Gębice (Mogilno)

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Gębice (deutsch Gembitz, 1815–1875 Gembice, seit 18. Mai 1943 Gembitz (Kr. Mogilno)[1]) ist ein Ort in der Gemeinde Mogilno im Powiat Mogileński (Mogilnoer Kreis) der polnischen Woiwodschaft Kujawien-Pommern.

Geographische Lage

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Die Ortschaft liegt in der historischen Region Posen, etwa 50 Kilometer südlich der Stadt Bydgoszcz (Bromberg) und 24 Kilometer südsüdwestlich der Stadt Inowrocław (Hohensalza) in einer sumpfigen Niederung am Oberlauf der Netze.

Gembitz, südlich der Stadt Bromberg und südsüdwestlich der Stadt Inowrazlaw (Hohensalza), auf einer Landkarte der Provinz Posen von 1905 (gelb markierte Flächen kennzeichnen Gebiete mit seinerzeit mehrheitlich polnischsprachiger Bevölkerung)
Kirche in Gembitz

Die Ortschaft wird erstmals 1365 als Wambicze urkundlich erwähnt, war zum damaligen Zeitpunkt jedoch noch ein Dorf. Mit der betreffenden Urkunde überließ König Kasimar der Große dem ehemaligen Schulzen von Wambicze, Jakob, eine bei dem Dorf gelegene Wüstung zu dem Zweck, dort eine Siedlung nach deutschem Recht zu gründen. Die Ortschaft entwickelte sich zu einer Kleinstadt; 1458 hatte sie dem Heer zehn Krieger zu stellen. Sie gehörte zu einer Grundherrschaft; deren Besitzer wohnte im Vorwerk auf einer Anhöhe neben der Stadt. Die Stadt hatte unter Feuersbrünsten zu leiden, wodurch die Einwohnerzahl beträchtlich sank.[2]

1772 kam Gembitz mit dem Netzedistrikt zu Preußen. Zum Zeitpunkt der Inbesitznahme war die Ortschaft hauptsächlich von Polen bewohnt; später siedelten sich einige evangelische deutsche Kolonisten an.[3] Im letzten Quartal des 18. Jahrhunderts gab es in dem Ort eine katholische Kirche und eine evangelische Schule.[3] Um 1836 gab es in Gembitz zwei katholische Kirchen und eine Synagoge.[2] Die Stadt gehörte bis 1920 zum Kreis Mogilno in der Provinz Posen des Deutschen Reichs, musste dann jedoch aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags an die Zweite Polnische Republik abgetreten werden. 1934 verlor sie das Stadtrecht.

1939 wurde Gembitz von der deutschen Wehrmacht besetzt und anschließend völkerrechtswidrig den Reichsgau Wartheland eingegliedert, zu dem es bis 1945 gehörte. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Ortschaft von der Roten Armee besetzt und wieder polnisch.

Bevölkerungsentwicklung bis 1921
Jahr Einwohner Anmerkungen
1780 286 [3]
1783 315 [3]
1788 388 in 68 Häusern[4]
1802 553 [5]
1816 463 davon 81 Evangelische, 319 Katholiken und 63 Juden;[5] nach anderen Angaben 483 Einwohner, darunter 305 Katholiken, 81 Evangelische und 52 Juden[2]
1821 641 in 76 Häusern[5]
1826 700 in 78 Häusern[6]
1837 679 [2]
1843 731 [2]
1861 764 [2]
1885 1012 [7]
1900 1185 meist katholische Einwohner[8]
1910 1301 am 1. Dezember, davon 262 mit deutscher Muttersprache (217 Evangelische, acht Katholiken, 37 Juden) und 1038 mit polnischer Muttersprache (sämtlich Katholiken)[9][10]

Die Stadt hatte früher einen Bahnhof an der ehemaligen Bahnstrecke Mogilno–Orchowo.

Persönlichkeiten

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  • Gembitz, Stadt, an der Netze, Kreis Mogilno, Regierungsbezirk Bromberg, Provinz Posen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Gembitz (meyersgaz.org).
  • Gembitz, Lexikoneintrag in: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage, Band 7, Leipzig/Wien 1907, S. 528 (Zeno.org).
  • Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 311.
  • Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil, welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Kantersche Hofdruckerei, Marienwerder 1789, S. 94–95, Nr. 10.
  1. Amtsbezirk Gembitz (Kr. Mogilno) (Territorial.de)
  2. a b c d e f Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 311 (Google Books)
  3. a b c d Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil, welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Kantersche Hofdruckerei, Marienwerder 1789, S. 94–95, Ziffer 10 (Google Bools).
  4. August Karl von Holsche: Der Netzedistrikt, ein Beytrag zur Länder- und Völkerkunde mit statistischen Nachrichten. Königsberg 1793, S. 125, Ziffer 31 (Google Books).
  5. a b c Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Ausgearbeitet und herausgegeben von Alexander August Mützell. Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 280–287, Ziffer 196 (Google Books)
  6. Leopold von Zedlitz-Neukirch: Die Staatskräfte der preußischen Monarchie unter Friedrich Wilhelm III. Band 2, Berlin 1828, S. 119, Ziffer 6) (Google Books)
  7. Michael Rademacher: Provinz Posen, Kreis Mogilno. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Gembitz, Lexikoneintrag in: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage, Band 7, Leipzig/Wien 1907, S. 528 (Zeno.org).
  9. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft V: Regierungsbezirk Bromberg, 8. Kreis Mogilno, S. 32–33, Ziffer 1 (Google Books).
  10. Kreis Mogilno (gemeindeverzeichnis.de)

Koordinaten: 52° 36′ N, 18° 2′ O