Gefion-Brunnen (Eckernförde)
Der Gefion-Brunnen ist ein im Verzeichnis der eingetragenen Kulturdenkmale des Landes Schleswig-Holstein eingetragenes Kulturdenkmal in Eckernförde.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der im Juni 1936[2] entstandene Brunnen im Kurpark der Stadt Eckernförde erinnert an das Gefecht von Eckernförde am 5. April 1849 im Schleswig-Holsteinischen Krieg. Auf einem Sockel steht die Galionsfigur der auf dänischer Seite am Gefecht beteiligten Gefion, dargestellt ist die Gefion der germanischen Mythologie mit ihren vier Söhnen beim Herauspflügen der dänischen Insel Seeland aus dem schwedischen Festland.
1979 wurde die aus Eichenholz geschnitzte rund 650 Kilogramm schwere Original-Galionsfigur in 4000 Arbeitsstunden restauriert und anschließend eine Kopie angefertigt, die aus konservatorischen Gründen die Originalfigur am Brunnen seit 1980 ersetzt. Die „Original-Gefion“ ist jetzt im „Neuen Rathaus“ der Stadt zu sehen.
Die Gefion selbst wurde bei dem Gefecht beschädigt, nach der Aufgabe des Schiffes durch die dänische Crew als SMS Eckernförde unter preußischer Fahne genommen und in Eckernförde repariert. Später misslang ein dänischer Versuch, das Schiff zurückzuerobern.
Das Brunnenwasser fließt aus zwei Fischmäulern rechts und links des Sockels. Das „alte“ halbrunde Wasserbecken vor dem Denkmal wich in den 2000er Jahren offenbar „moderneren“ Vorstellungen von einem Brunnenwasser-Auffangbecken.
Entwürfe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Entwurf für die Galionsfigur entstand 1842/43 auf der „Orlogsværftet“ in Kopenhagen unter Leitung von Professor Johann Daniel Petersen.[3]
Der Entwurf des Gefion-Brunnens stammte von Arthur Goetting (1898–1975). Goetting war Gymnasiallehrer an der Jungmannschule, Künstler, Bildhauer[4] und Kunsterzieher. Er stammte aus Preetz und entwarf den Einband des Goldenen Buches der Stadt Eckernförde und vier Scheine des Preetzer Notgeldes von 1921. In Eckernförde weigerte er sich in der Zeit des Nationalsozialismus, sich von seiner jüdischen Ehefrau Klara (geb. Kaufmann) zu trennen und verschwand von einem Tag auf den anderen[5]. Er und seine Ehegattin fanden in Göttingen in der Wohnung seiner Schwiegermutter Unterschlupf. Einer Deportation in ein KZ entging Klara Götting dort aufgrund ihres „arischen“ Ehegatten. Arthur Götting besaß später in Göttingen ein Bildhauer-Atelier.[6] 2013 gab es im Museum Eckernförde eine Ausstellung über Arthur Götting.[7]
Die Erstellung des Brunnens führte 1936 Hans Rheder aus.
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unweit des Gefion-Brunnens erinnert das Süderschanzen-Denkmal an das Gefecht von Eckernförde.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dietrich Daneke: Göttingen – Geschichte einer Universitätsstadt, Vandenhoeck & Ruprecht, Band 3, 1999, Seiten 732 ff.
- Jann-Markus Witt: Eckernförde – Geschichte einer Hafen- und Marinestadt. Convent-Verlag, Hamburg 2006, ISBN 3-934613-96-9, Seiten 36 ff.
- Uta Schäfer-Richter, Jörg Klein: Die jüdischen Bürger im Kreis Göttingen – ein Gedenkbuch, Wallstein Verlag Göttingen, 1992, Seite 124
- Karl Friedrich Schinkel: Eckernförde – ein Spaziergang durch die Stadtgeschichte. Verleger: Manfred Goos, Horn-Bad Meinberg, 2. Auflage 2002, Seiten 74 bis 82., Seite 416
- Reinhold Werner: Erinnerungen und Bilder aus dem Seeleben, 2. Auflage, A. Hofmann & Comp. Berlin 1881, Seiten 177 ff.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise und Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ siehe Liste der Kulturdenkmale in Eckernförde
- ↑ Eckernförder Zeitung vom 9. Oktober 1979
- ↑ Informationstafel am Brunnen
- ↑ [1]
- ↑ Schinkel, Seite 416
- ↑ Museum Eckernförde: Arthur Götting (1899 - 1975), Zeichnungen, Entwürfe: Fragmente eines Werks
- ↑ [2] Eckernförder Zeitung vom 30. April 2013
Koordinaten: 54° 27′ 51,9″ N, 9° 50′ 25,2″ O