Gesta Berengarii imperatoris

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Die Gesta Berengarii imperatoris, ein panegyrisches Gedicht auf Berengar I., den König von Italien (ab 888) und Kaiser (ab 915), umfasst 1090 Hexameter. Das Werk muss zwischen 915 und 924 entstanden sein (wohl um das Jahr 916[1]), als Berengar Kaiser war.

Überlieferung und Inhaltliches

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Die älteste überlieferte und einzige vollständige Handschrift befindet sich spätestens seit 1821 in der venezianischen Biblioteca Marciana (ms. lat. XII, 45 (= ms. 4165)). Das aus 22 Blättern bestehende Manuskript stammt aus der 2. Hälfte des 10. oder dem frühen 11. Jahrhundert und enthält zahlreiche zeitgenössische Marginalien. Eine jüngere Handschrift befindet sich im Vatikan (Biblioteca Apostolica Vaticana, Urbin. lat. 1120, f. 11v–12r saec. xiv, aus Verona).[2] Die Handschrift aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts enthält 70 Zeilen der Gesta.

Das in vier Bücher gegliederte Werk – vorangestellt ist ein Prolog im Umfang von 32 Versen – wurde von einem nicht genannten Geistlichen aus Verona verfasst, vielleicht von Berengars Kanzler, dem Bischof Johannes von Verona. Die Darstellung umfasst den Zeitraum von 887 bis zur Kaiserkrönung Berengars.

Prolog (arxetai prologos, es beginnt der Prolog) und Liber I (arxetai to panegyrikon Berengariou tou aniketou kaisaros, es beginnt das Lobgedicht zu Ehren des unbesiegbaren Kaisers Berengar) tragen Titel in griechischer Sprache, woraus entnommen wurde, der Autor habe über eine hohe Bildung verfügt. Dieser habe an die spätrömische Tradition der Panegyrik anknüpfen wollen, wie sie in dieser Form bereits Claudian und Sidonius Apollinaris praktiziert haben. Das Werk ist Thalia gewidmet, der Muse der komischen Dichtung und der Unterhaltung, nicht der Klio, der Muse der Heldendichtung und der Geschichtsschreibung. Die Dichtung weist auffällige Übereinstimmungen mit dem Waltharius auf.

  • Francesco Stella, Giuseppe Albertoni: Gesta Berengarii. Scontro per il regno nell’Italia del X secolo, Ospedaletto (Pisa) 2009, S. 51–129 (italienische Übersetzung parallel zum lateinischen Text, basierend auf der ed. Winterfeld). (academia.edu)
  • Matteo Taddei: Le Gesta di Berengario Imperatore. Gesta Berengarii Imperatoris (X sec.), Pisa 2013 (wie Stella).
  • Francois Bougard: Le couronnement impérial de Bérenger Ier (915) d’après les Gesta Berengarii imperatoris. Histoire et historiographie au Moyen Âge. Mélanges Michel Sot, hgg. von M. Coumert, Paris 2012, 329–343 (mit Übersetzung von Liber IV, 83–200 ins Französische).
  • Frédéric Duplessis: The Gesta Berengarii imperatoris: Witness of the Ilias Latina Revival in the 10th Century, in: Maria Jennifer Falcone, Christoph Schubert (Hrsg.): Ilias Latina (=Mnemosyne, Supplementband 443), 2021, S. 299–315.
  • François Bougard: Le couronnement impérial de Bérenger Ier (915) d’après les Gesta Berengarii imperatoris, in: Magali Coumert, Marie-Céline Isaïa, Klaus Krönert, Sumi Shimahara (Hrsg.): Rerum gestarum scriptor. Histoire et historiographie au Moyen Âge. Mélanges Michel Sot, Paris 2012, S. 329–343. (academia.edu)
  • Francesco Stella, Giuseppe Albertoni: Gesta Berengarii. Scontro per il regno nell’Italia del X secolo, Pacini, Pisa 2010. (academia.edu)
  • Benedikt Konrad Vollmann: Gesta Berengarii und Waltharius-Epos, in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 61 (2005) 161–164 („Sicher scheint mir indes, daß die von Jacobsen vorgetragenen Argumente nicht ausreichen, um die zeitliche Priorität des Waltharius vor den Gesta Berengarii zur Gewißheit zu erheben.“ (S. 164)). (Digitalisat, PDF)
  • Peter Christian Jacobsen: Gesta Berengarii und Waltharius-Epos, in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 58 (2002) 206–211 (Digitalisat, PDF, S. 205 fehlt).
  • Mathias Lawo: „Gesta Berengarii“ und „Waltharius“, in: Arbor amoena comis. Festschrift zum 25jährigen Bestehen des Mittellateinischen Seminars der Universität Bonn, hgg. Ewald Könsgen, Stuttgart 1990, S. 101 f.
  • Fernando Marani: Gesta Berengarii Imperatoris. Qualche osservazione linguistica e metrica, in: Archivum romanicum 22 (1938) 383–391.
  • Ferdinando Gabotto: Di alcuni passi male interpretati del libro II dei “Gesta Berengarii regis”, in: Raccolta di scritti storici in onore del prof. Giacinto Romano, Pavia 1907, S. 339–361.
  • Ernst Dümmler: Zu den Gesta Berengarii imperatoris, in: Forschungen zur deutschen Geschichte 13 (1873) 415–417 (entdeckte, dass die Gesta fast 40 Zeilen aus der Ilias Latina übernommen hat, die erst Ende des Jahrhunderts weitere Verbreitung fand).
  • Ernst Dümmler: Nachträge zu den Gesta Berengarii imperatoris, in: Ders. (Hrsg.): Anselm der Peripatetiker, Halle 1872, S. 107–111.
  1. Frédéric Duplessis: The Gesta Berengarii imperatoris: Witness of the Ilias Latina Revival in the 10th Century, in: Maria Jennifer Falcone, Christoph Schubert (Hrsg.): Ilias Latina (=Mnemosyne, Supplementband 443), 2021, S. 299–315, hier: S. 300.
  2. Digitalisat.