOCUS Online vom 23. Februar 2017.
  5. a b dpa/mor: Murat Kayman: Prominenter Ditib-Funktionär wirft hin. In: ZEIT Online vom 22. Februar 2017.
  6. Robert Baumanns, Jürgen Kemper: Nach Muslim-Protest: Metzger nimmt Schwein aus Schaufenster. In: Express vom 24. März 2014.
  7. a b Thomas Thiel: Islamdebatte: Koordinator des Moscheenverbands diffamiert Kritiker. In: FAZ vom 16. August 2016.
  8. Gäste bei Sandra Maischberger: Alice Schwarzer, Murat Kayman und Co. In: Rheinische Post Online über die Sendung vom 11. Mai 2016.
  9. Murat Kayman: "Auf kein Klassenzimmer Deutschlands hat Ankara Zugriff". In: Der Tagesspiegel vom 17. August 2016.
  10. Eine kritische Debatte? – murat-kayman.de. Abgerufen am 30. Oktober 2018 (deutsch).
  11. Replik - Lost in Grundgesetz - MiGAZIN. 1. September 2016 (migazin.de [abgerufen am 30. Oktober 2018]).
  12. Lost in Grundgesetz. In: Islamische Zeitung. (islamische-zeitung.de [abgerufen am 30. Oktober 2018]).
  13. Gesinnungsdiktatur migrantischer Türkei-Kritiker. In: TURKISHPRESS | Deutsch-türkische Nachrichten über die Türkei und Türken. 1. August 2016 (turkishpress.de [abgerufen am 30. Oktober 2018]).
  14. Beat Stauffer: «Dieser Islam gehört nicht zu Deutschland!» | NZZ. In: Neue Zürcher Zeitung. 25. August 2016, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 30. Oktober 2018]).
  15. Zur Person – murat-kayman.de. Abgerufen am 29. Oktober 2018 (deutsch).
  16. Murat Kayman: „Mehr Dynamik in der Diskussion um ein neues Wir in Deutschland“. (alhambra-gesellschaft.de [abgerufen am 29. Oktober 2018]).
  17. Muslime in Deutschland: Ein deutscher Islam? - Qantara.de. In: Qantara.de - Dialog mit der islamischen Welt. (qantara.de [abgerufen am 30. Oktober 2018]).
  18. Kemal Hür: Aus seinem Schatten. TAGESSPIEGEL, 6. November 2018, abgerufen am 6. November 2018.
  19. Auchdeutsch – ein Beitrag von Murat Kayman zum 25. Jahrestag des Anschlags von Solingen - Ufuq.de. In: Ufuq.de. 4. Juni 2018 (ufuq.de [abgerufen am 8. November 2018]).
  20. Mitgründer:innen. Archiviert vom Original am 18. Juli 2022; abgerufen am 19. Juli 2022.