Gerhard Jungfer
Gerhard Jungfer (* 23. Juni 1940 in Berlin; † 3. Juli 2017 ebenda.[1]) war ein deutscher Rechtsanwalt und Strafverteidiger[2]
Er trat in verschiedenen großen deutschen Strafprozessen auf,[3] unter anderem als Verteidiger von Erich Mielke.[4] Jungfer bemühte sich ab 1988 mit Heinrich Hannover, Ingo Müller und Eckart Rottka um ein Wiederaufnahmeverfahren zu dem Urteil des 4. Strafsenats des Reichsgerichts Berlin vom 23. November 1931 gegen Carl von Ossietzky im Weltbühne-Prozess. Das scheiterte am Beschluss des Bundesgerichtshofs vom 3. Dezember 1992.[5] Er beschäftigte sich zudem mit berufs- und rechtspolitischen Fragen der Anwaltschaft, insbesondere der Strafverteidigung in Geschichte und Gegenwart.[6][7][8] Jungfer war Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Strafrecht des Deutschen Anwaltvereins.[9] Er unterhielt seine Kanzlei in Berlin.
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2002: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland[10]
Veröffentlichungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die eigene Ermittlungstätigkeit des Strafverteidigers – strafprozessuale und standesrechtliche Möglichkeiten und Grenzen, 1981 (außerdem veröffentlicht in: Strafverteidiger 1981, S. 100).
- Die Rechtsprechung zum Strafverfahrensrecht. Metzner, Frankfurt a. M. 1984, ISBN 3-7875-1070-2.
- Den hochgemuten, voreiligen Griff nach der Wahrheit hemmen – Strafverteidigung, in: Juristische Arbeitsblätter 1986, S. 20.
- Die Vertreibung der jüdischen Juristen, in: Anwaltsblatt 1989, S. 10.
- Rechtsanwalt Dr. Julius Magnus zum Gedenken, in: Neue Juristische Wochenschrift 1991, S. 2748.
- 70 Jahre Weltbühnen-Urteil, in: Neue Juristische Wochenschrift 2001, S. 3461 (zusammen mit Ingo Müller).
- Zur Psychologie des Vergleichs im Strafverfahren, in: Strafverteidiger 2007, S. 380.
Weblinks und Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Gerhard Jungfer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Nachruf von Ingo Müller, Der Verteidiger der Verteidiger, NJW-aktuell Heft 33/2017, S. 19
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Homepage Berliner Strafverteidiger
- ↑ Homepage ( vom 25. März 2016 im Internet Archive) Gerhard Jungfer
- ↑ Gisela Friedrichsen: . . . so etwas vergißt man nicht. SPIEGEL-Reporterin Gisela Friedrichsen über die Verteidigung eines Mannes, der seine Stieftochter mißbrauchte Der Spiegel, 4. November 1991
- ↑ Sigrid Averesch: Richter Bräutigam in Bedrängnis Berliner Zeitung, 8. September 1994
- ↑ Aktenzeichen StB 6/92, veröffentlicht in: BGHSt 39, 75
- ↑ Gerhard Jungfer, Stefan König: 125 Jahre Rechtsanwaltskammer Berlin 2006 ISBN 978-3-415-03693-2
- ↑ Gerhard Jungfer: Max Alsberg: Konflikt - Bremen, 3.3.1933 - Eine Dokumentation ( des vom 19. Dezember 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Gerhard Jungfer: Julius Magnus (1867–1944). Mentor und Mahner der freien Advokatur, in: Helmut Heinrichs, Harald Franzki, Klaus Schmalz, Michael Stolleis (Hrsg.): Deutsche Juristen jüdischer Herkunft, München 1993
- ↑ Gerhard Jungfer: Die Gründungsgeschichte der Arbeitsgemeinschaft Strafrecht des Deutschen Anwaltvereins – „Die mutigste Tochter des DAV“, in: Arbeitsgemeinschaft Strafrecht des Deutschen Anwaltvereins (Hrsg.): Strafverteidigung im Rechtsstaat. 25 Jahre Arbeitsgemeinschaft Strafrecht des Deutschen Anwaltvereins, Baden-Baden 2009
- ↑ Landesarchiv Berlin, Jungfer ( vom 25. März 2016 im Internet Archive)
Personendaten | |
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NAME | Jungfer, Gerhard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Rechtsanwalt |
GEBURTSDATUM | 23. Juni 1940 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 3. Juli 2017 |
STERBEORT | Berlin |