Gaussian Type Orbitals
Bei den Gaussian-type Orbitals (GTOs, dt. „Gauß’sche-Orbitale“) handelt es sich um gaussförmige Näherungsfunktionen (kontrahierte Gauß-Funktionen) von Atomorbitalen an die korrekten Slater-Orbitale („Slater-type orbitals“, STOs). Wie bei den Slater-Orbitalen handelt es sich auch hier um Wellenfunktionen, die in die LCAO-Näherung als Atomorbitale eingesetzt werden.[1]
Kugelkoordinaten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gauß’schen Basisfunktionen können in der üblichen Radialwinkelzerlegung in eine Radial- und eine Winkel-Komponente zerlegt werden:
- ,
stellt die Winkel-Komponente und die Radial-Komponente dar, und sind die entsprechenden Drehimpulse und ihre z-Komponenten. sind entsprechend die sphärischen Koordinaten.
Die Radial-Komponente für die Slater-Orbitale sieht wie folgt aus:
als Normierungskonstante, für primitive GTOs stellt sich die Radial-Komponente wie folgt dar:
ist hier die Normierungskonstante zum Gauß'sche-Orbital.
Kartesische Koordinaten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Häufig werden die kartesische Gauß-Funktionen verwendet, da diese besonders einfach bei Ableitungen und Integrationen handhabbar sind:[2]
Die Vorfaktoren x, y und z sowie deren Exponenten sollen dabei die Winkel-Komponente „simulieren“.
GTOs als STO-Annäherung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den STO-NG-Basissätzen werden GTOs zur Annäherung von STOs verwendet. Der STO-3G ist dabei der am häufigsten eingesetzte Basissatz, hier werden die GTOs durch Linearkombination von drei primitiven Gauß-Funktionen dargestellt.
Fehler der GTOs im Vergleich zu STOs
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Verwendung von GTOs anstelle von STOs werden zwei qualitative Fehler gemacht:
- GTOs besitzen keine Spitze (die Ableitung bei ist ).
- Der Funktionsverlauf der GTOs ist zu steil (im Exponenten der eulerischen Zahl gilt und nicht wie bei Slater-Orbitalen lediglich )
In der Regel können diese Fehler vernachlässigt werden, da sie sich zwar stark auf die Absolutenergien aber weniger stark auf die Relativenergien auswirken.
Vorteile der GTOs im Vergleich zu STOs
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Vergleich zu Slater-Orbitalen sind Berechnungen mit Gauß-Orbitalen 4–5 Größenordnungen schneller, dies führt dazu, dass sie von fast allen Quantenchemieprogrammen benutzt werden, auch wenn dadurch ein größerer Basisatz gebraucht wird.[2]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Peter M.W. Gill: Molecular integrals Over Gaussian Basis Functions. In: Advances in Quantum Chemistry. Elsevier, 1994, ISBN 978-0-12-034825-1, S. 141–205, doi:10.1016/s0065-3276(08)60019-2 (elsevier.com [abgerufen am 10. Juli 2018]).
- ↑ a b H. Bernhard Schlegel, Michael J. Frisch: Transformation between Cartesian and pure spherical harmonic Gaussians. In: International Journal of Quantum Chemistry. Band 54, Nr. 2, 15. April 1995, ISSN 0020-7608, S. 83–87, doi:10.1002/qua.560540202 (wiley.com [abgerufen am 10. Juli 2018]).