Gertrud Bergmann (Bildhauerin)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Gertrud Lucie Berta Bergmann (* 21. August 1910 in Görries bei Schwerin; † 15. Juli 1985 in Berlin) war eine deutsche Bildhauerin, Medailleurin und Kunsthandwerkerin.

Gertrud Bergmann lebte zunächst auf der Festung Dömitz, wo der Vater als Rentmeister tätig war. Nach der Versetzung des Vaters nach Güstrow ging sie auf das dortige Lyzeum, ihr Zeichenlehrer gehörte zum Kreis um Ernst Barlach,[1] dem sie dort begegnete und der sie nach eigener Aussage für den Beruf der Bildhauerin inspirierte.[2]

Ab 1934 folgte ein Studium an der Hochschule der Künste Berlin und zudem als Meisterschülerin des Bildhauers Wilhelm Gerstel. In der Zeit des Nationalsozialismus war sie obligatorisch Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste.[3] 1942 erhielt sie ihr Diplom als Meisterschülerin. 1943 wurden ihre Plastiken und Zeichnungen bei einem Bombenangriff vernichtet. Zu Ende des Zweiten Weltkrieges wohnte sie in Ludwigslust und war 1945 an einer „Jahresschau 1945 der Kunstschaffenden aus Mecklenburg-Vorpommern“ beteiligt.[4] Ab 1952 war sie Dozentin an der Volkshochschule in Berlin-Charlottenburg und Leiterin eines Modellierkurses an der Blindenanstalt in West-Berlin. 1982 wurde ihr der Mecklenburger Kulturpreis der Landsmannschaft Mecklenburg verliehen. Ihr Werk umfasste Tierplastiken, Medaillen und Reliefarbeiten.

Werke (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Spreekieker
Verfolgte 1933–1945
Medaillen
Bronzen – Gips – Stein
  • Männlicher Kopf, Gips, 1948, Berlin, Bund Bildender Künstler[6]
  • Kollege Otto Freitag, Gips, 1950
  • Der SpreekiekerAlfred Braun, Bronze, 1982, Kunstamt Charlottenburg – Charlottenburg, Iburger Ufer[7]
  • Trappen-Gruppe, Bronze, Schöneberg, Finow-Schule
  • Relief Gottfried Wilhelm Leibniz, Bronze, 1967, Kreuzberg, Leibniz-Gymnasium
  • Denkmal für die Verfolgten des Dritten Reiches 1933–1945, 1964, Rudolf-Virchow-Klinikum, Berlin-Wedding[8]
  • Ernst Barlach, Plakette, Bronze, Güstrow, Städtische Sammlung[6]
  • Ernst Barlach, Statuette, Bronze, 1950[2]
1945 ausgestellte Werke
  • Alter Mann, Meckl. Bauer, Meckl. Bäuerin, Meckl. Bauernmädel (alle Gips)[4]

Ausstellungen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 1941: München, Große Deutsche Kunstausstellung (2 Bronze-Plaketten)[9]
  • 1945: Schwerin, Landesmuseum „Jahresschau 1945 der Kunstschaffenden aus Mecklenburg-Vorpommern“[4]
  • 1955: Karlsruhe, „W. Gerstel und seine Schüler“ (Katalog)
  • 1976: Berlin, Laden-Galerie im Deutschlandhaus
  • 1981: Berlin, Kunstamt Charlottenburg „Gertrud Bergmann – Plastiken, Medaillen und Zeichnungen“ (Katalog)
  • 1982: Frankfurt/Main, „Goethe in der Medaillen-Kunst“ (Katalog)[10]
  • 1992–93: Halle/S, Staatliche Galerie Moritzburg, „Medaillenkünstlerinnen in Deutschland. Kreativität in Geschichte und Gegenwart“ (Katalog)
  • Bergmann, Gertrud. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 5: V–Z. Nachträge: A–G. E. A. Seemann, Leipzig 1961, S. 295 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
  • Beatrice Vierneisel: Bergmann, Gertrud. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 9, Saur, München u. a. 1994, ISBN 3-598-22749-3, S. 405.
  • Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 849.
  • Eva Wipplinger: Medaillenkünstlerinnen in Deutschland. Kreativität in Geschichte und Gegenwart. Staatliche Galerie Moritzburg Halle und Frauenmuseum Bonn, (Katalog), Bonn 1992, ISBN 3-86105-066-8, S. 23.
  • F. Taute: Medaillen der Berliner Bildhauerin Gertrud Bergmann. In: Berliner Numismatische Zeitschrift. 35, 1973, S. 278.
Commons: Gertrud Bergmann – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 7662.
  2. a b Statuette Ernst Barlach. auf der Website, Virtuelles Landesmuseum Mecklenburg-Vorpommern.
  3. Landesarchiv Berlin, A Rep. 243-04, Reichskammer der bildenden Künste – Landesleitung Berlin – 06. Personenakten von Mitgliedern, (A Rep. 243-04 – Nr. 593) S. 631.
  4. a b c Kulturbund zur Demokratischen Erneuerung Deutschlands: Jahresschau 1945 der Kunstschaffenden aus Mecklenburg-Vorpommern im Landesmuseum zu Schwerin vom 25. November bis 31. Dezember 1945. Schwerin 1945 (SLUB Dresden [abgerufen am 6. Oktober 2024]).
  5. Konvolut Medaillen von Gertrud Bergmann im Portal lot-art.com.
  6. a b Beatrice Vierneisel: Bergmann, Gertrud. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Siehe Literatur.
  7. Spreekieker – Skulptur der Bildhauerin Gertrud Bergmann bei Bildhauerei in Berlin.
  8. Den Verfolgten – Skulptur – Gertrud Bergmann, Rudolf Virchow Klinikum, Augustenburger Platz 1, Berlin-Wedding.
  9. Eintrag in der Datenbank GDK Research, abgerufen am 8. Oktober 2024
  10. Gisela Förschner: Goethe in der Medaillenkunst. Eine Ausstellung der Bestände des Münzkabinetts. [Historisches Museum Frankfurt Münzsammlung], Gutenberg, Melsungen 1982, ISBN 3-87280-014-0, S. 210.