Gerhard Lütkens
Gerhard Lütkens, auch Gerhart, (geboren 5. Januar 1893 in Pinneberg; gestorben 17. November 1955 in Bonn) war ein deutscher Diplomat und Politiker der SPD.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gerhard Lütkens war ein Sohn des Arztes Karl Lütkens und der Katharina Lütkens. Er besuchte das Gymnasium Christianeum in Altona und studierte Rechts- und Staatswissenschaften in Heidelberg und München. Er nahm 1913 am Fest der Freideutschen Jugend auf dem Hohen Meißner teil. Lütkens war von 1914 bis 1918 Soldat im Ersten Weltkrieg. 1920 trat er in den Auswärtigen Dienst des Deutschen Reiches ein und war unter anderem in den USA, Italien und auf dem Balkan eingesetzt. 1921 heiratete er Charlotte Mendelsohn, sie hatten einen Sohn. Seit 1933 war er Konsul in Galatz. Er wurde 1937 zwangsweise pensioniert und floh nach Großbritannien. 1943 wurde er vom Deutschen Reich ausgebürgert.[1]
Lütkens kehrte 1947 nach Westdeutschland in die Britische Zone zurück und wurde beim Parteivorstand der SPD in Hannover angestellt. Dem Deutschen Bundestag gehörte Lütkens seit der ersten Wahl 1949 bis zu seinem Tode an. Er wurde über die nordrhein-westfälische Landesliste der SPD ins Parlament gewählt. Schwerpunkt seiner politischen Tätigkeit war die Außenpolitik, er war auch Mitglied der deutschen Delegation für die Interparlamentarische Union (IPU). Von 1950 bis 1955 war Lütkens Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates. Kurz vor seinem Tode wurde er 1955 zum Vizepräsidenten der Versammlung der Westeuropäischen Union (WEU) gewählt.
Am 5. November 2021 wurde vor dem ehemaligen deutschen Außenministerium, Berlin-Mitte, Wilhelmstraße 92, ein Stolperstein für ihn verlegt.
Veröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Kriegssystem und die Marxistische Theorie. Tübingen, 1922
- Deutschlands Außenpolitik und das Weltstaatensystem (1870–1922). Berlin: Dietz, 1923
- Die parlamentarische Opposition in der Außenpolitik. Pflichten, Möglichkeiten und Aufgaben. In: Außenpolitik. 1951, Heft 6, S. 398–407.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lütkens, Gerhart, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München: Saur, 1980, S. 464
- Lütkens, Gerhart, in: Maria Keipert (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst. Band 3: Gerhard Keiper, Martin Kröger: L–R. Schöningh, Paderborn. 2008, ISBN 978-3-506-71842-6, S. 140f.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Lütkens, Gerhard Otto Gottfried, in: Michael Hepp (Hrsg.): Die Ausbürgerung deutscher Staatsangehöriger 1933–45 nach den im Reichsanzeiger veröffentlichten Listen. Band 1: Listen in chronologischer Reihenfolge. Saur, München 1985, S. 625
Personendaten | |
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NAME | Lütkens, Gerhard |
ALTERNATIVNAMEN | Lütkens, Gerhart; Lütkens, Gerhard Otto Gottfried |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (SPD), MdB |
GEBURTSDATUM | 5. Januar 1893 |
GEBURTSORT | Pinneberg |
STERBEDATUM | 17. November 1955 |
STERBEORT | Bonn |
- Deutscher Diplomat
- Bundestagsabgeordneter (Nordrhein-Westfalen)
- Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarats für Deutschland
- SPD-Mitglied
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Person, für die in Berlin-Mitte ein Stolperstein verlegt wurde
- Emigrant aus dem Deutschen Reich zur Zeit des Nationalsozialismus
- Deutscher
- Staatenloser
- Geboren 1893
- Gestorben 1955
- Mann