Gedenkmedaille zur Verabschiedung der Weimarer Verfassung 1919
Die Gedenkmedaille zur Verabschiedung der Weimarer Verfassung 1919 wurde zum Gedenken an den Beschluss der Weimarer Verfassung am 31. Juli 1919 durch die in Weimar tagende Nationalversammlung herausgegeben.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vorderseite
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf der Vorderseite der Medaille findet sich eine Darstellung der Germania als Symbolfigur der Deutschen. Vorbild für dieses Bildnis war Marie Juchacz, selbst Mitglied der Weimarer Nationalversammlung, Sozialdemokratin, Frauenrechtlerin und Sozialreformerin.[1]
Das nach links gewandte Frauenprofil wird von keiner erläuternden Inschrift oder Umschrift begleitet. Die nach hinten wehenden Haare der Frau sind mit einem Kopftuch bedeckt. „Erwartungsfroh schaut die Symbolfigur der jungen Republik in die Zukunft“, interpretiert der Ausstellungskatalog des Deutschen Historischen Museums Berlin zur Ausstellung Der Weltkrieg 1914–1918. Ereignis und Erinnerung die Darstellung.[2]
Rückseite
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Rückseite der Medaille zeigt mittig ein Rutenbündel mit brennender Fackel, das von einer zweizeiligen waagerechten Inschrift eingefasst wird:
„NATIONALVERSAMMLUNG WEIMAR·31·JULI·1919“
Am Rand verläuft der Wortlaut von Artikel 1 der neuen Verfassung: Das deutsche Reich ist eine Republik. Die Staatsgewalt geht vom Volke aus. (Leserichtung von der Mitte unten im Uhrzeigersinn):
„DAS·DEUTSCHE·REICH·IST·EINE·REPUBLIK·DIE·STAATSGEWALT·GEHT·VOM·VOLKE·AUS·“
Medailleur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die unsignierte Bronzegussmedaille wurde von dem Münchener Medailleur Heinrich Waderé gestaltet, der im Vorlauf mehrere Entwürfe erstellte. Das Bayerische Nationalmuseum in München verfügt über das rund 8 cm große Gipsmodell eines so nicht verwirklichten Entwurfes, bei dem auf der Vorderseite der Medaille das Frauenbildnis mit dem umlaufenden Text „VERABSCHIEDUNG·DER·VERFASSUNG·DES·DEUTSCHEN·REICHES·NATIONALVERSAMMLUNG·WEIMAR 31. JULI 1919“ kombiniert war und die Signatur Waderés rechts unterhalb des Frauenbildnisses enthielt,[3] während die Rückseite bereits dem endgültigen Aussehen der Medaille entsprach.[4]
Medaillen auf die tagende Nationalversammlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zahlreiche Medaillen auf die im Weimarer Nationaltheater tagende Nationalversammlung äußern sich in einem breiten Spektrum zwischen Pathos und Spott über das Ereignis. Eine von Carl Ebbinghaus gestaltete Plakette zeigt auf der Vorderseite drei Grazien (Wahrheit, Freiheit, Recht) mit der umlaufenden Schrift In Frieden wirke nun wie es die Zeit begehrt als eine heiter-optimistische Variante.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Helmut Caspar: Einigkeit und Recht und Freiheit. Ein Streifzug durch die Münz- und Geldgeschichte der Weimarer Republik. money trend Verlag, Wien 2006, ISBN 978-3-9502268-0-5, S. 50.
- Der Weltkrieg 1914–1918. Ereignis und Erinnerung. Ausstellungskatalog. Im Auftrag des Deutschen Historischen Museums herausgegeben von Rainer Rother. Edition Minerva Hermann Farnung, Berlin 2004, S. 257.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Marcus Llanque: Die ikonographische Vermittlung von Differenz in Selbstregierungsregimen. In: Sebastian Huhnholz und Eva Marlene Hausteiner (Hrsg.): Politische Ikonographie und Differenzrepräsentation. Sonderband des "Leviathan. Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft", Nr. 34. Nomos, Baden-Baden 2018, ISBN 978-3-8487-4277-6, S. 60–61 (Online).
- ↑ Im Auftrag des Deutschen Historischen Museums herausgegeben von Rainer Rother (Hrsg.): Der Weltkrieg 1914–1918. Ereignis und Erinnerung. Ausstellungskatalog. Edition Minerva Hermann Farnung, Berlin 2004, S. 257 (Online).
- ↑ Bayerisches Nationalmuseum München: Gipsmodell einer Gedenkmedaille für die Weimarer Nationalversammlung (VS). Abgerufen am 3. Oktober 2018.
- ↑ Bayerisches Nationalmuseum München: Gipsmodell einer Gedenkmedaille für die Weimarer Nationalversammlung (RS). Abgerufen am 3. Oktober 2018.
- ↑ Medaille auf die Weimarer Nationalversammlung, 1919 Website des Deutschen Historischen Museums, abgerufen am 4. Oktober 2018