Germann

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Germann ist ein männlicher Vorname[1] und Familienname.

Herkunft und Bedeutung

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  • Als Herkunftsname bezeichnet Germann eine vom Geren stammende Personen.[2] Der häufig vorkommende Ortsname Geren bezeichnet ein schwach geneigtes Landstück.[3] Der Wortstamm Ger ist heute noch gebräuchlich in der Bezeichnung Gehrung.[2]
  • Als patronymischer Name stammt Germann von Germanus oder German.[4]

In der Schweiz war der Name vor 1800 verbreitet im Fürstenland, im Thurgau, in der Stadt St. Gallen, im Toggenburg, in Merishausen SH, in Volketswil ZH und im Berner Oberland.[5]

Germann im Toggenburg

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Im Toggenburg waren die Germann, deren Ursprung im Raum Lütisburg-Bazenheid-Jonschwil liegt, eine einflussreiche Familie. Die ersten zwei urkundlich nachweisbaren Vertreter standen bereits im Dienst der Fürstabtei St. Gallen: Johannes, genannt Kö(u)ffi (Beiname des von ihm begründeten Zweigs), war Obervogt auf Lütisburg (1487), Ulrich amtierte als Obervogt im Schwarzenbach (1503). Möglicherweise hatten sie oder ihre Vorfahren sich vorher in bescheideneren Ämtern bewährt und wurden von Fürstabt Ulrich Rösch von St. Gallen für den Aufbau der Verwaltung in diesen Gebieten herangezogen.[6]

Im Dienste der Fürstabtei St. Gallen entwickelten sich die Germann zu einer Beamtendynastie, die stets katholisch blieb. Sie stellten unter anderem mit Hans Germann einen toggenburgischen Landvogt, Obervögte, Räte, Richter und Ammänner, außerdem – mit Johannes’ Sohn Kilian Germann – einen Abt. Im 16. und 17. Jahrhundert war das untere Toggenburg, unter anderem die Obervogtei Lütisburg, ständiger Wirkungsbereich der Germann. Große politische Bedeutung erlangten die von Gallus (1684) und Josef Germann gegründeten Lichtensteiger Linien: 1641 bis 1724 besetzten ihre Mitglieder Spitzenpositionen in der toggenburgischen Regierung, im 18. Jahrhundert waren sie Obervögte auf Iberg, Oberberg und im Schwarzenbach. Daneben findet man unter den Germann auch Geistliche, Klosterfrauen und Offiziere in fremden Diensten. Die meisten Mitglieder der Familien blieben jedoch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts Bauern.[6]

Den Übergang vom Ancien Régime ins 19. Jahrhundert schafften die Germann trotz ihrer eher konservativen Haltung mühelos (Pankraz Germann). Die Tätigkeit in öffentlichen Ämtern verlagerte sich wieder mehr zu den bäuerlichen Zweigen von Lütisburg und Jonschwil: Die Germann stellten hier Bezirksamtmänner, Gemeinderäte, Gemeindepräsidenten und Großräte.[6]

Der oben erwähnte Landschreiber Gallus richtete 1683 eine Stiftung ein, die männlichen Familienmitgliedern Stipendien bezahlte. 1990 verdoppelte die Familie das Stiftungskapital und änderte den Stiftungszweck, sodass auch Frauen in den Genuss von Stipendien kommen. Seit 1746 finden regelmäßig Familientreffen statt.[6]

Schreibvarianten

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Schreibvarianten des Familiennamens sind Gehrmann, German, Germanus, Germanni oder Geremann.

Varianten des Vornamens sind German und Germanus.

Einzelnachweise

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  1. Rosa Kohlheim, Volker Kohlheim: Duden Lexikon der Vornamen. In: Lexikon. Dudenverlag, 2013, ISBN 978-3-411-04946-2, S. 158.
  2. a b Franz Germann: 500 Jahre Geschichte der Germann im Toggenburg. Ziegler, Winterthur 1983, ISBN 3-906252-01-9, S. 20
  3. ortsnamen.ch. Das Portal der schweizerischen Ortsnamenforschung. Schweizerisches Idiotikon, abgerufen am 20. April 2018
  4. Germann. Die Erklärung zum Familiennamen Germann.. In: Radio SRF 1, 11. Mai 2021.
  5. Familiennamenbuch der Schweiz. In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS). Online, abgerufen am 20. April 2018
  6. a b c d Peter Müller: Germann. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.