Gemeindezentrum Eisenhüttenstadt
Das Gemeindezentrum der Friedenskirchengemeinde ist der Kirchen-Zweckbau im Stadtteil Neustadt in Eisenhüttenstadt. Der Sakralbau entstand nach langjährigem Engagement von Pfarrer Heinz Bräuer und wurde 1981 eingeweiht. Das Gemeindezentrum mit der Anschrift Robert-Koch-Straße 37 gehört zum Kirchenkreis Oderland-Spree in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bräuer war von 1953 bis 1983 der erste Pfarrer in dieser von der DDR gegründeten Stadt und hatte mit vielen staatlich-politischen Widerständen zu kämpfen. Jahrzehntelang engagierte er sich für eine feste Stätte seiner evangelischen Gemeinde.
Schließlich erfolgte die Grundsteinlegung zum evangelischen Gemeindezentrum am Rande der Ortschaft am 12. November 1978, Architekt des Ziegelputzbaus war der Architekt Horst Göbel aus Berlin.
Am 31. Mai 1981 wurde das Gebäude von Bischof Albrecht Schönherr, Pfarrer Bräuer und Pfarrer Rinn eingeweiht. Außer kommunalen Ehrengästen waren Gäste aus dem Kirchenkreis Sieg und Rhein, der Partnergemeinde Troisdorf sowie Architekt Göbel, Baurat Richter und Ingenieur Charlet dabei.
Das Bauwerk wurde der vierte Kirchenneubau im Sonderbauprogramm des evangelischen DDR-Kirchenbundes „Kirchen für neue Städte“ (der erste war 1977 das evangelische Gemeindezentrum in Stralsund-Knieper West). Geldgeber für das Bauwerk waren westliche Landeskirchen. Lange Zeit galten Kirchen für die DDR als unvereinbar mit dem sozialistischen Städtebau, doch der ständige Devisen-Bedarf machte für Valutamark den Kirchenbau in Neubaugebieten möglich.[1][2]
Zitat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]„Gegen die Meinung mancher Leute, dass die Kirche ohne Zukunft sei, bedeutet ein solcher Bau ein Zeichen dafür, dass es mit der Gemeinde Jesu Christi weitergehen wird. Wir bauen mit Hoffnung. Das ist der entscheidende Baustoff, den wir beizufügen haben.“
Bauwerk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das zweistöckige Klinker-Bauwerk beherbergt im Erdgeschoss den Gemeindesaal, der mit verschiebbaren Wänden zweifach veränderbar ist, und die Lobby mit Memorial.
Von den verschiedenen Räumen für vielfältige Gemeindeveranstaltungen hebt sich im Obergeschoss der gottesdienstliche Raum mit rund 300 Plätzen ab: Er hat eine freundliche Farbgebung, eine vielseitig variierbare Sitzordnung, Emporen auf zwei Ebenen und eine besondere Beleuchtung mit Kandelabern. Altar, Kanzel und Taufständer sind aus Kiefernholz gefertigt. Er wirkt mit feiner Hoheit und Würde und zugleich mit betonter Schlichtheit festlich.
Im Obergeschoss gibt es neben dem Kirchsaal einen Konferenzraum und zwei als Büro genutzte Zimmer. Das kupfergedeckte Flachdach hat eine Solaranlage.[4]
In dieser vollwertigen Gottesdienststätte, in dem sich alles unter einem Dach befindet, ist der Saal die eigentliche Kirche. Dort treffen sich auch Gesprächskreise, Sportgruppen, und es gibt Konzerte.
Orgel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seitlich im Altarraum steht die Orgel der Firma VEB Frankfurter Orgelbau Sauer. Sie wurde am 24. Februar 1982 vom belgischen Organisten Jan Van Mol[5] feierlich eingeweiht.
Geläut
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als die Baracken 1953 errichtet wurden, entstand auch ein Läutegerüst für die Kirchenglocken: zwei Stahlgussglocken (1954) aus Apolda und die einstige Friedhofsglocke von Fürstenberg (1964). Das Glockengeläut wurde mit Handseil zum Klingen gebracht.[6]
Baukosten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die DDR stellte für den evangelischen Kirchenbau 1,8 Millionen D-Mark in Rechnung.[7] Damit war nur die Errichtung des Bauwerks abgegolten, die Kosten für die Innenausstattung kamen extra hinzu.
Pfarrer der Kirchgemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heinz Bräuer (1953–1983)
- Pfarrer Rinn
- Pfarrer Müller
- Pfarrer Roggl
- Pfarrer Lange
- Wolfgang Krautmacher (2008–2019)
- Elisabeth Rosenfeld (2020–2022)
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Festschrift zur Einweihung des Gemeindezentrums der Evangelischen Friedensgemeinde. Verantwortlich für den Inhalt: Heinz Bräuer. Eisenhüttenstadt, Evangelische Friedensgemeinde 1981. 28 S. m. Abb.
- Heinz Bräuer: Die ersten drei Jahrzehnte der evangelischen Friedenskirchengemeinde Eisenhüttenstadt. (PDF, 20 MB) Archiviert vom am 19. Juli 2011; abgerufen am 21. Juni 2023 (Eisenhüttenstadt 1991, überarbeitete Auflage 2001).
- Sylvie Le Grand: Religion als Gegenkultur in der DDR? Eine Untersuchung des Umgangs mit Kirchenbau in der DDR am Beispiel Eisenhüttenstadt
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Herzlich willkommen in der Evangelischen Friedenskirchengemeinde Eisenhüttenstadt
- Pfarrsprengel Eisenhüttenstadt-Fürstenberg (Oder)
- Evangelischer Pfarrer verlässt Eisenhüttenstadt
- Angekommen als Pfarrerin in Eisenhüttenstadt
- Grußbotschaft zum 40. Jahrestag der Einweihung des evangelischen Gemeindezentrums
- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09115076 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Neue Kirche für die neue Stadt. In: Märkische Oderzeitung. 25. Mai 2011 (moz.de).
- ↑ https://oderkirche.de/wer-wir-sind/evangelische-friedenskirchengemeinde-eisenhuettenstadt.html
- ↑ PDF-Dokument, Druckseite 1084, Fußnote 93
- ↑ Informationen vom langjährigen Gemeindemitglied Klaus Jachning, 30. Juni 2022
- ↑ https://www.orgelklang.de/de/service/kuenstler-portrait/artikel-jan-van-mol-orgel.html
- ↑ Informationen vom langjährigen Gemeindemitglied Klaus Jachning, 30. Juni 2022
- ↑ Christoph D. Richter: Vor 70 Jahren entstand Eisenhüttenstadt - Politisches Projekt mit ideologischem Anspruch. In: deutschlandfunk.de. 23. September 2020, abgerufen am 17. Februar 2024.
Koordinaten: 52° 8′ 22,9″ N, 14° 37′ 41,1″ O
- Baudenkmal in Eisenhüttenstadt
- Erbaut in den 1980er Jahren
- Gemeindezentrum (Christentum)
- Kirchenneubau in der DDR
- Zentralbau in Deutschland
- Backsteinkirche
- Veranstaltungsstätte in Brandenburg
- Kirchengebäude des Evangelischen Kirchenkreises Oderland-Spree
- Kirchengebäude im Landkreis Oder-Spree
- Bauwerk in Eisenhüttenstadt
- Kirchengebäude in Europa