Gerhard Schütze

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Gerhard Schütze (* 10. März 1897 in Neugattersleben; † 24. Februar 1951 in Karlsruhe[1]) war ein deutscher Rechtsanwalt und Nachkriegspolitiker der CDU in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). Er war ein Mann des Widerstands gegen den Nationalsozialismus und der SED-Diktatur. Er war von 1946 bis 1949 Abgeordneter des Brandenburgischen Landtags.

Ausbildung und Beruf

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Gerhard Schütze studierte nach seinem Abitur Rechtswissenschaften und promovierte zum Dr. jur. Ab 1931 ließ er sich als Rechtsanwalt und Notar in Brandenburg an der Havel nieder.

Im September 1943 wurde er von der geheimen Staatspolizei in Potsdam verhaftet und – ohne ein Gerichtsverfahren – im Konzentrationslager Sachsenhausen festgehalten. Nach geglückter Errettung vom Todesmarsch aus dem KZ im April 1945 kam er nach Brandenburg zurück.

Dort gehörte er mit zu den Gründern der CDU Brandenburg.[2] Er war Vorsitzender der örtlichen Parteigruppe und erster Kreisvorsitzender sowie ab April 1946 bis März 1949 einer der stellvertretenden Landesvorsitzenden der CDU in Brandenburg. Bei der 1. Landtagswahl in der SBZ 1946 wurde er für die CDU in den Landtag von Brandenburg gewählt. Im Landtag war er Fraktionsvorsitzender seiner Partei. Nach dem Unfalltod von Dr. Wilhelm Wolf wurde er am 9. Juni 1948 zum Vizepräsidenten des Brandenburgischen Landtags gewählt.[3] 1948/49 begann auf Druck der Sowjetischen Militär-Administration eine Öffentlichkeitsarbeit für die 2. Landtagswahl in der SBZ. Danach sollten sich die politischen Parteien in einer Einheitsliste zur Wahl stellen, um damit die Vorherrschaft der SED abzusichern. Seine Zustimmungsverweigerung dazu löste nach seiner Erkrankung massiven Druck auf ihn aus, seine politischen Mandate niederzulegen. Diese Entwicklung war der Anlass für die Flucht aus der SBZ im März 1949.

Einzelnachweise

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  1. Brigitte Kaff: Gerhard Schütze (1897–1951). CDU-Fraktionsvorsitzender im Landtag von Brandenburg. In: Günter Buchstab, Brigitte Kaff, Hans-Otto Kleinmann (Hrsg.): Christliche Demokraten gegen Hitler. Aus Verfolgung und Widerstand zur Union. Herausgegeben im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung. Herder, Freiburg im Breisgau 2004, ISBN 3-451-20805-9, S. 446–452, hier S. 452; bei Manfred Agethen: Franz Schleusener - ein Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft in Brandenburg. In: Historisch-politische Mitteilungen. Archiv für Christlich-Demokratische Politik. Böhlau-Verlag, Köln 2008, S. 188, wird dagegen West-Berlin als Sterbeort angegeben.
  2. Klaus Heß/Anke Richter: Die Stadt Brandenburg im Jahr 1945. In: "Brandenburg im Jahr 1945. Studien"; Verlag: Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung. Hrsg. Werner Stang unter Mitarbeit von Kurt Arlt (1995), S. (195-222) 206 i. V. m. S. 219; DNB 945367023
  3. Protest im Brandenburgischen Landtag. In: Neue Zeit, 10. Juni 1948, S. 2.