Giovanni Battista Spazio
Giovanni Battista Spazio (auch Johann Baptist Spaz der Jüngere, Johann Baptist Spaz III . * 1650 in Lanzo d’Intelvi, Lombardei[1]; † 22. Januar 1730 in Linz) war ein Bildhauer des Barock.[2]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Familie der Johann Baptist Spaz (Auszug)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Baumeister Cypriano Biasino heiratete in 2. Ehe am 8. Mai 1635, die Witwe seines welschen Kollegen, Johann Baptist (I.) Spazio, er starb am 2. Juni 1636. Im Testament setzt er seine zweite Frau Eva als Universalerbin ein. (..) Ihre Kinder mit Johann Baptist Spazio, eines davon Sohn Johann Baptist (II.) sollten, sobald diese die Volljährigkeit erreicht hatten je 50 Reichstaler erhalten.(KÜHNEL, 1962, 60)
Wohnen in Linz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kirchmayr-Haus auf dem Hauptplatz wurde 1595 urkundlich erwähnt. Vor 1700 bis nach 1720 war es im Besitz des Bildhauers Johann Baptist Spaz und bis 1734 von dessen Erben.
Oberösterreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Klosterkirche Stift Garsten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Neubau der Klosterkirche vom Stift Garsten erfolgte 1680 bis 1685 durch Pietro Francesco Carlone und dann von seinen Söhnen Carlo Antonio Carlone und Giovanni Batista Carlone. Johann Baptist Spaz war an der Fassade und Kapitellen als Bildhauer beteiligt.[3]
Stift Kremsmünster
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Engelsstatuen aus Untersberger Marmor für die Seitenaltäre der Stiftskirche Kremsmünster entstanden von 1682 bis 1686, Ausführende Bildhauer waren Michael Zürn der Jüngere (1654–1698), Johann Baptist Spaz und Josef Anton Pfaffinger.
- Der Hauptunternehmer dieses Auftrags war Spaz. Er lieferte für die beiden riesigen Statuen, Benedict und Scholastica die Rohblöcke um 217 fl und weiter 147 für die Bringungskosten. Die Blöcke kamen auf dem Wasserweg zunächst bis Linz dort wurden sie gemeißelt, dann die Traun aufwärts bis Weißkirchen und von dort mit dem Wagen bis ins Stift.[4]
- Abt Alexander Strasser ließ den alten Hochaltar (Stuckmarmor) abreißen. Nach den Dimensionen des Altarblattes von Johann Andreas Wolff wurde der Hochaltar 1711 erbaut, die Gesamtleitung der Marmorausstattung erfolgte durch Johann Baptist Spaz, Abschluss aller Bildhauerarbeiten, am 20. November 1712: Spaz nach Linz zurück.[5]
Marienbrunnen Hauptplatz in Freistadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Aufstellung des Brunnens in Freistadt erfolgte 1704, die Statue der Maria Immaculata schuf wohl Johann Baptist Spaz der Jüngere schon früher.
- Es ist wohl möglich, dass die Statue Johann Baptist II. Spaz, der Vater, hergestellt hat.
Schloss Achleithen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Graf Ernst von Thun, Fürsterzbischof von Salzburg erwarb 1692 die Herrschaft Achleithen. Im selben Jahr wurde im Schloss Achleithen im Bezirk Linz-Land der Brunnen mit Figurenschmuck samt Wappen von Johann Baptist Spaz errichtet.[6]
Stift Lambach in Lambach
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unter dem Stift Lambacher Abt Maximilian Pagl entstand das Refektorium (Abt von 1705 bis 1725), er beauftragte Johann Baptist Spaz 1707 mit einem Portal, daneben 1709 ein Lavabo aus verschiedenen Marmorgattungen.
Bildergalerie
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Linz Neptunbrunnen 1685–1690
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Freistadt Marienbrunnen 1704
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Engel am Benedict-Altar
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Fischkalter Tobias
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Petrus
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Stadl-Paura Portal 1723
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Bischofshof Linz Wappen 1726
- Der Fischkalter mit 5 Wasserbecken zur Fischzucht. Erbaut wurde er von Carlo Antonio Carlone (1690–1692) und Jakob Prandtauer (1717). Die Statuen, die als Wasserzufuhr dienen, stammen von Andreas Götzinger[7] und Johann Baptist Spaz. Er modellierte den Apostel Petrus und den Blindenhelfer Tobias dar.*[8]
Wallfahrtskirche Stadl-Paura
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wallfahrtskirche Stadl-Paura gehörte zum Stift Lambach. Den Neubau der Kirche 1714 leitete Architekt Johann Michael Prunner, von 1717 bis 1723 erfolgte die Aufstellung der 3 Marmorportale, Bildhauerarbeiten stammen vom Linzer Bildhauer Johann Baptist Spaz.[9]
Linz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neptunbrunnen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Hauptplatz in Linz standen zwei Holzbrunnen, dieser Brunnen erhielt das bis heute erhaltene oktogonale Becken. Der Bildhauer Johann Baptist Spatz arbeitete von 1686 bis 1690 an beiden und gestaltete die namensgebende, heute verschollene, Neptunstatue.[10]
Bischofshof
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Johann Baptist Spaz schuf 1726 für den Bischofshof das Wappen über dem Haupteingang in der Herrenstraße sowie die marmornen Türeinfassungen zu Audienzsaal und Tafelzimmer.[11]
Niederösterreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stift Seitenstetten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Abt Benedikt Abelzhauser vom Stift Seitenstetten gab 1695 den Auftrag, ein Epitaphium für seinen Vorgänger Plazidus Bernhard zu meisseln.[12]
Stift Klosterneuburg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Stift Klosterneuburg gab ab 1690 bei Johann Peter († 1695) und Johann Baptist Spaz, Bildhauer in Linz weitere 4 Marmor-Seitenaltäre in Auftrag.[13]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Spaz (Spacio, Spacy, Spätz, Spatio, Spatz, Spazzio, Spezza usw.) Johann Baptist II. (). In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 31: Siemering–Stephens. E. A. Seemann, Leipzig 1937, S. 339–340 (biblos.pk.edu.pl).
- Max Pfister, Bernard Anderes: Spazzi/Spaz/Spazio Giov. Batt. d.J. (Joh. Bapt.) In: Repertorium Tessiner Künstler. Der vergessene größte Kulturbeitrag der Schweiz an Europa. Band 2. (alphabetisch) 1994.
- Untersberger Marmor, Stiftskirche Klosterneuburg. In: Alois Kieslinger: Die nutzbaren Gesteine Salzburgs, Salzburg/Stuttgart 1964. S. 308.
- https://www.ooegeschichte.at/media/migrated/bibliografiedb/hg1929_4_0209-0244.pdf
- Michaela Maria Öhlinger: „Palma Triplex“. Eine Lambacher Chronik unter Abt Maximilian Pagl (1705-1724). Diplomarbeit, Universität Wien, 2011. S. 4, 88, 94.[14]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Liste von Persönlichkeiten aus Lanzo d’Intelvi
- ↑ Hanna und Herbert Schäffer, Bedeutende Persönlichkeiten im Schloss Hagen bei Linz, 2013.Johann Baptist Spaz der Jüngere S. 24 f.
- ↑ Oberösterreich – Steyr dahoam 35. Jahrgang, Heft 1, 1985. S. 18/19.Johann Baptist Spaz
- ↑ Untersberger Marmor, Stift Kremsmünster. In: Alois Kieslinger: Die nutzbaren Gesteine Salzburgs, Salzburg/Stuttgart 1964. S. 286.
- ↑ Altarbild Johann Andreas Wolffs „Verklärung Christi“, Hochaltarbild der Stiftskirche Kremsmünster
- ↑ Achleithen (OÖ.). In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl
- ↑ Franz Götzinger
- ↑ Johann Baptist II. Spaz in der Stiftskirche Kremsmünster. In: Gioia Schmid-Schmidsfelden: Die Stuckausstattung der Stiftskirche Kremsmünster. Diplomarbeit 2013 (4. Die zweite barocke Bauphase unter Abt Erenbert Schrevogl).
- ↑ Dehio Oberösterreich. Verlag Anton Schroll, Wien 1956, S. 228.
- ↑ Stadtgeschichte Linz Neptunbrunnen [1].
- ↑ Dehio Linz 2009
- ↑ Annemaria Wolfslehner, Innere und äußere Repräsentation von Äbten. Abtporträts in Seitenstetten in der frühen Neuzeit. Diplomarbeit Universität Wien, 2012. S. 116 und 187.Abt Benedikt Abelzhauser (1687–1717)
- ↑ Oberösterreichischer Museumsverein, Gesellschaft für Landeskunde. Buchbesprechungen S. 406 f.
- ↑ Michaela Maria Öhlinger: „Palma Triplex“. Wien 2011 (univie.ac.at [abgerufen am 26. März 2021] uniwien).
Personendaten | |
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NAME | Spazio, Giovanni Battista |
ALTERNATIVNAMEN | Spaz, Johann Baptist der Jüngere; Spaz, Johann Baptist |
KURZBESCHREIBUNG | oberösterreichischer Bildhauer des Barock |
GEBURTSDATUM | 1650 |
GEBURTSORT | Lanzo d’Intelvi, Lombardei |
STERBEDATUM | 22. Januar 1730 |
STERBEORT | Linz |