Gerhard-Uhlhorn-Kirche

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Gerhard-Uhlhorn-Kirche 2024

Die Gerhard-Uhlhorn-Kirche ist eine ehemalige evangelisch-lutherische Kirche im hannoverschen Stadtteil Linden-Nord. Das Gebäude wird heute als Studentenwohnheim genutzt.

Die nach Gerhard Uhlhorn benannte und von dem Architekten Reinhard Riemerschmid entworfene Kirche wurde 1963 fertiggestellt. Bis dahin feierte die 1955 entstandene Kirchengemeinde ihre Gottesdienste in einem umgebauten Bootshaus. Die Gerhard-Uhlhorn-Kirche ist ein typischer Bau der 1960er Jahre mit durchbrochenen Strukturbetonwänden und einem steilen, offenen Walmdach mit Kupferbedeckung. Der freistehende Glockenturm ist schlank gehalten und wird wegen seiner markanten Form im Volksmund auch als „Mikrofon Gottes“ bezeichnet. Die vier zur Krone vereinten Kreuze symbolisieren eine Kornähre. Idyllisch im Grünen am Leineufer gelegen, wird die Kirche als städtebauliches Denkmal angesehen. Der Innenraum der Kirche ist klar gegliedert und kommt ohne Stützen aus; so erschließt sich der Sakralraum in voller Größe.[1]

1999 wurden farbige Fenster der Berliner Glasmalerin Ingrid Schuhknecht eingebaut, die den zweiten bis sechsten Tag der Schöpfung illustrieren.[2]

Seit 2009 ist die Gerhard-Uhlhorn Kirchengemeinde mit der Kirchengemeinde der Bethlehemkirche fusioniert und bildet mit ihr die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Linden-Nord.[1]

Verkauf und Nachnutzung

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Während der Restaurierung und Renovierung der Bethlehemkirche diente die Gerhard-Uhlhorn-Kirche der Kirchengemeinde bis Ostern 2012 als Gottesdienststätte und wurde nach der Wiederinbetriebnahme der Bethlehemkirche nicht mehr genutzt. Am Volkstrauertag 2012, dem 18. November 2012, wurde die Kirche entwidmet und stand bis 2016 zum Verkauf.[3][4]

Im März 2016 erwarben zwei Projektentwickler das Gebäude und bauten es ab Herbst 2018 zu einem Studentenwohnheim um.[5][6] Die Außenhülle des Gebäudes blieb weitgehend in der ursprünglichen Form bestehen, wobei allerdings Fassadenschlitze für Loggien in die originalen Betonglasfensterfassaden eingeschnitten wurden. Im ausgeräumten ehemaligen Kirchenschiff entstanden neu eingestellt über zwei Geschosse 31 Kleinwohneinheiten für Studierende sowie Gemeinschaftsräume.[7][8] Altar und Hängekreuz wurden verhüllt. Im September 2019 wurden die Räumlichkeiten bezogen.[9]

  • Wolfgang Puschmann (Hrsg.): Hannovers Kirchen. 140 Kirchen in Stadt und Umland. Ludwig-Harms-Haus, Hermannsburg 2005, ISBN 3-937301-35-6, S. 149.
  • Christoph Gunßer: Individuum und Gesellschaft. Studentenwohnheime sind längst nicht mehr nur Kästen voller Zeilen an langen, öden Fluren (...). In: Deutsches Architektenblatt, Jg. 2022, Heft 7, S. 26–34, hier S. 32 ff.
  • Rocco Curti: Niedersachsen. Studentisches Wohnen in der Nachkriegskirche. In: Die Denkmalpflege, Jg. 81, 2023, Heft 2, S. 199–200.
Commons: Gerhard-Uhlhorn-Kirche (Hannover) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Kirchengebäude. In: Internetpräsenz. Ev.-luth. Kirchengemeinde Linden-Nord in Hannover, archiviert vom Original am 11. April 2012; abgerufen am 1. Januar 1900 (Nach unten scrollen).
  2. Hans Werner Dannowski: Hannover – weit von nah: In Stadtteilen unterwegs, Schlütersche GmbH & Co. KG Verlag und Druckerei, 2002, ISBN 978-3877066539, S. 77; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  3. Kirche im Internet zu verkaufen. In: Hannoversche Zeitung, 13. November 2012.
  4. Eric Klitzke: Kirche sucht neuen Besitzer (Memento vom 15. März 2013 im Internet Archive). In: NDR.de (Video).
  5. Gerhard-Uhlhorn-Kirche wird zu Studentenwohnheim auf linden-entdecken.de, abgerufen am 14. Juni 2018
  6. Juliane Kaune: Umbau der Uhlhorn-Kirche beginnt. in: Stadt-Anzeiger West vom 25. Oktober 2018, S. 4
  7. Gerhard-Uhlhorn-Kirche. Dr. Meinhof und Felsmann, abgerufen am 2. November 2020.
  8. Rocco Curti: Niedersachsen. Studentisches Wohnen in der Nachkriegskirche. In: Die Denkmalpflege, Jg. 81, 2023, Heft 2, S. 199–200.
  9. Bärbel Hilbig: Studenten treffen sich in der Wohnküche auf Kirchenbänken. in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 24. Oktober 2019, S. 3

Koordinaten: 52° 22′ 41″ N, 9° 42′ 30″ O