Generalverdacht

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Der Generalverdacht ist ein ohne konkrete Anhaltspunkte generell gehegter Verdacht.[1] Er richtet sich nicht gegen eine Einzelperson, sondern verallgemeinernd gegen eine unbestimmte Vielzahl von Personen bzw. bestimmte Personengruppen.[2]

Der Generalverdacht ist als Verstoß gegen die Unschuldsvermutung keine geeignete Grundlage für polizeiliche Ermittlungen. In einem Rechtsstaat benötigen die Strafverfolgungsbehörden vielmehr einen hinreichend konkreten Tatverdacht hinsichtlich einer möglichen Tat und eines möglichen Täters.[3] Eine strafgerichtliche Verurteilung wiederum setzt den Nachweis individueller Schuld voraus (Nulla poena sine culpa).

Der Generalverdacht gründet sich auf vermeintliches Erfahrungswissen (Vorurteil), der Verdacht auf wahrscheinliche Umstände, der Argwohn hingegen bloß auf eine (üble) Meinung, ohne zu bestimmen, ob diese auf (mutmaßlichen) Gründen basiert.[4]

Der gerichtliche Beweis grenzt sich vom Verdacht soweit ab, als der gerichtliche Beweis eine Tatsache aufgrund der gerichtlichen Erhebungen zumindest mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für wahr annehmen kann (siehe auch: Indizienbeweis, Anscheinsbeweis).

  • Nicola Kammann: Der Anfangsverdacht. Kovac, Hamburg 2003.
  • Matthias Klatt: Zur Rechtstheorie des Verdachts. In: Rechtstheorie. Zeitschrift für Logik und Juristische Methodenlehre, Rechtsinformatik, Kommunikationsforschung, Normen- und Handlungstheorie, Soziologie und Philosophie des Rechts. Band 37, 2006, S. 388–392.
  • Lorenz Schulz: Normiertes Misstrauen. Der Verdacht im Strafverfahren. Klostermann, Frankfurt 2001.
  • Georg Steinberg: Verdacht als quantifizierbare Prognose? In: Juristen-Zeitung (JZ). Jahrgang 61, Nr. 21, 2006, S. 1045–1049.
Wiktionary: Generalverdacht – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Generalverdacht duden.de, abgerufen am 14. Juli 2020.
  2. Generalverdacht, der Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache, abgerufen am 14. Juli 2020.
  3. Andreas Liebers: Die Steuerfahndung und der Generalverdacht. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  4. Zitiert nach: Johann Christoph Adelung, „Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart“, Wien 1811.
  5. Martin Scheutz: Das Wirtshaus in der frühen Neuzeit: Von den „höchst-verbottenen Zusammenkünften.“ In: Ulrike Spring, Wolfgang Kos, Wolfgang Freitag (Hrsg.): Im Wirtshaus. Eine Geschichte der Wiener Geselligkeit. Czernin Verlag (ohne Jahr), S. 76–83.