Gabriel Clauder
Gabriel Clauder, latinisiert Clauderus, (* 18. Oktober 1633 in Altenburg; † 9. Januar 1691 ebenda)[1] war ein deutscher Arzt und Alchemist.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Er war der Sohn von Joseph Clauder, einem Dichter und Rektor in Altenburg; seine Mutter Barbara (1597–1678) war die Tochter des Archidiakons Michael Neander († 1621).
Clauder studierte in Jena und Leipzig Medizin. Am 17. März 1654 disputierte er unter Gottfried Möbius in Jena über die Leber. Am 7. Juli 1658 disputierte er in Leipzig unter Johannes Michaelis über die Schwindsucht.[2] Noch während seines Studiums bereiste er mehrere Länder und Regionen, darunter 1658 das Erzgebirge und die Bäder Böhmens, 1660 England und die Niederlande und 1661 Italien (vor allem Padua). Nach seiner Rückkehr erwarb er ebenfalls unter Michaelis in Leipzig am 27. September 1661 den Grad eines Lizentiaten und am 20. Oktober 1662 die Promotion.[3] Im selben Jahr heiratete er. Clauder praktizierte in seiner Heimatstadt Altenburg als Arzt, mit dem Ziel, den Bedürftigen zu helfen, wurde jedoch 1678 zum Hofarzt von Herzogin Magdalena Sibylle, Tochter des Kurfürsten Johann Georg I. berufen.[3] Er diente ebenfalls verschiedenen ernestinischen Herzögen und war ab 1686 Leibarzt des sächsischen Kurfürsten.[3] Während der Pest 1682/83 blieb er in Altenburg.
Er veröffentlichte eine Verteidigung der Alchemie gegen Athanasius Kircher (abgedruckt in der Bibliotheca Chemica Curiosa), wobei er sich nicht auf eigene Erfahrungen stützte, sondern theoretisch aufgrund von Literatur argumentierte. Er veröffentlichte medizinische Abhandlungen z. B. zu Schusswunden, Einbalsamieren und u. a. über Spiegel, ein Thermoskop und Naturgeschichte. Er war als Theseus I. seit 22. Januar 1677 Mitglied der Leopoldina.[4] Ab 1681 wurde er in einem Gedicht von seinem Sohn Johann Christian als Erbsasse auf Tzschechwiz bezeichnet.[5]
Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gabriel Clauder war mit Regine Elisabeth Gruner (1642–1686) verheiratet, der Tochter des fürstlich-sächsischen Kammer- und Lehnssekretärs Victorin Gruner und Maria Magdalena Lemler. Das Paar hatte drei Söhne, die alle den ärztlichen Beruf ergriffen: Friedrich Wilhelm Clauder, ebenfalls ein Arzt; Johann Christian Clauder, der 1689 in Jena promovierte und in Leiden studierte; sowie Christian Ernst Clauder († 1698), der als Stadtarzt in Zwickau tätig war. Christian Ernsts gleichnamiger Sohn (* 1694) führte diesen Beruf in derselben Stadt fort.[5]
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- De usu hepatis et bilis, Wittenberg 1653 (digital)
- Disputatio de philtris, Leipzig 1661 (digital)
- Dissertatio de Tinctura Universalis, Altenburg 1678 (digital)
- Deutsche Übersetzung Nürnberg 1682 (digital)
- Methodus balsamandi corpora humana, Altenburg 1679 (digital)
- De invento cinnabarino, Jena 1683 (digital)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- John Ferguson: Bibliotheca Chemica, Band 1, 1907, S. 162
- Johann Daniel Ferdinand Neigebaur: Geschichte der kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Friedrich Frommann, Jena 1860, S. 192.
- Willi Ule: Geschichte der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher während der Jahre 1852–1887. Mit einem Rückblick auf die frühere Zeit ihres Bestehens. In Commission bei Wilh. Engelmann in Leipzig, Halle 1889, Nachträge und Ergänzungen zur Geschichte Neigebaur’s, S. 149 (archive.org).
- Andreas Lesser: Die albertinischen Leibärzte: vor 1700 und ihre verwandtschaftlichen Beziehungen zu Ärzten und Apothekern (= Schriftenreihe der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung. Band 34). Michael Imhof Verlag, Petersberg 2015, ISBN 978-3-7319-0285-0, S. 218–220.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Forschungsstelle für Personalschriften, Akademie der Wissenschaften Mainz. Mit Abdruck eines autobiographischen Lebenslaufs herausgegeben von Martin Sagittarius (Altenburg, ohne Jahr, 1691 oder danach). Nach seinem Lebenslauf ist Clauder am 9. Januar 1691 (julianisch) „nachts gegen 12 Uhr“, also gegen Mitternacht auf den 10. Januar gestorben. Letztes Datum steht auch auf dem Titelblatt der Leichenpredigt.
- ↑ Andreas Lesser: Die albertinischen Leibärzte vor 1700 und ihre verwandtschaftlichen Beziehungen zu Ärzten und Apothekern (= Schriftenreihe der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung. Band 34). Imhof-Verlag, Petersberg 2015, ISBN 978-3-7319-0285-0, S. 218.
- ↑ a b c Andreas Lesser: Die albertinischen Leibärzte vor 1700 und ihre verwandtschaftlichen Beziehungen zu Ärzten und Apothekern (= Schriftenreihe der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung. Band 34). Imhof-Verlag, Petersberg 2015, ISBN 978-3-7319-0285-0, S. 219.
- ↑ Mitgliedseintrag von Gabriel Clauder bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 10. Mai 2022.
- ↑ a b Andreas Lesser: Die albertinischen Leibärzte: vor 1700 und ihre verwandtschaftlichen Beziehungen zu Ärzten und Apothekern (= Schriftenreihe der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung. Band 34). Michael Imhof Verlag, Petersberg 2015, ISBN 978-3-7319-0285-0, S. 220.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Clauder, Gabriel |
ALTERNATIVNAMEN | Clauderus |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Arzt und Alchemist |
GEBURTSDATUM | 18. Oktober 1633 |
GEBURTSORT | Altenburg |
STERBEDATUM | 9. Januar 1691 |
STERBEORT | Altenburg |