Gantikow
Gantikow Stadt Kyritz
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Koordinaten: | 52° 59′ N, 12° 21′ O | |
Höhe: | 48 m | |
Einwohner: | 300 | |
Eingemeindung: | 1. Juni 1974 | |
Postleitzahl: | 16866 | |
Lage von Gantikow in Brandenburg |
Das Dorf Gantikow ist ein Ortsteil der fünf Kilometer südöstlich gelegenen Stadt Kyritz im Landkreis Ostprignitz-Ruppin an der Bundesstraße 103.
Die etwa 300 Einwohner in diesem Dorf ernähren sich seit alters her von der Landwirtschaft, was die dörflichen Strukturen erhalten hat.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts bestanden in Gantikow zwei Rittersitze und ein Wohnhof im Besitz der Familie von der Weyde. 1658 ging der Besitz an die brandenburgische Adelsfamilie von Platen, die zu den einflussreichsten Familien der Prignitz gehörte und wichtige Funktionen im brandenburgisch-preußischen Staat bekleidete. Erster namhafter Platen auf Gantikow war Klaus Ernst von Platen. Er war zuletzt kurfürstlich brandenburgischer Geheimer Etatsrat, Kriegskommissarius und Gesandter beim Reichstage zu Regensburg sowie Amtshauptmann zu Lehnin, seine Ehefrau Anna Ehrentraut von Klitzing wurde königlich dänische Oberhofmeisterin.[1]
1872 endete die eigene Gerichtsbarkeit der Gutsherren in Brandenburg-Preußen und ging an den Staat über. Um 1880 besaß der Rittmeister d. R. Karl von Platen, mit weiterem Gutsbesitz in der Region, in Mechow, ausgestattet,[2] das Rittergut mit 425 ha Land, als Pächter agiert Ober-Amtmann Wilhelm Neubauer.[3] Der Künstler Hartwig von Platen stammt aus der Familienlinie Gantikow-Mechow und ist ein Sohn des Karl von Platen aus dessen zweiter Ehe mit Henriette Brebeck. Wohl wesentlich später ging der Besitz ganz an die bürgerliche Familie Neubauer über. Im Jahre 1926 kam das Gut an eine Frau Döpke, deren Nachfahren das Gebäude bis 1945 besaßen.
Am 1. Mai 1974 wurde Gantikow nach Kyritz eingemeindet.[4]
Die Dorfkirche in Gantikow ist ein gemauerte Feldsteinkirche mit einem eingezogenen Chor. Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert und gehört zum Kirchenkreis Prignitz.[5]
Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Schloss Gantikow beherbergte bis 2010 das Deutsche Historische Lügenmuseum.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil 1 – Prignitz – A–M. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam). Begründet von Friedrich Beck. Band 3. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-032-6, S. 232 ff.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel) 1903, 4. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha Herbst 1902, S. 674 f.
- ↑ Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. A (Uradel) 1975, Band XIII, Band 60 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1975, S. 388 f.
- ↑ P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 126–127, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de). ISBN 3-226-00787-4.
- ↑ Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
- ↑ Evangelischer Kirchenkreis Prignitz. Perleberg. 2024.