Generic Routing Encapsulation
Das Generic Routing Encapsulation (GRE) ist ein Netzprotokoll, welches dazu dient, andere Protokolle einzukapseln und so in Form eines Tunnels über das Internet Protocol (IP) zu transportieren. GRE wurde von Cisco Systems entwickelt und 1994 erstmals im RFC 1701[1] spezifiziert. 2000 wurde der RFC 1701 durch RFC 2784[2] abgelöst und im RFC 2890[3] erweitert. GRE ist bei der Internet Engineering Task Force im Status eines vorgeschlagenen Standards.[2]
GRE setzt – wie UDP und TCP – direkt auf IP auf und verwendet die IP-Protokoll-Nummer 47.
Beispiele für GRE-Anwendungen:
- VPN-Verbindungen für PPTP
- Aufbau von Tunneln zwischen IPv6-fähigen Netzen über IPv4-Infrastruktur (und vice versa)
- Tunnel zwischen IPsec-Endstellen, wenn die Benutzung dynamischer Routingprotokolle oder Multicastübertragungen über VPN-Verbindungen benötigt wird
- Tunnel für Mobilitätsprotokolle wie Mobile IP oder Proxy Mobile IPv6
- Tunnel für die Übertragung des IPX- oder des AppleTalk-Protokolls
Header-Aufbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein GRE-Header ist mindestens 4 Byte groß. Da das GRE-Paket zusätzlich noch in ein IP-Paket eingepackt wird, werden im GRE-Tunnel übertragene Pakete mindestens 24 Byte größer. Dies muss bei der Festlegung der maximalen Paketgröße Maximum Transmission Unit (MTU) berücksichtigt werden.
Ein GRE-Header hat den folgenden Aufbau:
Bits 0–3 | 4–12 | 13–15 | 16–31 | ||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
C | K | S | Reserved0 | Version | Protocol Type | ||||||||||||||||||||||||||
Checksum (optional) | Reserved1 (optional) | ||||||||||||||||||||||||||||||
Key (optional) | |||||||||||||||||||||||||||||||
Sequence Number (optional) |
- C
- Checksum bit; wird auf 1 gesetzt, wenn eine Checksum enthalten ist.
- K
- Key bit; wird auf 1 gesetzt, wenn ein Key vorhanden ist.
- S
- Sequence number bit; wird auf 1 gesetzt, wenn eine Sequenznummer vorhanden ist.
- Reserved0
- Reservierte Bits; werden auf 0 gesetzt.
- Version
- GRE Versionsnummer; wird auf 0 gesetzt.
- Protocol Type
- Enthält den ether protocol type der übertragenen Nutzlast. (Für IPv4 beträgt der Wert hex 0800.)
- Checksum
- Vorhanden, falls das C-Bit gesetzt ist; enthält die Prüfsumme für den GRE Header und die Nutzlast.
- Reserved1
- Vorhanden, falls das C-Bit gesetzt ist; wird auf 0 gesetzt.
- Key
- Vorhanden, falls das K-Bit gesetzt ist; enthält einen applikationsabhängigen Schlüsselwert.
- Sequence Number
- Vorhanden, falls das S-Bit gesetzt ist; enthält die Sequenznummer des GRE-Paketes.
Konfiguration
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]GRE-Tunnel werden in Cisco-Routern als (virtuelle) Interfaces konfiguriert. Im Beispiel die Minimalkonfiguration für einen GRE-Tunnel IPv4 in IPv4:
[…] ! interface Tunnel0 (lokal eindeutige Nummer von 0 bis 2147483647) ip address 192.168.0.1 255.255.255.0 (innere Tunneladresse) tunnel source 10.0.0.1 (äußere lokale Tunneladresse) tunnel destination 10.0.0.2 (äußere Tunneladresse des Zielrouters) end
Adressierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]GRE-Tunnel haben eigene Tunnel-Adressen, die aber nur innerhalb der beteiligten Router genutzt werden. Diese Adressen entsprechen den Anforderungen des einzukapselnden Protokolls und werden am Tunnelinterface konfiguriert.
Um Pakete durch den Tunnel hindurch zu transportieren, benötigt der Tunnel zusätzlich äußere Adressen, die im Transportnetz, das die Tunnelendpunkte verbindet, geroutet werden. Diese Adressen entsprechen den Anforderungen des Internetprotokolls.
Übertragung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein zu übertragendes Paket wird am Quellrouter zuerst mit einem GRE-Header versehen. Dann wird das resultierende Paket als Nutzlast in einem neuen Unicast-IP-Paket eingepackt, dessen Quelladresse die lokale äußere Tunneladresse ist. Als Zieladresse wird die äußere Tunneladresse des Zielsystems (in der Regel ein Router) verwendet.
Am Zielrouter wird nach dem Empfang des IP-Paketes der GRE-Header entfernt und das Paket ohne GRE-Informationen unter Verwendung der Routing-Tabelle weitergeleitet.
Normen und Standards
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- RFC: – Generic Routing Encapsulation (GRE). 1994 (informational, englisch).
- RFC: – Generic Routing Encapsulation over IPv4 networks. (informational, englisch).
- RFC: – Point to Point Tunneling Protocol. (informational, englisch).
- RFC: – Generic Routing Encapsulation (GRE). 2000 (aktualisiert durch , proposed standard, englisch).
- RFC: – Key and Sequence Number Extensions to GRE. September 2000 (proposed standard, englisch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Generic Routing Encapsulation (GRE). Website von Cisco (englisch).
- Understanding GRE. Website von Juniper (englisch).