Gargazon-Formation
Die Gargazon-Formation (italienisch Formazione di Gargazzone) ist eine bis zu 800 Meter mächtige Formation in den Südalpen innerhalb der Etschtaler Vulkanit-Gruppe. Sie besteht hauptsächlich aus Ablagerungen von pyroklastischen Strömen.
Die Formation ist nach der Gemeinde Gargazon südlich von Meran benannt und entstand in der Zeit des Perm am Ende einer etwa zehn Millionen Jahre währenden vulkanischen Periode.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gargazon-Formation besteht aus Ignimbriten und ist bis zu 800 Meter mächtig. Das Gestein besitzt keine Korngrößen-Sortierung und setzt sich besonders aus rhyodazitischen Lapilli-Tuffen und kristalliner Asche zusammen.[1] Das Material wurde im unteren bis mittleren Perm bei der Entstehung einer Caldera ausgestoßen.[2] Die Formation wurde auf 276,5±1,1 Millionen Jahre datiert.[3]
Während der untere Teil der Fazies durch fast senkrechte Brüche in regelmäßige Platten von bis zu 30 cm Breite geteilt ist, ist der obere Teil einheitlicher und fester. Kurz vor der Eruption waren Teile der Magma vermutlich schon teilweise auskristallisiert, weshalb sich im Gestein viel Plagioklas-, Quarz- und veränderte Biotit- oder Pyroxenkristalle befinden. Die hohe Masse an eruptiertem Material (Masse der Gargazon-Formation) und der hohe Anteil an Kristallen (40–60 %) sind typisch für Eruptionen, die eine Caldera formen.[2][4]
Durch oberflächliches Herauswittern erzeugen die Ignimbrite der Gargazon-Formation ein löchriges mit Gasblasen vergleichbares Aussehen.[5]
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gesteine der Gargazon-Formation finden sich besonders an den Talhängen des nördlichen Etschtals, zwischen Meran und Bozen, wobei sie an der Ostseite des Tals weiträumiger auftreten als an der Westseite. Zudem gibt es eine große Lage nördlich des Lago di Santa Giustina an der Südseite der Laugenspitze. Des Weiteren tritt die Formation auch oberhalb des östlichen Talhangs, im Sarntal sowie nordöstlich von Trient im Cembratal und östlich davon auf.[2][6][7]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ M. Avanzini, G.M. Bargossi, A. Borsato, G.B. Castiglioni, M. Cucato, C. Morelli, G. Prosser, A. Sapelza: Erläuterungen zur geologischen Karte von Italien im Maßstab 1:50.000, Blatt 026 Eppan. Agenzia per la protezione dell' ambiente e per i servizi tecnici, Servizio Geologico d' Italia, abgerufen am 13. Mai 2020.
- ↑ a b c Rainer Brandner, Alfred Gruber, Corrado Morelli, Volkmar Mair: Pulses of Neotethys-Rifting in the Permomesozoic of the Dolomites.
- ↑ G.M. Bargossi, U.S. Klötzli, V. Mair, M. Marocchi, C. Morelli: The Lower Permian Athesian Volcanic Group (AVG) in the Adige valley between Merano and Bolzano: a stratigraphic, petrographic and geochronological outline. (amazonaws.com [PDF; abgerufen am 14. Mai 2020]).
- ↑ Corrado Morelli, Marta Marocchi, Alessandro Moretti, Giuseppe Maria Bargossi, Giorgio Gasparotto, Bert de Waele, Urs Klötzli, Volkmar Mair: Volcanic stratigraphy and radiometric age constraints at the northern margin of a mega-caldera system: Athesian Volcanic Group (Southern Alps, Italy). (amazonaws.com [PDF; abgerufen am 14. Mai 2020]).
- ↑ Rainer Brandner, Alfred Gruber, Lorenz Keim: Geologie der Westlichen Dolomiten: Von der Geburt des Neothetys im Perm zu Karbonatplattformen, Becken und Vulkaniten des Trias. In: Geo.Alp Sediment 2007. Veröffentlichungen des Instituts für Geologie und Paläontologie der Universität Innsbruck und des Naturmuseums Südtirol, 2004 ISSN 1824-7741 S. 103 PDF
- ↑ CART (Carta Geologica d’Italia 1:50.000). Abgerufen am 14. Mai 2020.
- ↑ Istituto Superiore per la Protezione e la Ricerca Ambientale – ISPRA (Hrsg.): Note illustrative della Carta geologica d’Italia – 1:50.000: Foglio 060 Trento. S.EL.CA., Rom 2010 S. 53–54 PDF