Georg Streiter (Journalist, 1955)

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Georg Streiter (* 13. Oktober 1955 in Luxemburg; † 14. August 2024 in Berlin[1]) war ein deutscher Journalist und Unternehmer. Von 2011 bis 2018 war er stellvertretender Sprecher der Bundesregierung.

Nach seinem Abitur im Jahr 1974 am Beethoven-Gymnasium Bonn diente Streiter von 1974 bis 1976 als Soldat auf Zeit beim Fernmeldebataillon 330 in Koblenz.[2] Anschließend arbeitete er als Freier Mitarbeiter für die Lokalredaktion der Bonner Rundschau. 1977 begann er ein Studium der Politikwissenschaft, Geschichtswissenschaft und Kunstgeschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, das er ohne Abschluss abbrach, um 1979 Redakteur bei der Bild-Zeitung in Köln zu werden. Dort war er zuständig für Kommunalpolitik und wechselte in gleicher Funktion 1983 zum Kölner Express. 1985 ging er für den Express als Parlaments-Korrespondent nach Bonn.

1987 wechselte Streiter als Ressortleiter Politik zur Hamburger Morgenpost nach Hamburg. 1989 kehrte er nach Bonn und zum Express zurück, dessen Parlamentsbüro er leitete. 1991 wechselte er zum Stern, für den er als Parlamentskorrespondent in Bonn und als Ressortleiter Politik in Hamburg arbeitete. 1994 übernahm Streiter die Politik-Ressortleitung in der Hamburger Zentralredaktion der Bild am Sonntag. Von 2001 bis 2004 war er Leitender Redakteur beim Magazin Max in Hamburg. Zu Beginn der 2000er-Jahre engagierte sich Streiter zeitweise als ehrenamtlicher Pressesprecher beim Basketballverein SC Rist Wedel.[3] Von 2005 bis 2009 war er als Ressortleiter Politik der Bild-Zeitung tätig, zunächst in der Hauptredaktion Hamburg und ab 2007 in Berlin. Der Art Directors Club (ADC) zeichnete Streiters Schlagzeile „Wir sind Papst!“ aus.[4]

Ab 2010 arbeitete Streiter als Pressesprecher der Europaabgeordneten Silvana Koch-Mehrin (FDP) in Brüssel, bis er im September 2011 von Christoph Steegmans das Amt des stellvertretenden Regierungssprechers übernahm.[5] Philipp Rösler (FDP) hatte Streiter für das Amt vorgeschlagen.[6] Im Kabinett Merkel III war Streiter ab Dezember 2013 ebenfalls stellvertretender Regierungssprecher, diesmal auf Vorschlag der CSU.[7] Insgesamt sechseinhalb Jahre begleitete er die Bundeskanzlerin Angela Merkel in Kabinettssitzungen, auf Inlandsreisen, bei Empfängen ausländischer Staatsgäste, und nahm an internen Sitzungen im Bundeskanzleramt teil. In der Bundespressekonferenz setzte er regelmäßig Journalisten über die Politik der Bundesregierung in Kenntnis. Im März 2018 schied er aus dem Presse- und Informationsamt der Bundesregierung aus und gründete in Berlin das Consulting-Unternehmen Streiter & Streiter.[8][9] Ab Jahresanfang 2020 saß er im Vorstand der Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus.[10]

Im Februar 2022 gab die Österreichische Volkspartei (ÖVP) bekannt, Streiter als Krisenmanager für die „strategische Kommunikation“ während der parlamentarischen Untersuchung zur ÖVP-Korruptionsaffäre engagiert zu haben.[11][12] 2024 machte er sein Bronchialkarzinom öffentlich, dessen Folgen er am 14. August 2024 im Alter von 68 Jahren erlag.[13][14]

Georg Streiter war verwitwet[15] und Vater von zwei Söhnen.[15] Streiter war der Sohn von Heinke Streiter, geb. Köster (1921–2014) und Georg Heinrich Karl Streiter sowie der Enkel von Georg Karl Ludwig Streiter.[16]

Einzelnachweise

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  1. Traueranzeigen zum Tod von Georg Streiter im Tagesspiegel
  2. 'Mein Start': Vom Lokalreporter zum Regierungssprecher. 18. September 2017, abgerufen am 30. September 2024.
  3. Frank Will: Den „Rist-Retter“ zieht es nach Süddeutschland. In: Hamburger Abendblatt. 16. Mai 2004, abgerufen am 9. August 2024.
  4. „Wir sind Papst“ (Memento vom 18. April 2024 im Internet Archive) Sinnstiftermag, abgerufen am 28. Februar 2022.
  5. Severin Weiland: Georg Streiter: Koch-Mehrin-Vertrauter wird Regierungssprecher. In: Spiegel Online. 16. August 2011, abgerufen am 10. Juni 2018.
  6. Steegmans Nachfolger: Georg Streiter wird Röslers Vize-Regierungssprecher. In: Die Welt. 16. August 2011, abgerufen am 9. August 2024.
  7. Streiter wird Vize-Regierungssprecher für CSU. In: Merkur. 16. Dezember 2013, abgerufen am 9. August 2024.
  8. Autor - Georg Streiter - Wiedervorlage. In: Georg Streiter. Abgerufen am 30. September 2024 (deutsch).
  9. Homepage Streiter & Streiter (Memento vom 26. September 2023 im Internet Archive)
  10. Georg Streiter am 14. August gestorben. In: Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus. 14. August 2024, abgerufen am 29. August 2024.
  11. Ampelmann blinkt zum Boulevard (Memento vom 8. April 2022 im Internet Archive). In: News vom 17. Februar 2022, abgerufen am 15. August 2024.
  12. Verdacht des Machtmissbrauchs in Österreich – ÖVP im Visier (Memento vom 9. März 2022 im Internet Archive). In: Schwarzwälder Bote vom 2. März 2022, abgerufen am 15. August 2024.
  13. Warten auf den Tod: Georg Streiter hat Lungenkrebs und weiß, dass er bald sterben wird. In: Südwestrundfunk. 21. Juni 2024, abgerufen am 9. August 2024.
  14. Georg Streiter, ehemaliger Regierungssprecher von Angela Merkel, gestorben. In: Der Spiegel. 14. August 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 14. August 2024]).
  15. a b Traueranzeigen von Oskar Streiter | Tagesspiegel Trauer. In: Der Tagesspiegel. Abgerufen am 30. September 2024 (deutsch).
  16. vgl. Angaben und Diskussion:Georg Streiter (Journalist, 1955) sowie insbesondere Diskussion:Georg Streiter (Politiker)