Gerd Konzag

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Gerd Konzag (* 24. Oktober 1930 in Klettwitz; † 23. Februar 2024 in Halle (Saale))[1] war ein deutscher Sportpsychologe, Hochschullehrer und Basketballspieler.

1953 gehörte Konzag zur gesamtdeutschen Basketball-Nationalmannschaft, die an der Europameisterschaft in Moskau teilnahm.[2]

Auf Vereinsebene gewann er mit der Mannschaft der HSG Wissenschaft HU Berlin 1953 den Meistertitel in der Deutschen Demokratischen Republik.[3] Nach seinem Studium in Berlin war Konzag ab Oktober 1954 an der Martin-Luther-Universität in Halle als Hochschullehrer und später als Professor für Sportpsychologie tätig. 1965 schloss er seine Doktorarbeit (Thema: „Untersuchungen über die Aufmerksamkeitsverhältnisse im Basketballspiel und im Fußballspiel“)[4] und 1974 seine Promotion B (Thema: „Aufmerksamkeit und Sport: ein Beitrag zur theoretischen Grundlegung der Sportpsychologie“) ab.[5]

Zusammen mit seiner ebenfalls als Hochschullehrerin arbeitenden Ehefrau Irmgard war er entscheidend daran beteiligt, dass die angehenden Sportlehrer an der Uni Halle in der Sportart Basketball ausgebildet wurden.[6] Gemeinsam mit seiner Frau verfasste Konzag die Lehrbücher „Übungsformen für die Sportspiele: eine Übungssammlung für Basketball, Fußball, Handball, Volleyball sowie vorbereitende Spiele“ (1975),[7] „Basketball spielend trainieren: das komplette Übungssystem“ (1991),[8] „Fußball spielend trainieren: das komplette Übungssystem“ (1991)[9] und „Volleyball spielend trainieren: das komplette Übungssystem“ (1992).[10]

Neben dem Sportspiel (unter anderem in sportpsychologischen Zusammenhängen)[11] standen auch das Themengebiet „Aufmerksamkeit und Sport“,[12] die „Objektivierung und Bewertung sportlicher Leistungen, Leistungsvoraussetzungen und Lernprozesse“,[13] der Begriff der Wahrnehmung im Sport[14] im Mittelpunkt seiner Forschungstätigkeit. Laut Nachruf der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg gehörte Konzag zu den „Pionieren, die in Deutschland das Fach Sportpsychologie als eigenständige Disziplin der Sportwissenschaft etablieren halfen.“[15]

Von 1993 bis 1995 war er zweiter Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie in Deutschland (ASP).[16] Noch im Alter von über 75 Jahren spielte er Basketball.[17] Ende Mai 2019 wurde er mit der Goldenen Ehrennadel der ASP ausgezeichnet.[18]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Traueranzeigen von Gerd Konzag. In: www.abschied-nehmen.de. Abgerufen am 28. Februar 2024.
  2. Das Phänomen „Basketball“: Erfindung – Begeisterung – Verbreitung. In: Deutscher Basketball-Bund. Abgerufen am 1. Februar 2019.
  3. Basketball Berlin 1951-1990. In: Archiv Basketball Mitteldeutschland. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. September 2019; abgerufen am 1. Februar 2019.
  4. Gerd Konzag: Untersuchungen über die Aufmerksamkeitsverhältnisse im Basketballspiel und im Fußballspiel / Gerd Konzag. Halle, 1965, 1965 (ebscohost.com [abgerufen am 1. Februar 2019]).
  5. Gerd Konzag: Aufmerksamkeit und Sport : ein Beitrag zur theoretischen Grundlegung der Sportpsychologie ; [...]: [Textbd.] / von Gerd Konzag. Halle, 1974, 1974 (ebscohost.com [abgerufen am 1. Februar 2019]).
  6. Eine Legende wurde achtzig. In: Basketball-Verband Sachsen-Anhalt. 27. Oktober 2010, abgerufen am 1. Februar 2019.
  7. Irmgard Konzag, Gerd Konzag: Übungsformen für die Sportspiele : eine Übungssammlung für Basketball, Fußball, Handball, Volleyball sowie vorbereitende Spiele / erarb. von Irmgard Konzag ... Leitung: Gerd Konzag. Berlin Sportverl., 1975, 1975 (ebscohost.com [abgerufen am 1. Februar 2019]).
  8. Irmgard Konzag, Gerd Konzag, Hugo Döbler: Basketball spielend trainieren : das komplette Übungssystem / Irmgard und Gerd Konzag. [Die Abschnitte 1.1.1. und 1.1.2. wurden von Hugo Döbler verfasst]. Berlin Sportverl., 1991, 1991, ISBN 978-3-328-00463-9 (ebscohost.com [abgerufen am 1. Februar 2019]).
  9. Hugo Döbler, Hans-Dieter Herzog, Irmgard Konzag, Gerd Konzag: Fußball spielend trainieren : das komplette Übungssystem / Hugo Döbler; Hans-Dieter Herzog; Irmgard und Gerd Konzag. Berlin Sportverl., 1991, 1991, ISBN 978-3-328-00462-2 (ebscohost.com [abgerufen am 1. Februar 2019]).
  10. Harald Frohreich, Irmgard Konzag, Gerd Konzag: Volleyball spielend trainieren : das komplette Übungssystem / Harald Frohreich; Irmgard und Gerd Konzag. Berlin Sportverl., 1992, 1992, ISBN 978-3-328-00461-5 (ebscohost.com [abgerufen am 1. Februar 2019]).
  11. Gerd Konzag, Gerd Konzag: Psychologie im Sportspiel - eine Herausforderung für Spieler, Trainer und Sportwissenschaftler. 1997, ISBN 978-3-922386-58-2, S. 1997. S. 17–26, Lit. (bisp-surf.de [abgerufen am 1. Februar 2019]).
  12. Gerd Konzag: Aufmerksamkeit und Sport. In: Theorie und Praxis der Körperkultur. Band 24, Nr. 12, 1975, ISSN 0563-4458, S. 1103–1112 (bisp-surf.de [abgerufen am 1. Februar 2019]).
  13. Gerd Konzag: Zur Objektivierung und Bewertung sportlicher Leistungen, Leistungsvoraussetzungen und Lernprozesse (= Wissenschaftliche Beiträge der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg). Universität Halle-Wittenberg, 1984 (bisp-surf.de [abgerufen am 1. Februar 2019]).
  14. Gerd Konzag, Hans Eberspächer, Dieter Hackfort: Wahrnehmung - sportliche Handlung/Taetigkeit - motorischer Lernprozess. 1989, ISBN 978-3-922386-33-9, S. 229–233 (bisp-surf.de [abgerufen am 1. Februar 2019]).
  15. Nachruf Prof. Dr. Gerd Konzag. In: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 5. April 2024, abgerufen am 25. Mai 2024.
  16. Präsidien der ASP. In: Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie in Deutschland e.V. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. September 2018; abgerufen am 1. Februar 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.asp-sportpsychologie.org
  17. Basketball: «48 Stunden» ohne offizielles Ergebnis. In: Mitteldeutsche Zeitung. 15. Juli 2007, abgerufen am 1. Februar 2019.
  18. Festakt „50 Jahre asp“: Ein triftiger Grund zu feiern… In: Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft. 3. Januar 2019, abgerufen am 4. Oktober 2019.