Gelborange S

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Strukturformel
Strukturformel von Gelborange S
Allgemeines
Name Gelborange S
Andere Namen
  • Dinatrium-6-hydroxy-5-[(E)-(4-sulfonatophenyl)diazenyl]-2-naphthalinsulfonat (IUPAC)
  • E 110[1]
  • CI 15985 (INCI)[2]
  • C.I. Food Yellow 3
  • Sunsetgelb FCF
  • FD & C Yellow No. 6
  • Sunset yellow
Summenformel C16H10N2Na2O7S2
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 2783-94-0
EG-Nummer 220-491-7
ECHA-InfoCard 100.018.629
PubChem 17730
ChemSpider 11431290
Wikidata Q410095
Eigenschaften
Molare Masse 452,36 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

0,617 g·cm−3[3]

Schmelzpunkt

> 300 °C[3]

Siedepunkt

390–393 °C (Zersetzung)[4]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[4]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze[3]
Toxikologische Daten

>10000 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[3]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Gelborange S, auch Sunsetgelb FCF, ist ein künstlicher säure- und lichtechter Lebensmittelfarbstoff aus der Klasse der Azofarbstoffe.[6] Er wird als Lebensmittelzusatzstoff E 110 bevorzugt in Fertignahrung wie Zitrusfrüchtejoghurt oder in gelblichen Käsesorten eingesetzt.

Gelborange S ist ein stark gelbstichig wirkender oranger Farbstoff.[7] Das Absorptionsmaximum liegt bei 482 nm.[3]

Er ist sehr stabil gegenüber Fruchtsäuren, Licht und Hitze[8], aber nur mäßig alkalibeständig.[5] Er wird durch die Reduktionswirkung von Ascorbinsäure langsam entfärbt[9] und ist empfindlich gegenüber Benzoesäure und SO2.[6]

Als Farbstoff findet Gelborange S unter anderem Verwendung in Arzneimitteln und Lebensmitteln.

In Arzneimitteln wird Gelborange S in ACE-Hemmern,[10] Antiseptika zur Hautdesinfektion (Färbung, um die bereits behandelten Stellen zu kennzeichnen),[11] einigen Arzneimitteln zur Kaliumsubstitution und Vetmedin (Arzneimittel für Hunde bei Herzerkrankungen)[12] verwendet.

In Deutschland wurde Gelborange S durch die Farbstoff-Verordnung ab 1959 für die Verwendung in Lebensmitteln zugelassen.[13] Zur Übernahme der Richtlinie des Rats zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten für färbende Stoffe, die in Lebensmitteln verwendet werden dürfen in nationales Recht wurde die Farbstoff-Verordnung 1966 angepasst und für Gelborange S die E-Nummer E 110 aufgenommen.[14] Ab 1978 wurde die Verwendung in Deutschland durch die Zusatzstoff-Zulassungsverordnung geregelt. Durch die Verordnung (EG) Nr. 1333/2008, die am 20. Januar 2009 in Kraft trat, ist die Verwendung von Gelborange S als Lebensmittelzusatzstoff im ganzen EWR einheitlich geregelt.[15]

Es darf in geringen Mengen für fermentierte Milchprodukte sowie Sahneprodukte, mostarda di frutta, Sobrasada, Süßwaren, kandierte Früchte, Kaugummi, Verzierungen und Rührteig, Umhüllungen für Fleisch und Wurst, Lachsersatz, Fischrogen, Senf, Soßen, vegetarische Eiweißprodukte, diätetische Lebensmittel, Nahrungsergänzungsmittel, aromatisierte Getränke und Weine, Apfel-, Birnen- und Fruchtwein, weinhaltige Getränke, Spirituosen, und Dessertspeisen verwendet werden. Je nach Anwendung liegt die zulässige Höchstmenge zwischen 10 und 200 mg/kg.[15][16] Die Mengen sind dabei so gewählt, dass ein ADI von 1 mg/kg eingehalten werden kann.[16] Verwendet wird E 110 z. B. in Aperol, Asia Reis- und Erdnusssnacks, Bubble Teas, Fruchtgummi, Götterspeise und Lachsersatz.

Gesundheitliche Aspekte

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Zum 1. Juni 2013 wurde die erlaubte Tagesdosis von bisher maximal 2,5 mg/kg Körpergewicht zunächst auf 1 mg/kg Körpergewicht gesenkt.[17] Angesichts neuer vorliegender Daten wurde am 15. Mai 2014 eine erlaubte Tagesdosis von 4 mg/kg Körpergewicht festgelegt.[18]

Gelborange S ist im Anhang V der Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 aufgeführt, daher müssen Lebensmittel, die Gelborange S enthalten, seit dem 20. Oktober 2010 mit dem Warnhinweis „Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen“ versehen werden.[15][19]

Zur Frage, ob E110 als Karzinogen wirkt, finden sich in wissenschaftlichen Veröffentlichungen unterschiedliche Ergebnisse.[10][20][21]

Einzelnachweise

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  1. Eintrag zu E 110: Sunset Yellow FCF/Orange Yellow S in der Europäischen Datenbank für Lebensmittelzusatzstoffe, abgerufen am 16. Juni 2020.
  2. Eintrag zu CI 15985 in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 1. November 2021.
  3. a b c d e Datenblatt Sunset Yellow FCF bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 18. November 2019 (PDF).
  4. a b c Eintrag zu Dinatrium-6-hydroxy-5-((4-sulfonatophenyl)azo)naphthalin-2-sulfonat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 15. Februar 2024. (JavaScript erforderlich)
  5. a b Eintrag zu Gelborange S. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 12. November 2014.
  6. a b Klaus Roth: Chemische Köstlichkeiten. John Wiley & Sons, 2010, ISBN 978-3-527-32752-2, S. 138 (books.google.com).
  7. Müfit Bahadir, Harun Parlar, Michael Spiteller: Springer Umweltlexikon. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-56998-2, S. 617 (books.google.com).
  8. Hans-Ulrich Grimm, Bernhard Ubbenhorst: Chemie im Essen: Lebensmittel-Zusatzstoffe. Wie sie wirken, warum sie schaden. Knaur eBook, 2013, ISBN 978-3-426-41605-1 (books.google.com).
  9. Peter Kuhnert: Lexikon Lebensmittelzusatzstoffe: Zusatzstoffe, Enzyme, technische Hilfsstoffe, Nahrungsergänzungsstoffe. Behr's Verlag DE, 2014, ISBN 978-3-95468-000-9, S. 122 (books.google.com).
  10. a b Rami Q. In: Open Drug Database. Archiviert vom Original am 28. Juli 2017; abgerufen am 28. Juli 2017.
  11. ChloraPrep gefärbt 20 mg/ml + 0,7 ml / Lösung zur Anwendung auf der Haut. (PDF; 20 kB) bei Pharmazie.com, abgerufen am 25. August 2011.
  12. Eintrag zu Vetmedin bei Vetpharm, abgerufen am 28. Juli 2017.
  13. BGBl. 1959 I S. 756 vom 19. Dezember 1959
  14. BGBl. 1966 I S. 74 vom 20. Januar 1966
  15. a b c Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Dezember 2008 über Lebensmittelzusatzstoffe.
  16. a b Verordnung (EU) Nr. 232/2012 der Kommission vom 16. März 2012 zur Änderung des Anhangs II der Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates hinsichtlich der Verwendungsbedingungen und Verwendungsmengen für Chinolingelb (E 104), Gelborange S (E 110) und Cochenillerot A (Ponceau 4R) (E 124).
  17. Gisela Horlemann: Umstrittene Farbstoffe in Lebensmitteln werden drastisch eingeschränkt. In: Food Monitor. 8. Mai 2013, archiviert vom Original am 22. Dezember 2015; abgerufen am 14. Dezember 2015.
  18. Gelborange S: EFSA legt ADI fest. EFSA, 15. Juli 2014, abgerufen am 18. Juli 2014.
  19. Assessment of the results of the study by McCann et al. (2007) on the effect of some colours and sodium benzoate on children's behaviour - Scientific Opinion of the Panel on Food Additives, Flavourings, Processing Aids and Food Contact Materials (AFC). In: EFSA Journal. Band 6, Nr. 3, 2008, S. 660, doi:10.2903/j.efsa.2008.660.
  20. Hans-Harald Sedlacek: Onkologie - die Tumorerkrankungen des Menschen: Entstehung, Abwehr und Behandlungsmöglichkeiten. de Gruyter, Berlin / Boston 2013, ISBN 3-11-025594-4, S. 259 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  21. European Food Safety Authority (Hrsg.): Scientific Opinion on the re-evaluation of Sunset Yellow FCF (E 110) as a food additive. 2009, doi:10.2903/j.efsa.2009.1330 (englisch).