Gefiederte Glia von Fañanas

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Die gefiederten Glia von Fañanas (auch Fañanas-Zellen) sind satellitäre Gliazellen, die in der Rinde (Stratum purkinjense[1], Stratum moleculare[2]) des Kleinhirns anzutreffen sind.

Die Fañanas-Zellen lassen sich nur mit einer speziellen Gold-Sublimat-Methode histologisch darstellen.[3]

Die Zellen liegen verstreut in allen Ebenen des Stratum moleculare, gehäuft aber im unteren Drittel.[4] Vereinzelt liegen die Zellkörper schon im Stratum purkinjese. Ihre Zytoplasmaausläufer enthalten keine glialen Filamente oder saures Gliafaserprotein.[2] Sie stehen den Ausläufern der epithelialen Golgi-Zellen gegenüber, den Bergmann-Glia, die als Purkinje-Zell-Fortsätze die zweite wichtige Gliazellpopulation der Kleinhirnrinde bilden.[5] Manche Autoren schreiben den Fañanas-Zellen eine enge Verwandtschaft zu den epithelialen Golgi-Zellen zu,[4] andere sehen sie als Subtyp an.[5]

Man unterteilt die Fañanas-Zellen nach ihrer Morphologie in

  • einfiedrig
  • zweifiedrig
  • mehrfach gefiedert

Fañanas-Zellen sind in der Regel nicht an der gliösen Grenzmembran (Membrana limitans gliae), im Gegensatz zu den Bergmann-Glia, beteiligt.

In einer 2018 veröffentlichten Studie wurden zwei immunhistochemische Antikörper (gegen Kv2.2 Kalium-Kanäle und gegen Calsenilin KChIP3) als potentielle Marker für Fañanas Zellen entdeckt.[6]

Die gefiederten Zellen von Fañanas wurden 1916 von Jorge Ramón y Cajal Fañanás, einem Sohn Ramón y Cajals entdeckt.[3] In der heutigen Zeit sind sie aufgrund ihrer ungeklärten klinischen Bewandtnis größtenteils in Vergessenheit geraten. Eine eindeutige Funktion konnte diesen Zellen ebenfalls nicht zugeordnet werden.

Die Fañanas-Zellen sind nur selten Bestandteil klinischer Studien und labormedizinischer Untersuchungen.

Im Zusammenhang mit der Creuztfeldt-Jakob-Erkrankung wurde dieser Gliazelltyp jedoch neben Bergmann-Glia, Mikroglia und Astrozyten auf Veränderungen untersucht. In diesem Zusammenhang fiel bei Fañanas-Zellen, Bergmann-Glia und den Mikroglia eine Expression von Vimentin auf, während nur eine geringe Menge an reaktiven Astrozyten Vimentin-positiv waren. Diese Erkenntnis unterstützt allerdings nur die These, dass vor allem die Astroglia eine zentrale Rolle bei der CJD spielen, während der Einfluss Fañanas-Glia scheinbar nicht tragend ist.[7]

Einzelnachweise

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  1. M. Lakomy: Glioarchitectonics of the cerebellar cortex and medulla of cows during postnatal development. In: Pol Arch Weter. 1980, S. 433–443.
  2. a b Karl Uwe Petersen: Zur Feinstruktur der Neurogliazellen in der Kleinhirnrinde von Säugetieren. In: Zeitschrift für Zellforschung und Mikroskopische Anatomie. Dezember 1969, S. 613–633.
  3. a b S. T. Bok, R. Greving, A Jakob, G. Mingazzini, Ph. Stöhr: Nervensystem: Erster Teil Nervengewebe das Peripherische Nervensystem das Zentralnervensystem. Springer, Berlin / Heidelberg 1928, OCLC 913707316.
  4. a b Jan Jansen, Alf Brodal: Nervensystem - Achter Teil - Das Kleinhirn. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 1958, ISBN 978-3-662-21750-4, S. 147.
  5. a b Andreas Plaitakis: Cerebellar Degenerations: Clinical Neurobiology. In: Springer Science & Business Media. 31. Mai 1992, S. 220.
  6. Angelika Goertzen, Rüdiger W. Veh: Fañanas cells—the forgotten cerebellar glia cell type: Immunocytochemistry reveals two potassium channel-related polypeptides, Kv2.2 and Calsenilin (KChIP3) as potential marker proteins. In: Glia. Band 66, Nr. 10, 2018, ISSN 1098-1136, S. 2200–2208, doi:10.1002/glia.23478 (wiley.com [abgerufen am 6. Februar 2021]).
  7. M. Lafarga, M. T. Berciano, M. A. Andres, J. Berciano: Reactive astroglia-neuron relationships in the human cerebellar cortex: a quantitative, morphological and immunocytochemical study in Creutzfeldt-Jakob disease. In: Int J Dev Neurosci. April 1993, S. 199–213.