Georg Ilberg
Max Emil Hugo Georg Ilberg (geb. 7. April 1862 in Weimar; gest. 11. September 1942 in Dresden) war ein deutscher Psychiater.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Georg Ilberg trat 1887 nach Abschluss des Medizinstudiums eine Stelle als Hilfsarzt in dem von Sigbert J. M. Ganser (1853–1931) geleiteten Städtischen Irren- und Siechenhaus Dresden-Löbtau an. Während seiner Heidelberger Zeit von April 1889 bis Mai 1893 traf Ilberg auf Emil Kraepelin (1856–1926) und nahm an dem „forensisch-psychiatrischen Praktikum [teil], das Kraepelin im Sommersemester 1892 in Heidelberg für Juristen und Mediziner abhielt“.[1] Ilberg ist weitgehend in Vergessenheit geraten, obwohl er für die Psychiatriegeschichte überhaupt von herausragender Bedeutung war. Seine humanistische Grundhaltung hatte er stets beibehalten.[2] Er war von 1910 bis 1928 Direktor der Irrenanstalt Sonnenstein bei Pirna. Die Einrichtung stand allerdings ab 1928 unter der Leitung von Paul Nitsche.[3] Ilberg genoss als Psychiater hohes Ansehen. Er war auch psychiatrischer Berater des sächsischen Ministerium des Innern, Schriftleiter der Allgemeinen Zeitschrift für Psychiatrie (1924–1934). Ilberg wiederum war es auch, der bereits 1922 in der ersten Phase der Diskussion um die Schrift von Rudolf Binding und Alfred Hoche über die Vernichtung lebensunwerten Lebens klar ablehnte und noch 1942 die „Euthanasieaktion“ unter dem Tarnnamen „T4“ als „ein großes Unrecht“ bezeichnete und sich gegen die Tötung psychisch Kranker in der Psyiatrisch-Neurologischen Wochenschrift aussprach. Sein Nachfolger in Pirna-Sonnenstein Paul Nitsche war allerdings ein Verfechter der T4-Aktion.[4]
Sein Vater war Hugo Ilberg der am Wilhelm-Ernst-Gymnasium Weimar als Lehrer arbeitete. Sein Bruder war der Klassische Philologe Johannes Ilberg (1860–1930).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- https://www.slaek.de/media/dokumente/ueber-uns/presse/aerzteblatt/archiv/2001-2010/2005/04/0405_153.pdf
- https://saebi.isgv.de/person/snr/9631
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Forensische Frühjahrstagung Geschichte. In: www.forensik-dresden.de. Abgerufen am 1. Januar 2025.
- ↑ Günter Heidel, Marina Lienert: Georg Ilberg (1862-1942) Leben und ärztlich-humanistisches Vermächtnis. In: Psychiatrie, Neurologie und medizinische Psychologie. Band 41, Nr. 11, 1989, ISSN 0033-2739, S. 651–659, JSTOR:45257649.
- ↑ Boris Böhm: Paul Nitsche – Reformpsychiater und Hauptakteur der NS-„Euthanasie“. In: Der Nervenarzt. Band 83, Nr. 3, 1. März 2012, ISSN 1433-0407, S. 293–302, doi:10.1007/s00115-011-3389-1 (springer.com [abgerufen am 1. Januar 2025]).
- ↑ Kuratorium Gedenkstätte Sonnenstein e.V. und Sächsische Landeszentrale für politische Bildung: Nationalsozialistische Euthanasie-Verbrechen in Sachsen: Beiträge zu ihrer Aufarbeitung, 4. Aufl., Dresden-Pirna 2002, S. 20 ff.
Personendaten | |
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NAME | Ilberg, Georg |
ALTERNATIVNAMEN | Ilberg, Max Emil Hugo Georg (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Psychiater |
GEBURTSDATUM | 7. April 1862 |
GEBURTSORT | Weimar |
STERBEDATUM | 11. September 1942 |
STERBEORT | Dresden |