EMD GP-Serie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von GP-Serie)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Illinois Terminal Railroad 1605, eine EMD GP7A, heute betriebsfähig im Illinois Railway Museum, Union, Illinois

Als EMD GP-Serie, englisch EMD GP-(General Purpose)-unit oder auch Geeps, wird eine Modellreihe von vierachsigen Diesellokomotiven des US-amerikanischen Lokomotivbauers General Motors Electro-Motive Division (EMD) bezeichnet.

Den Maschinen der EMD F-Serie wird nachgesagt, sie hätten das Ende des Dampfzugbetriebes bei den Güterzügen in Nordamerika eingeleitet. Allerdings waren diese Maschinen für den lokalen Güterverkehr mit seinen umfangreichen Rangiermanövern nur bedingt geeignet. Hauptkritikpunkte waren, neben der eingeschränkten Sicht nach hinten, die fehlenden Rangierertritte und die frontseitige Anordnung der Bedienelemente im Führerstand. Jedoch war gerade der Rangierbetrieb mit Dampflokomotiven, bedingt durch lange Standzeiten und häufiges Anfahren, hochgradig unwirtschaftlich. Aus diesem Grund führte die American Locomotive Company (ALCO), ein Konkurrent von EMD, mit dem Modell RS-1 eine Lokomotivbaureihe ein, die sowohl im Strecken- als auch im Rangierbetrieb eingesetzt werden konnte. Diese Baureihe basierte auf der erfolgreichen Rangierlokomotive ALCO S-2. Das Untergestell wurde gestreckt, um unter einem kleinen Vorbau auf Kundenwunsch eine Zugheizung unterzubringen. Hierdurch war auch ein Einsatz im Personenverkehr möglich.

Diese neuartige Lokomotivbauform wurde als road-switcher, deutsch streckentaugliche Rangierlok, bezeichnet. EMD sah sich gezwungen, nachzuziehen. Ein erster Versuch, die mechanische Ausrüstung der EMD F3 in einem anderen Lokkasten zu verwenden, konnte im Betrieb nicht befriedigen. Trotz dieser Mängel wurden von April 1948 bis Mai 1949 58 Fahrzeuge der Gattung BL-2 für 10 verschiedene Bahngesellschaften gebaut. Die Typbezeichnung BL leitet sich aus der englischen Bezeichnung branch line, deutsch Nebenbahn ab.

Erst im Jahr 1949 stand mit der GP7 ein zu den Alco-Modellen konkurrenzfähiges Produkt auf den Schienen.

CSX 2772, eine EMD GP38-2

Wie bei der Vorgängerbaureihe wurde für die GP7 die mechanische Ausrüstung der Baureihe F7 genommen. Bei der Konstruktion des Gehäuses ging man jedoch andere Wege. Waren die Maschinen der E- und F-Serie noch mit selbsttragenden Karosserien ausgerüstet, so erhielten die Geeps, wie man die neue Baureihe schnell nannte, wartungsfreundlichere Hauben. Diese Bauform wurde bis dahin vor allem bei Rangierlokomotiven verwendet. Die GP7 erhielt jedoch eine Getriebeübersetzung für höhere Geschwindigkeiten. Somit konnten die Maschinen auch im Streckendienst eingesetzt werden.

Die mechanische Ausrüstung, wie Motor, Generator und Hilfseinrichtungen, waren im langen Haubenteil hinter dem Führerstand untergebracht. Analog zu den Alcotypen konnte im kurzen Haubenteil vor dem Führerstand ein Dampferzeuger für die Zugheizung untergebracht werden. Damit waren die Maschinen im Personenzugdienst einsetzbar. Diese Einrichtung war jedoch nicht bei allen Maschinen installiert.

Ebenso konnte auf Kundenwunsch eine dynamische Bremse installiert werden. Die Maschinen, welche diese Ausrüstung besaßen, konnten leicht an den zusätzlichen Lüftern in der Mitte der langen Haube erkannt werden.

Durch diese Ausrüstungsmöglichkeiten waren die Maschinen universell einsetzbar. Hieraus leitete sich die Bezeichnung GP für general purpose, dt. Allzweck, ab.

Die ersten Maschinen waren mit der schon in der E- und F-Serie verwendeten Motorenbaureihe EMD 567 ausgerüstet. Später fand die Nachfolgebaureihe EMD 645 Verwendung. Alle Maschinen waren mit zwei zweiachsigen Drehgestellen der Bauform Bo' Bo' ausgerüstet. Alle vier Achsen waren angetrieben.

Baureihen (nach Nummerierung)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Typ Baujahr Stückzahl Leistung Motor Bemerkung
GP7 1949–1954 2.729 1.500 hp = 1.100 kW EMD 16-567B
GP9 1954–1963 4.277 1.750 hp = 1.300 kW EMD 16-567C
GP18 1959–1963 405 1.800 hp = 1.320 kW EMD 16-567D1
GP20 1959–1962 260 2.000 hp = 1.470 kW EMD 16-567D2 66 Einheiten mit EMD 567C (mod.)
GP30 1961–1963 948 2.250 hp = 1.650 kW EMD 16-567D3
GP28 1964–1965 31 1.800 hp = 1.320 kW EMD 16-567D1
GP38 1966–1971 706 2.000 hp = 1.470 kW EMD 16-645E
GP39 1969–1970 23 2.300 hp = 1.690 kW EMD 12-645E3
GP38-2 1972–1986 2.219[1] /2.222[2] 2.000 hp = 1.500 kW EMD 645E3
GP39-2 1974–1984 239 2.300 hp = 1.690 kW EMD 12-645E3
GP39X 1980 6 2.600 hp = 1.910 kW EMD 12-645E3
GP40 1965–1971 1.221 3.000 hp = 2.200 kW EMD 16-645E3
GP40-2 1972–1986 903 3.000 hp = 2.200 kW EMD 16-645E3
GP49 1983–1985 9 3.000 hp = 2.060 kW EMD 12-645F3B
GP50 1980–1985 278 3.500 hp = 2.570 kW EMD 16-645F3B
GP59 1985–1989 36 3.000 hp = 2.200 kW EMD 12-710G3A
GP60 1985–1994 317 3.000 hp = 2.790 kW EMD 16-710G3
  • Jerry A. Pinkepank: The Second Diesel Spotter's Guide. Kalmbach Publishing Co., Milwaukee, WI 1973 ISBN 0-89024-026-4.
  • Greg McDonnell: Field guide to modern diesel locomotives. Kalmbach Publishing Co., Waukesha, WI 2002 ISBN 0-89024-607-6.
  • Greg McDonnell: Locomotives – The modern Diesel & Electric Reference. The Boston Mills Press, Ontario, Canada 2008, ISBN 1-55046-493-0, ISBN 978-1-55046-493-1
  • Brian Solomon: EMD Locomotives. Voyageur Press, MBI Publishing Company Minneapolis, MN 2006 ISBN 978-0-7603-2396-0

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Louis A. Marre und Paul K. Withers: The Contemporary Diesel Spotter's Guide. Year 2008 Edition. Withers Publishing, Halifax, PA 2008, ISBN 1-881411-53-2, S. 19.
  2. Greg McDonnell: Field guide to modern diesel locomotives. Kalmbach Publishing Co., Waukesha, WI 2002, ISBN 0-89024-607-6, S. 108.