Georg Sigmund Seld
Georg Sigmund Seld (* 21. Januar 1516 in Augsburg; † 26. Mai 1565 in Wien) war ein deutscher Jurist und Reichsvizekanzler.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seld wurde 1516 als Sohn von Georg Seld aus dessen vierter Ehe mit Priscilla Schaller geboren. Nach der Schulzeit in Augsburg studierte er ab 1531 in Ingolstadt, ab 1539 in Freiburg, anschließend in Padua, ab 1534 in Bologna, zwischendurch auch in Bourges. In Bologna wurde er Ende 1538 zum Dr. iur. promoviert. Seld war Humanist in der Nachfolge des Erasmus von Rotterdam.
1539 wurde er auf Empfehlung Anton Fuggers Kanzler des Bischofs von Freising, dann Rat Herzog Ludwigs von Bayern. Ab 1547 stand er in kaiserlichen Diensten und war seit etwa 1550 Reichsvizekanzler unter Karl V., Ferdinand I. und Maximilian II.
Zur Zeit Ferdinand I. war er dessen wichtigster Mitarbeiter. Seld blieb dem katholischen Glauben treu. Er war aber auch von einer tief greifenden Kirchenreform überzeugt. Seld hat 1557 zusammen mit dem Bischof von Naumburg Julius von Pflug das Wormser Religionsgespräch geleitet. Im Jahr 1558 erstellte er in dem Streit mit Papst Pius IV. ein Gutachten zur Rechtmäßigkeit der ohne päpstliche Beteiligung zu Stande gekommene Kaiserproklamation und zum Verhältnis von Papst und Kaiser insgesamt.
Seld war der am besten informierte Mann am kaiserlichen Hof. Er übte erheblichen Einfluss auf die Reichs- und Religionspolitik aus. Öffentliche Verlautbarungen des Kaisers wurden von ihm vorbereitet oder redigiert.
Nachdem Seld amtsmüde geworden war, wurde er 1563 von den Pflichten des Reichsvizekanzlers in Ehren entbunden. Kurze Zeit nachdem Maximilian II. die Regierung übernommen hatte, holte dieser Seld zurück.[1]
Zu seinen Nachfahren gehört der Jurist, Schriftsteller und preußische Gesandtschaftssekretär in Krakau, Albert Freiherr von Seld (1799–1867) und der von den Nationalsozialisten verfolgte Homöopath und Tuberkulosearzt Dr. Alexander von Seld.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ vergleiche zur Tätigkeit Selds: Biographie Ferdinand I. der Residenzenkommission. In: resikom.adw-goettingen.gwdg.de. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 26. Juni 2015; abgerufen am 20. Juli 2020. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- August von Druffel: Seld, Georg Sigismund. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 33, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 673–679.
- Friedrich Edelmayer: Söldner und Pensionäre. Das Netzwerk Philipps II. im Heiligen Römischen Reich (= Studien zur Geschichte und Kultur der iberischen und iberoamerikanischen Länder. Band 7). Oldenbourg Wissenschaftsverlag u. a., München u. a. 2002, ISBN 3-486-56672-5.
- Ernst Laubach: Der Reichsvizekanzler Georg Sigmund Seld im Dienst der Kaiser Karl V. und Ferdinand I. In: Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte. 1. Auflage. Band 212. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2010, ISBN 978-3-579-05768-2.
- Ernst Laubach: Seld, Georg Sigismund. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, S. 213–215 (Digitalisat).
- Walter Vogel: Der Reichsvizekanzler Georg Sigmund Seld, sein Leben und Wirken. M. Fischer, Leipzig 1933 (Leipzig, Universität, phil. Dissertation vom 18. Dezember 1933).
- Seld, George Siegmund. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 36, Leipzig 1743, Sp. 1626–1628.
Personendaten | |
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NAME | Seld, Georg Sigmund |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist und Reichsvizekanzler |
GEBURTSDATUM | 21. Januar 1516 |
GEBURTSORT | Augsburg |
STERBEDATUM | 26. Mai 1565 |
STERBEORT | Wien |