Gaisweiler

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Gaisweiler
Wappen von Gaisweiler
Koordinaten: 47° 56′ N, 9° 13′ OKoordinaten: 47° 55′ 33″ N, 9° 12′ 48″ O
Höhe: 636 m ü. NN
Fläche: 3,55 km²
Einwohner: 117 (31. Dez. 2018)
Bevölkerungsdichte: 33 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 88630
Vorwahl: 07552

Gaisweiler ist eine von sieben Ortschaften[1] der Stadt Pfullendorf im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg, Deutschland.

Geographische Lage

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Das kleine Dorf Gaisweiler liegt auf einer Höhe von 642 m ü. NN[2] am Rand der Niederterrasse[3] an der rechten Seite des Kehlbachtales[4], 3,5 Kilometer westlich von Pfullendorf[3][4]. Gaisweiler ist ein Straßendorf an der Landesstraße 212[5] an dessen Ortseingang sich das Gewerbe konzentriert[6].

Ausdehnung des Gebiets

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Die Gesamtfläche der Altgemeinde Gaisweiler umfasst 366 Hektar[A 1] (Stand: 1. Januar 1973)[7], die der Gemarkung Gaisweiler 190 Hektar (Stand: 1838)[8] und die der Gemarkung Tautenbronn 152 Hektar (Stand: 1939).[9][A 2]

Zur Ortschaft Gaisweiler gehören das Dorf Gaisweiler, der Weiler Tautenbronn und das Gehöft Bethlehem. Des Weiteren die Wüstung Haidach.[3]

Bis 1975 bildeten die Dörfer die selbständige Gemeinde Gaisweiler. Die Gemeinde gehörte ab 1806 zu den Hohenzollerischen Landen und war dem hohenzollerischen Oberamt Wald, später dem „alten“ Landkreis Sigmaringen zugeordnet. Zum 1. Januar 1969 wurde sie dem Landkreis Überlingen angeschlossen, kehrte aber bei der Kreisreform 1973 zum neuen Landkreis Sigmaringen zurück.[6]

Im Zuge der Gebietsreform in Baden-Württemberg wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Gaisweiler mit dem Dorf Gaisweiler, dem Weiler Tautenbronn und dem Gehöft Bethlehem mit Wirkung vom 1. Januar 1975 in die Stadt Pfullendorf eingemeindet.[10][11]

Erstmals genannt wurde Gaisweiler 1257. Der Ort lag ursprünglich im Linzgau, noch in späterer Zeit beanspruchte die Grafschaft Heiligenberg das Hochgericht. 1257 und 1267 erfolgte die Vergabe des Dorfes an das Kloster Wald unter Zustimmung des Lehnsherren Hugo von Montfort. Von 1806 an durch die Säkularisation des Klosters aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses gehörte Gaisweiler zum fürstlichen und seit 1850 als Teil der Hohenzollernschen Lande bis 1862 zum preußischen Oberamt Wald, seitdem zum Oberamt und später Kreis Sigmaringen.

Das Ortsgebiet bildete eine hohenzollerische Exklave in Baden. Erstmals genannt wurde Tautenbronn 1420 bei der Übergabe des Dorfes von Konrad von Gammerschwang an das Kloster Wald. 1806 kam der Weiler zusammen mit Wald an Hohenzollern-Sigmaringen.

Einwohnerentwicklung

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In der Ortschaft Gaisweiler leben aktuell 121 Einwohner (Stand: Juni 2015), 74 in Gaisweiler und 47 in Tautenbronn. Gaisweiler ist damit Pfullendorfs kleinster Stadtteil.[12]

Stand Einwohner
1961, 6. Juni 104[13]
1970, 27. Mai 106[7]
2012 119[2]
2015, Juni 121[6]

Kirchlich gehörte Gaisweiler bis 1818 zur römisch-katholischen Pfarrei Pfullendorf, heute zur Pfarrei Wald.[3] Tautenbronn gehörte ebenfalls zur Pfarrei Pfullendorf, wurde aber infolge Ordinariatserlasses vom 18. Januar 1839 zur Pfarrei Wald und seit 1878 zu Pfarrei Aftholderberg (Gemeinde Herdwangen-Schönach, Ortsteil Großschönach) eingepfarrt.[3] Evangelische Christen gehören zu Ostrach.[3]

Ehemalige Bürgermeister

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  • Karl Bezikofer

Die Ortschaft Gaisweiler hat einen eigenen Ortschaftsrat, der aus sechs ehrenamtlich tätigen Ortschaftsräten inklusive eines Ortsvorstehers als Vorsitzenden besteht. Der Ortschaftsrat wird direkt vom Volk gewählt. Die Wahlperiode dauert fünf Jahre.

  • 1984–2009: Helmut Kirchmann[6]
  • seit 2009: Olaf-Peter Krom (Freie Wähler)[6]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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  • Das Ehemalige Rathaus in Gaisweiler wurde vor einigen Jahren von der Stadt zum Bürgerhaus umgebaut. Hier befindet sich der Sitzungssaal des Ortschaftsrats und der Wahlraum. Im Dachgeschoss wurde ein großer Bürgersaal mit 50 Sitzplätzen und Küche eingebaut, der für private Feiern angemietet werden kann. Zudem haben hier auch die „Kehlbachfrösche“, nach der Eingliederung der Feuerwehr in die Abteilung Aach-Linz im Jahr 2007 der einzige Verein im Dorf, ihren Versammlungsraum.[5][6]
  • Gaststätten: Früher gab es im Dorf Gaisweiler die „Linde“ (1982 geschlossen) und das „Café Linzgau“ (abgebrannt), in Tautenbrunn die „Tannenburg“, heute ein Wohnhaus, war als Ausflugs- und Tanzlokal für seine Waldbühne bekannt. Heute gibt es in Gaisweiler den „Jägerhof“ mit Biergarten und Vesperstube, der einige Jahre lang als Erlebnistierpark Jägerhof ein ganzjährig geöffneter Tierpark war.[5][6]
  • Am östlichen Ortsausgang befinden sich der Parkplatz und der Eingang West des Seeparks Linzgau. Daneben befindet sich die „Abenteuer-Golfanlage“, sie zählte in der Saison 2014 32.500 Besucher, die benachbarte „Fußball-Golfanlage“ 21.500 Besucher.[6]

Wirtschaft und Infrastruktur

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In der Ortschaft gibt es aktuell fünf Gewerbebetriebe (Stand: August 2012): Auf Gaisweiler Gemarkung drei, auf Tautenbronner Gemarkung mit dem Kieswerk zwei. Landwirtschaftliche Betriebe sind rar, die beiden ursprünglich bäuerlich geprägten Teilorte wurden zu reinen Wohngemeinden.[5]

Einen Kindergarten oder eine Grundschule gibt es nicht. Früher konnten die Kinder die Grundschule in Hippetsweiler besuchen, heute sind Aach-Linz, Pfullendorf oder Wald die Optionen.[6]

Persönlichkeiten

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  1. Die 355 Hektar (Stand: 1948) sind nicht mehr aktuell (Vgl. Gaisweiler. In: Walther Genzmer (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns. Band 2; Kreis Sigmaringen, W. Speemann, Stuttgart 1948. S. 115).
  2. 1838: 457 Morgen; Vgl. Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Württembergische Jahrbücher für vaterländische Geschichte, Geographie, Statistik und Topographie. Jahrgang 1838. Erstes Heft. J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1839. S. 326.

Einzelnachweise

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  1. Ortsteile auf der Internetseite der Stadt Pfullendorf, abgerufen am 3. Juni 2015
  2. a b Vgl. Gaisweiler. In: Müllers Großes Deutsches Ortsbuch 2012. Verlag De Gruyter, Berlin/Boston 2012. ISBN 978-3-11-027420-2. S. 408.
  3. a b c d e f Vgl. Pfullendorf c) Gaisweiler. In: Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VII: Regierungsbezirk Tübingen. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4. S. 834–841, hier S. 836.
  4. a b Gaisweiler. In: Walther Genzmer (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns. Band 2; Kreis Sigmaringen, W. Speemann, Stuttgart 1948. S. 115.
  5. a b c d e Anthia Schmitt: Kreuzung ist den Bürgern ein wichtiges Anliegen. Ortsvorsteher Olaf-Peter Krom stellt die Gemeinde Gaisweiler/Tautenbronn vor. In: Schwäbische Zeitung vom 31. August 2012
  6. a b c d e f g h i j k Kirsten Johanson (kaj): Gaisweiler-Tautenbronn: Hüben Verkehrslärm, drüben Natur pur. In: Südkurier vom 30. Juni 2015
  7. a b Landkreis Sigmaringen. (= Die Stadt- und Landkreise Baden-Württembergs in Wort und Zahl; Heft 58). Hrsg. vom Innenministerium und Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, Bearbeitung und Druck Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 1972. S. 27
  8. Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Württembergische Jahrbücher für vaterländische Geschichte, Geographie, Statistik und Topographie. Jahrgang 1838. Erstes Heft. J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1839. S. 326.
  9. Vgl. Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich auf Grund der Volkszählung 1939. (= Statistik des Deutschen Reichs. Band 550). Verlag für Sozialpolitik, Wirtschaft u. Statistik, Paul Schmidt, Berlin, 1940. S. 31.
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 549 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  11. Gemeinsames Amtsblatt für Baden-Württemberg 1974, S. 803.
  12. Jürgen Witt (jüw): Jägerhof und Drachenfliegerin. In: Südkurier vom 30. Juni 2015
  13. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 503 f. (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  14. Hanspeter Walter (hpw): Ein Meister an der Kanone. Uwe Setzer holt deutsche Siegestrophäe im Einzelwettkampf. In: Südkurier vom 21. Juli 2012
  15. Carola Föhrenbacher: Dem Himmel so nah. In: Südkurier vom 13. Februar 2010
  16. Siegfried Volk (siv): Ehre für eine faire Sportlerin. In: Südkurier vom 29. Juni 2012
  17. Monique Werner auf der Seite des Deutschen Hängegleiterverband e. V.