Geoffroys Dreizackblattnase

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Geoffroys Dreizackblattnase

Zeichnung von Geoffroys Dreizackblattnase

Systematik
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Fledertiere (Chiroptera)
Überfamilie: Hufeisennasenartige (Rhinolophoidea)
Familie: Rundblattnasen (Hipposideridae)
Gattung: Dreizack-Blattnasen (Asellia)
Art: Geoffroys Dreizackblattnase
Wissenschaftlicher Name
Asellia tridens
(É. Geoffroy Saint-Hilaire, 1813)

Geoffroys Dreizackblattnase (Asellia tridens) ist eine Fledermausart aus der Gattung der Dreizack-Blattnasen (Asellia). Diese Art kann wegen ihrer drei charakteristischen senkrechten Fortsätze an der Oberkante des Nasenblattes meist leicht von anderen Arten unterschieden werden.

Geoffroys Dreizackblattnase ist eine mittelgroße Art der Blattnasenfledermäuse mit kompliziert geformten Nasenblatt, das an seiner Oberkante drei senkrechte Fortsätze aufweist. Der mittlere Fortsatz ist zugespitzt, die beiden seitlichen enden stumpf. Die Fledermaus wiegt normalerweise zwischen 8 und 12 g. Der Unterarm dieser Art hat eine Länge von 46,0–54,1 mm. Die Ohren sind groß. Das kurze Fell ist am Rücken bräunlich-sandfarben und auf der Unterseite orangebraun. Das Fell der Jungtiere hingegen ist hellgrau und an der Unterseite nahezu weiß. In Marokko herrscht eine gelblichbraune Fellfärbung vor und auch die Unterseite ist heller und cremefarben. Der dritte Finger erreicht eine Länge von 59–66 mm und der fünfte eine Länge von 46–52 mm. Die Schwanzspitze ragt in Ruhe 3–5 mm und im Flug wesentlich weiter über den Rand der Schwanzflughaut hinaus. Die Condylobasallänge beträgt 15,8 bis 18,4 mm und die obere Zahnreihe ist 6,3–7,7 mm lang.

Während bei den meisten Fledermausarten die Weibchen größer sind als die Männchen[1][2], scheint dieser größenbedingte Sexualdimorphismus bei Geoffroys Dreizackblattnase umgekehrt zu sein. Die Männchen sind also durchschnittlich leicht größer als die Weibchen.[3]

Verbreitung und Lebensraum

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Bei Geoffroys Dreizackblattnase handelt es sich um eine charakteristische Fledermausart für Wüsten- und Halbwüstenregionen. Die Art kommt in Afrika vor allem in der Sahara und dort auch in deren zentralen Bereichen vor. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich hierbei auch in den nordwestlichen Maghreb, wo die Art vor allem südlich des hohen Atlas zu finden ist. In Tunesien, Libyen und Ägypten reicht die Verbreitung bis ans Mittelmeer, südlich der Sahara bis Gambia und Somalia.[4] In Asien findet man sie auf der gesamten Arabischen Halbinsel, nördlich bis nach Israel und Syrien und ostwärts über Pakistan bis in die Wüste Thar, wo der östlichste Fundort nahe der indischen Stadt Jaisalmer liegt.[5]

Es ist eine höhlenbewohnende Art, die in unterirdischen Gängen, Ruinen und Brunnen angetroffen werden kann. Es gibt Berichte von Tieren in Marokko, die in den unterirdischen Wasserkanälen von Oasen (Rhettara) und Höhlen teilweise niedrig über dem Wasser hangen.

Die Weibchen von Geoffroys Dreizackblattnase können sich auf der arabischen Halbinsel zu Kolonien von mehreren Hundert bis zu 5000 Tieren zusammenschließen. Neben solchen Fortpflanzungskolonien gibt es auch Männchenkolonien von bis zu 50 Individuen. Da die Tiere in Israel, Ägypten und Marokko nur von Mai bis Oktober anzutreffen sind, das Wanderungen in unbekannte Wintergebiete stattfinden.

Bei dieser Art wird nach 9–10 Wochen Schwangerschaft im späten Frühjahr ein einzelnes Jungtier geboren, welches im Anschluss für etwa 40 Tage gesäugt wird.[6]

Asellia tridens weist längere Flügel und eine höhere Flügelfächenbelastung als die ansonsten sehr ähnliche Kleine Rundblattnase auf. Dies kann als Anpassung an schnelleren und weniger wendigen Flug in offenen Jagdhabitaten wie Wüsten und Halbwüsten gewertet werden. Dennoch können auch innerhalb von Oasen jagende Tiere angetroffen werden. Es ist daher zu vermuten, dass fast ausschließlich fliegende Beute gejagt wird.

Geoffroys Dreizackblattnase hat lange, frequenzlastige Ortungslaute zwischen 117 und 124 kHz mit deutlich ausgeprägtem frequenzmoduliertem Endteil. Auf Grund der Frequenz ist sie außerdem mit keiner anderen Art in Nordafrika vergleichbar.

Der Hauptbestandteil der Nahrung dieser insektivoren Art besteht mit 30–80 % stets aus Käfern, wobei diese sich meist zum Großteil aus verschiedenen Laufkäfern und Blatthornkäfern zusammensetzen.[7] Zusätzlich werden standortabhängig auch Schmetterlinge, Heuschrecken, Zweiflügler und Hautflügler in unterschiedlichen Mengen konsumiert.[8] In einigen Populationen wurde zudem ein mit etwa 10 % ungewöhnlich hoher Anteil an Schnabelkerfen festgestellt.[9]

Die International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) stuft Geoffroys Dreizackblattnase als nicht gefährdet (least concern) ein, da die Art ein großes Verbreitungsgebiet hat und der Bestand als stabil eingeschätzt wird.[10]

Es ist nicht ganz bekannt wie viel Unterarten es tatsächlich gibt, da die meisten sich nicht klar voneinander unterscheiden. Am häufigsten wird allerdings in folgende Unterarten unterteilt:[11][12]

  • Asellia tridens tridens (E. Geoffroy, 1813)
  • Asellia tridens murraiana Anderson, 1881

In anderen Publikationen werden außerdem noch die Unterarten Asellia tridens diluta und Asellia tridens pallida aufgeführt. Die Somalische Dreizackblattnase (Asellia italosomalica) wird heute als eigenständige Art aufgefasst[13], wurde in Vergangenheit allerdings häufig auch als Unterart von Geoffroys Dreizackblattnase (Asellia tridens italosomalica) geführt.[14]

Einzelnachweise

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  1. Daniel F. Williams, James S. Findley: Sexual Size Dimorphism in Vespertilionid Bats. In: The American Midland Naturalist. Band 102, Nr. 1, 1979, ISSN 0003-0031, S. 113–126, doi:10.2307/2425072, JSTOR:2425072.
  2. Philip Myers: Sexual Dimorphism in Size of Vespertilionid Bats. In: The American Naturalist. Band 112, Nr. 986, Juli 1978, ISSN 0003-0147, S. 701–711, doi:10.1086/283312.
  3. G. Jones, M. Morton, P. M. Hughes, R. M. Budden: Echolocation, flight morphology and foraging strategies of some West African hipposiderid bats. In: Journal of Zoology. Band 230, Nr. 3, Juli 1993, ISSN 0952-8369, S. 385–400, doi:10.1111/j.1469-7998.1993.tb02691.x.
  4. Gordon Barclay Corbet, John Edwards Hill: A world list of mammalian species. 2. ed., reprint. British Museum (Natural History), London 1987, ISBN 0-565-00988-5 (englisch).
  5. K. R. Senacha, Sumit Dookia: Geoffroy's Trident Leaf-nosed bat, Asellia tridens (Geoffroy, E., 1813) from India. Band 105, Nr. 1, 10. Juli 2013, S. 21–22 (currentscience.ac.in).
  6. Eran Amichai, Eran Levin, Noga Kronfeld-Schor, Uri Roll, Yoram Yom-Tov: Natural history, physiology and energetic strategies of Asellia tridens (Chiroptera). In: Mammalian Biology. Band 78, Nr. 2, 1. Februar 2013, ISSN 1616-5047, S. 94–103, doi:10.1016/j.mambio.2012.06.006 (sciencedirect.com [abgerufen am 9. Juli 2023]).
  7. H. E. Loumassine, F. Marniche, F. Bounaceur, S. Aulagnier: Seasonal diet of Asellia tridens (Chiroptera: Hipposideridae) in North-Western Africa. In: The European Zoological Journal. Band 86, Nr. 1, 1. Januar 2019, ISSN 2475-0263, S. 354–362, doi:10.1080/24750263.2019.1648574.
  8. Y. Yom-Tov, J. O. Whitaker: The diet of some insectivorous bats from northern Israel. In: Mammalian Biology. Band 67, Nr. 6, 1. Januar 2002, ISSN 1616-5047, S. 378–380, doi:10.1078/1616-5047-00053 (sciencedirect.com [abgerufen am 15. Juli 2023]).
  9. Racheli Feldman, John O. Whitaker Jr., Yoram Yom-Tov: Dietary composition and habitat use in a desert insectivorous bat community in Israel. Band 2, Nr. 1, 2000 (englisch, bioone.org).
  10. Asellia tridens in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2017. Eingestellt von: Monadjem, A., Bergmans, W., Mickleburgh, S., Kock, D., Amr, Z.S.S. & Hutson, A.M., 2016. Abgerufen am 27. Januar 2019.
  11. https://www.itis.gov/servlet/SingleRpt/SingleRpt?search_topic=TSN&search_value=631474#null
  12. http://www.faunaparaguay.com/saug.pdf
  13. Petr Benda, Peter Vallo, Antonín Reiter: Taxonomic Revision of the Genus Asellia (Chiroptera: Hipposideridae) with a Description of a New Species from Southern Arabia. In: Acta Chiropterologica. Band 13, Nr. 2, Dezember 2011, ISSN 1508-1109, S. 245–270, doi:10.3161/150811011X624749.
  14. N. B. Simmons: Order Chiroptera. In: D. E. Wilson, D. M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. The Johns Hopkins University Pres, Baltimore 2005, S. 312–529 (englisch).