Ganzsachenausschnitt
Ein Ganzsachenausschnitt (abgekürzt: GAA) ist ein von einer Ganzsache ausgeschnittener Wertzeicheneindruck.[1]
Sammeln
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Insbesondere in den frühen Phasen der Philatelie um 1900 wurden Wertzeicheneindrucke gerne ausgeschnitten und gesammelt. Meist wurden sie entweder ihrer Form nach oder als rechteckige Stücke ausgeschnitten. Unter Ganzsachensammlern gilt es heute als ein Tabu, die Wertzeichen überhaupt jemals auszuschneiden. Es gibt noch größere ältere Bestände davon. Heute werden sie oft nur in die eigene Sammlung aufgenommen, wenn sie einen besonderen Poststempel haben. Ungestempelte Stücke sind heute meist kaum noch etwas wert. Nur eher selten sind Ganzsachenausschnitte in Ganzsachenkatalogen mit Preisangaben aufgeführt, die Preise bewegen sich dann dabei im Bereich von 10 % bis 50 % der vollständigen Ganzsachen. Im Nachhinein kann oft nicht mehr festgestellt werden, von welchem genauen Typ Ganzsache die Ausschnitte stammen. Dabei kommen verschiedene Möglichkeiten dafür in Frage, die jeweils auf gleichem Papier mit identischen Wertzeichen bedruckt sind und daher nicht unterschieden werden können. Aufgeklebte, postalisch verwendete Stücke werden von manchen Philatelisten mitunter gerne gesammelt.
Frankaturgültigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zeitweise waren ungestempelte Ganzsachenausschnitte in manchen Postgebieten als Postwertzeichen zugelassen oder sie waren teilweise zumindest inoffiziell toleriert.[2] Bei der Reichspost waren sie von 4. August 1873 möglich, was bald wieder rückgängig gemacht wurde. Selbst als sie nicht erlaubt waren, schlüpften sie manchmal unbeanstandet durch.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Ganzsache, gemeinsame Zeitschrift vom BGSV und MGSV:
- Ganzsachen-Ausschnitte, ja oder nein? Ausgabe Nr. 1–2/1973 und Nr. 3–4/1973
- Ganzsachenausschnitte, in den meisten „kompletten“ Briefmarkensammlungen fehlende Postwertzeichen. Ausgabe Nr. 4/1995, S. 127–128; auf Seite 128 ist noch eine ergänzende Anmerkung des damaligen Schriftleiters dieser Zeitschrift vorhanden
- Ganzsachenausschnitte als Frankatur- oder Portobetrug. Ausgabe Nr. 2/2010, S. 55–57; das Thema wurde nochmal in Ausgabe Nr. 1/2011 S. 2–3 aufgegriffen
- Nr. 1/2010, S. 19–20
- Nr. 2/2010, S. 82–83
- Ganzsachenausschnitte der DDR als Freimarken verwendet. In: Sammlerdienst 1970, S. 172, 1582
- Verkannte Klassiker. In: Deutsche Briefmarken-Zeitung Ausgabe 17/2013, S. 24
- Eine „Lanze“ für Ganzsachen-Ausschnitte. In: Deutsche Briefmarken-Zeitung Nr. 15/1997, S. 62–64
- Ganzsachenausschnitte, als Freimarken verwendet. In: Die Sammler-Lupe Nr. 15 von 1954, Jahrgang Nr. 9, S. 239
- British Postal Stationary Cut-Outs & Early Stamp Dealer Mail. In: American Philatelist vom Oktober 2012, S. 938–944
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ganzsachenausschnitt. In: Großes Lexikon der Philatelie in zwei Bänden, Bertelsmann Lexikon Verlag 1978, Band 1, Seite 288
- ↑ Ganzsachenausschnitt. In: W. Grallert: Lexikon der Philatelie. 2. Auflage. Phil*Creativ GmbH, Schwalmtal 2007, ISBN 978-3-932198-38-0, Seite 155