Gertrudenkapelle
St.-Gertrud-Kapelle sind Kapellen, die der heiligen Gertrud von Nivelles geweiht sind oder waren. Diese gehörten meist zu Gertrudenhospitälern oder Gertrudenfriedhöfen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die ersten bekannten Gertrudenkapellen in deutschsprachigen Territorien wurden im 12./13. Jahrhundert gebaut (Bamberg vor 1137).
Auf den Pestfriedhöfen, die in vielen Orten 1349/50 außerhalb der Stadtmauern neu eingerichtet worden waren, wurden einige Kapellen der heiligen Gertrud geweiht. Diese wurden dann danach weiter als Friedhofskapellen genutzt. Oft entstanden dort auch Gertrudenhospitäler für Reisende und auswärtige Arme. Um 1500 wurden einige Gertrudenkapellen von Territorialherren gestiftet, die von einer Pilgerfahrt aus dem Heilige Land zurückgekehrt waren. Diese waren dann achteckige Zentralbauten nach dem Vorbild des Heiligen Grabes in Jerusalem.
In den folgenden Jahrhunderten wurden Gertrudenkapellen oft als Friedhofskapellen genutzt und kamen danach außer Gebrauch.
Einige mittelalterliche Gertraudenkapellen sind erhalten, besonders im Ostseeraum.
Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bayern
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gertraudenkapelle Bamberg
- Gertraudenkapelle Steinfeld, Unterfranken
Brandenburg und Berlin
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gertraudenkapelle Belzig, 15. Jahrhundert, erhalten.
- Gertraudenkapelle Berlin, nicht erhalten
Hessen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- St.-Gertrudis-Kapelle Oberreifenberg, erhalten
Mecklenburg-Vorpommern
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gertrudenkapelle Gustrow, 15. Jahrhundert, erhalten, Barlach-Gedenkstätte
- Gertrudenkapelle Wolgast, 15. Jahrhundert, erhalten
Niedersachsen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gertrudenkapelle Oldenburg, 13. Jahrhundert, erhalten
- Gertrudenkapelle Uelzen, 16. Jahrhundert, erhalten
- Gertrudenkapelle Horneburg, 14. oder 15. Jahrhundert, erhalten sind Reste von Fundamenten[1]
Nordrhein-Westfalen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gertrudiskapelle Bonn, mittelalterlicher Bau zerstört, Nachfolgebau mit überführten Funden von Architektur und Ausstattung 2013 in der Inneren Nordstadt geweiht[2]
- Gertrudenkapelle (Büderich) Büderich, 1968 neu erbaut
Rheinland-Pfalz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gertrudenkapelle Rheinbrohl
Sachsen-Anhalt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- St. Gertraud Halle
- Gertraudenkapelle Salzwedel
Schleswig-Holstein und Hamburg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- St.-Gertrud-Kapelle Hamburg, 14. Jahrhundert, nicht erhalten[3]
- St.-Gertrud-Kapelle Lübeck, 14. Jahrhundert, nicht erhalten.[4]
Italien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Südtirol
- St.-Gertraud-Kapelle in Bozen, Oberau-Haslach
Österreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Polen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ehemalige Neumark (Brandenburg)
- Kaplica św. Gertrudy/Gertrudenkapelle in Chojna (deutsch Königsberg in der Neumark), Ruine und Gedenkstätte
- Kaplica św. Gertrudy/St. Gertrauds-Kapelle, in Myślibórz (deutsch Soldin), 15. Jahrhundert, erhalten[5][6]
- Hinterpommern
- Św. Gertrudy in Darłowo (deutsch Rügenwalde)
- Kaplica św. Gertrudy/Gertraudenkapelle in Koszalin (deutsch Köslin)
- Kaplica św. Gertrudy/St.-Gertruds-Kapelle in Trzebiatów (deutsch Treptow an der Rega)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Abseits der Ortschaft am gegenwärtigen Horneburger „Vordamm“ auf dem heute „Alter Friedhof“ genannten Begräbnisplatz an einem alten Fernhandelsweg errichtet. 1632 zerstört. Erhaltene Fundamente sind durch Findlinge markiert. Siehe Artikel Horneburg.
- ↑ Nikola Raegener: Eine Hauskapelle für das Frauenmuseum. Bonner General-Anzeiger v. 20. März 2013
- ↑ Um 1391–1399 auf dem vorherigen Pestfriedhof (1350) vor dem Hamburger Dammtor errichtet, 1842 abgebrannt (« St. Gertrud Kapelle » in der Webpräsenz Mein altes Hamburg).
- ↑ Um 1350–1370 auf dem vorherigen Pestfriedhof (1350) vor dem alten Lübecker Burgtor errichtet, 1622 abgerissen.
- ↑ Martin Albertz: Acht Jahrhunderte Soldiner Kirchengeschichte, Soldin 1931, S. 20.
- ↑ « Kaplica św. Gertrudy » in der Webpräsenz pomorzezachodnie.travel (deutsch).