German European Security Association
German European Security Association (GESA) | |
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Rechtsform | eingetragener Verein |
Gründung | 2007[1] |
Sitz | Berlin, Deutschland |
Auflösung | 2017[2] |
Zweck | Sicherheitspolitik |
Vorsitz | Nikolaus Breuel |
Website | gesa-network.de ( vom 8. Februar 2014 im Internet Archive) |
Die German European Security Association e. V. (GESA) war ein deutscher gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin,[1] der sich für zivile Sicherheitsarchitektur einsetzte.[3] Gegründet im Jahr 2007, wurde der Verein 2017 aus dem Vereinsregister gelöscht.
Gründung und Ziele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die GESA wurde im Zusammenhang mit den neuen nationalen und europäischen Forschungsprogrammen zur zivilen Sicherheit gegründet und „unterstützt und fördert die zivile Sicherheitsarchitektur und -forschung für Deutschland und Europa in ihrer inhaltlichen und strukturellen Entwicklung zum Schutz des demokratischen Gesellschafts- und Wertesystems.“[3] Satzungszweck ist die „Förderung von Wissenschaft und Forschung […], insbesondere auf dem Gebiet der zivilen Sicherheit.“[1] Der Verein verfolgt „einen engen Dialog zwischen den verschiedenen Entscheidungsträgern in Deutschland und der EU“[3] und hat das Anliegen, „deutsche Interessen zu formulieren und gezielt in den europäischen Dialog einzubringen, die deutsche Seite frühzeitig von europäischen Prozessen in Kenntnis zu setzen.“[3] 2009 hatte die GESA über 80 Mitglieder,[4][5] ein Teil der aktuellen Mitglieder wird auf der Webseite veröffentlicht.[6]
Als Arbeitsschwerpunkte werden unter anderem die Beratung der Innenministerkonferenz, IT-Sicherheit, Katastrophenschutz, Kritische Infrastrukturen und der transatlantische Dialog genannt.[7] Die GESA versteht sich als integrative Steuerung zwischen Staatlicher Steuerung, Industrie, Forschung und Bedarfsträgern.[8] Der Verein veranstaltet jährlich Konferenzen, um „den interdisziplinären Austausch bedeutender sicherheitsrelevanter Themen zu ermöglichen, Lösungsansätze vorzustellen sowie Handlungsbedarf und -möglichkeiten (kurz- wie langfristig) aufzuzeigen.“[9] Die 11. GESA-Konferenz fand am 18. Juni 2013 in Berlin statt. Unter dem Titel „Smart Cities und Urban Security“ befasste sie sich mit wissenschaftlichen Aspekten der sicheren Gestaltung der Städte von morgen.[10]
Der Verein wurde auf Initiative von Erika Mann, Christian Ehler und Alexander Graf Lambsdorff gegründet,[11] weitere Gründungsmitglieder waren Angelika Niebler, Alexander Radwan, Werner Langen, Norbert Glante und Roland Gewalt.[1] Der Vorstand besteht neben dem Vorsitzenden Nikolaus Breuel aus THW-Präsident Albrecht Broemme,[12] sowie Forschungs- und Firmenvertretern wie Klaus Thoma vom Fraunhofer EMI und Michael von Foerster von Bosch Sicherheitssysteme.[13] Der ehemalige Geschäftsführer[14] und heutige General Representative[15] Christoph Stroschein leitete als Geschäftsführer auch das in Potsdam ansässige, früher als „operativer Arm“ der GESA beschriebene German European Security and Safety Institute (GESI).[16][17] Das Institut war als Verein am 14. Oktober 2009 im Kontext des Potsdamer Sicherheitsforums gegründet worden, als dessen zukünftiger Ausrichter es damals vorgeschlagen worden war.[18] Als erster Vorsitzender war Michael von Foerster gewählt worden,[19] Vorstandsmitglied der GESA und Leiter der Regierungs- und Öffentlichkeitskontakte von Bosch Sicherheitssysteme.[20] Die Auflösung des GESI e. V. wurde bereits im Dezember 2010 beschlossen. Gemäß Lobbypedia wurde der Verein zum 30. September 2015 aufgelöst.[21] Die Löschung aus dem Berliner Vereinsregister erfolgte am 10. Juli 2017.
Kritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Verein wurde von Jörg Tauss und Lars Sobiraj als „Lobbyisten-Vereinigung“ kritisiert, die „wohl nichts als die Absicht [habe], dem Netzwerk aus Industrie und Forschung Fördermittel und Aufträge zuzuschanzen.“[22] Martin Ehrenhauser, fraktionsloses Mitglied des Europäischen Parlaments, schrieb in einer im Februar 2013 veröffentlichten Studie über Lobbyismus der Sicherheitsindustrie in der Europäischen Union: „Die Verflechtungen zwischen der GESA und der EOS mit der europäischen Politik sind derart intensiv, sodass unabhängige und am Gemeinwohl orientierte politische Entscheidungen deutlich erschwert werden.“[23] Er kritisierte insbesondere die Interessenskonflikte[24] und die fehlende Trennung zwischen politischer Tätigkeit und der Vereinsarbeit, da als Postanschrift des Vereins Ehlers Bundestagsbüro angegeben sei und der Sitz dieselbe Adresse habe wie Ehlers Europa-Büro im Wahlkreis und die Geschäftsstelle des CDU-Landesverbands Brandenburg.[25][26] Außerdem sei der Verein nicht im Lobbyregister der EU eingetragen.[27]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin Ehrenhauser, Alexander Sander: GESA & EOS: Lobbyismus der Sicherheitsindustrie in der Europäischen Union (PDF; 847 kB)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- gesa-network.de ( vom 17. Dezember 2014 im Internet Archive)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Satzung der German European Security Association e. V. (GESA) (PDF; 45 kB) (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. abgerufen am 11. September 2012
- ↑ Löschung am 10. Juli 2017, Amtsgericht Charlottenburg, VR 26874.
- ↑ a b c d Ziele ( vom 16. November 2012 im Internet Archive) auf gesa-network.de, abgerufen am 21. Juni 2013
- ↑ Christoph Stroschein: Kurzübersicht über die GESA. (PDF; 1,3 MB) Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 3. Dezember 2013; abgerufen am 11. September 2012. , Vortrag auf dem Security Forum 2009 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Fachhochschule Brandenburg.
- ↑ Martin Ehrenhauser, Alexander Sander: GESA & EOS: Lobbyismus der Sicherheitsindustrie in der Europäischen Union. (PDF; 847 kB) Februar 2013, S. 12.
- ↑ Mitglieder GESA e. V. (PDF; 116 kB) (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. gesa-network.de
- ↑ Christoph Stroschein: Kurzübersicht über die GESA. (PDF; 1,3 MB) Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 3. Dezember 2013; abgerufen am 11. September 2012. Vortrag auf dem Security Forum 2009, Fachhochschule Brandenburg, S. 9.
- ↑ Christoph Stroschein: Kurzübersicht über die GESA. (PDF; 1,3 MB) Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 3. Dezember 2013; abgerufen am 5. Februar 2024. Vortrag auf dem Security Forum 2009, Fachhochschule Brandenburg, S. 5.
- ↑ Die German European Security Association (GESA). Überblick. Einblick (PDF; 124 kB) (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. gesa-network.de, S. 2.
- ↑ gesa-network.de ( vom 29. Juli 2014 im Internet Archive); abgerufen am 5. Februar 2024.
- ↑ German European Security Association (GESA) ( vom 15. Oktober 2012 im Internet Archive) auf erikamann.com; abgerufen am 5. Februar 2024.
- ↑ Albrecht Broemme ( vom 22. September 2013 im Internet Archive) auf gesa-network.de, abgerufen am 11. September 2012
- ↑ gesa-network.de ( vom 12. November 2013 im Internet Archive) abgerufen am 1. Juli 2013.
- ↑ Christoph Stroschein: Kurzübersicht über die GESA. (PDF; 1,3 MB) Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 3. Dezember 2013; abgerufen am 5. Februar 2024. , Vortrag auf dem Security Forum 2009, Fachhochschule Brandenburg, Seite 10.
- ↑ Organisation ( vom 12. November 2013 im Internet Archive) auf gesa-network.de, abgerufen am 21. Juni 2013
- ↑ Partner ( vom 11. April 2012 im Internet Archive) der Transferstelle Sicherheit (TSSI) ( vom 11. April 2012 im Internet Archive) der Länder Berlin und Brandenburg, abgerufen am 11. September 2012
- ↑ Christoph Stroschein: Introduction: Technology Dialogue – Solutions on Sustainable Water Management and Flood Prevention ( vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive) (PDF; 1,3 MB), Vortrag am 20. September 2012, Ministry of Foreign Affairs, Bangkok; abgerufen am 8. Februar 2024.
- ↑ ‘Potsdamer Sicherheitsforum’ diskutiert aktuelle Sicherheitsherausforderungen. ( vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive) Pressemitteilung des Bundesministeriums des Innern, 14. Oktober 2009. Abgerufen am 11. September 2012
- ↑ German European Security and Safety Institute -Europäisches Institut für Sicherheit gegründet ( vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive). In: eurosecglobal.de, abgerufen am 11. September 2012
- ↑ Michael von Förster ( vom 6. November 2014 im Internet Archive), auf gesa-network.de, abgerufen am 11. September 2012
- ↑ lobbypedia.de
- ↑ Jörg Tauss, Lars Sobiraj: Die Strippenzieher: Wenn zusammen kommt, was nicht zusammen gehört ( vom 24. Januar 2013 im Webarchiv archive.today). In: gulli.com am 27. Oktober 2011.
- ↑ Martin Ehrenhauser, Alexander Sander: GESA & EOS: Lobbyismus der Sicherheitsindustrie in der Europäischen Union (PDF; 847 kB), Februar 2013, Seite 3.
- ↑ Deutsche EU-Abgeordnete lobbyieren für Sicherheitsindustrie. In: netzpolitik.org, 21. Februar 2013
- ↑ Lobbyismus im Europaparlament: Caritas der Sicherheitsbranche. In: taz, 22. Februar 2013
- ↑ Ulla Kramar-Schmid, Michael Nikbakhsh: Sichere Stimmen ( vom 25. Juli 2014 im Internet Archive), profil, 20. April 2013; abgerufen am 8. Februar 2024.
- ↑ Kritik an EU-Lobbyistenregeln. In: orf.at, 22. Februar 2013