Dieser Artikel beschreibt den Verlauf und die Ergebnisse der Etappen des Giro d’Italia 2019.
Bologna – Santuario della Madonna di San Luca, Einzelzeitfahren, 8 km
Der im Vorfeld als Mitfavorit auf den Tages- und Gesamtsieg gehandelte Roglič setzte sich, früh gestartet, mit 19 Sekunden Vorsprung auf Simon Yates und derer 23 auf Vincenzo Nibali durch und erzielte damit seinen zweiten Giro-Etappensieg nach 2016, als er ebenfalls ein Zeitfahren gewann. Zudem wurde er am Ende der Etappe erster slowenischer Träger der Maglia Rosa.[1]
Bologna – Fucecchio, Hügelige Etappe, 205 km
Grand-Tour-Debütant Ackermann siegte im ersten Massensprint des Giro d’Italia 2019 vor Elia Viviani und Caleb Ewan. Es war gleichzeitig sein vierter Saisonsieg.[2]
Vinci – Orbetello, Flachetappe, 220 km
Dem ursprünglichen Erstplatzierten im Massensprint, Elia Viviani, wurde sein Sieg nach Entscheidung der Jury wegen regelwidrigen Verhaltens im Zielsprint aberkannt und der Zweitplatzierte Gaviria nachträglich zum Sieger der dritten Etappe erklärt.[3] Viviani wurde an das Ende der ersten Gruppe im Ziel auf Platz 73 zurückgesetzt.
Orbetello – Frascati, Flachetappe, 235 km
Durch einen Massensturz sechs Kilometer vor dem Ziel der bis dahin unauffällig verlaufenden Etappe wurde das Peloton geteilt und es verblieb eine etwa zehnköpfige Gruppe um den Gesamtführenden Roglič an der Spitze. Der Tagessieger Carapaz attackierte in der Schlusssteigung nach Vorarbeit des Teams UAE Emirates um Ulissi 400 Meter vor dem Ziel und erreichte seinen zweiten Giro-Tageserfolg nach 2018. Da sich außer Roglič keine anderen Gesamtklassements-Favoriten in der ersten Gruppe befanden, konnte der Slowene seinen Vorsprung gegenüber Simon Yates auf 35 Sekunden ausbauen. Tom Dumoulin, der Gesamtsieger von 2017 und vor der Etappe in der Gesamtwertung aussichtsreich auf Platz fünf gelegen, verletzte sich während des Massensturzes am Knie und erreichte das Ziel mit etwa vier Minuten Rückstand gegenüber Carapaz.[4][5]
Frascati – Terracina, Flachetappe, 140 km
Pascal Ackermann gewann im Massensprint der verregneten 5. Etappe seinen zweiten Tagesabschnitt, obwohl er, um eine Kollision mit dem ausscherenden Jacopo Guarnieri, dem Anfahrer des Tagesdritten Arnaud Démare, zu vermeiden, neu antreten musste.[6] Der Sieger von 2017 und Vorjahreszweite Tom Dumoulin musste das Rennen nach seinem Sturz auf der 4. Etappe aufgeben.[7]
Cassino – San Giovanni Rotondo, Hügelige Etappe, 238 km
Die beiden Tagesersten Fausto Masnada und Valerio Conti setzten sich 29 Kilometer vor dem Ziel aus einer dreizehnköpfigen Fahrergruppe ab, die durch die Mannschaft des Gesamtführenden Primož Roglič nicht ernsthaft verfolgt wurde. Nachdem zunächst der Angriff aufgrund einer Uneinigkeit der Fahrer zu scheitern drohte, einigten sich die Fahrer, vermittelt durch die Sportlichen Leiter, auf eine Zusammenarbeit und dem Aufteilen der Erfolge dahingehend, dass Masnada die Etappe gewinnt und Conti dank der seiner Mitarbeit das Maglia Rosa übernimmt.[8]
Vasto – L’Aquila, Hügelige Etappe, 185 km
Nach belebtem Beginn formiere sich erst rund 100 Kilometer vor dem Ziel die dreizehnköpfige Spitzengruppe des Tages, aus der sich heraus Pello Bilbao durch eine Attacke am Schlussanstieg den Tagessieg sicherte. Zwischenzeitlich übernahm José Joaquín Rojas die virtuelle Gesamtführung. Der Vorsprung der Spitzengruppe sank aber, nachdem das Team des Gesamtführenden Contis, UAE Team Emirates, durch Trek-Segafredo Unterstützung bei der Verfolgung erhielt, sodass Conti seine Maglia Rosa verteidigte.[9]
Tortoreto Lido – Pesaro, Hügelige Etappe, 239 km
An der letzten Bergwertung 24 Kilometer vor dem Ziel setzte sich der Bergwertungsführende Giulio Ciccone nach einem Angriff von Louis Vervaeke ab, dem auch François Bidard folgte. Das Trio wurde durch die Zusammenarbeit der Sprinterteams sechs Kilometer vor dem Ziel eingeholt. Der von seinem Bora-hansgrohe-Team pilotierte Pascal Ackermann lancierte den Sprint nach der letzten Kurve, wurde aber von Caleb Ewan und Elia Viviani übersprintet.[10]
Riccione – San Marino, Einzelzeitfahren, 34,8 km
Etappensieger des verregneten Zeitfahrens mit einem Anstieg nach San Marino wurde Primož Roglič, der hinter dem weiter Gesamtführenden Valerio Conti (3:34 Minuten Rückstand im Etappenziel) den zweiten Rang der Gesamtwertung übernahm. Etappenzweiter wurde der noch im Trockenen gestartete Stundenweltrekordler Victor Campenaerts mit elf Sekunden Rückstand, der zu Beginn des Schlussanstiegs einen Defekt hatte. Von den Mitfavoriten verloren Bauke Mollema als Dritter eine Minute, Vincenzo Nibali als Vierter 1:05 Minuten Mikel Landa 3:03 Minuten, Simon Yates 3:11 Minuten und Miguel Angel Lopez 3:45 Minuten.[11]
Ravenna – Modena, Flachetappe, 145 km
Arnaud Démare gewann den Massensprint des Peletons vor Elia Viviani und Rüdiger Selig, dessen Sprintkapitän Pascal Ackermann mit anderen Fahrern an der 1000-Meter-Marke schwer stürzte, aber keine Brüche erlitt.[12] Matteo Moschetti konnte aufgrund der Folgen dieses Sturzes zur 11. Etappe nicht mehr antreten.[13]
Carpi – Novi Ligure, Flachetappe, 221 km
Der am Vortag gestürzte Pascal Ackermann eröffnete früh den Sprint um den Etappensieg und wurde durch Caleb Ewan überspurtet. Zweiter vor Ackermann wurde der Vortagessieger Arnaud Démare und übernahm die Maglia ciclamino.[14]
Cuneo – Pinerolo, Mittelschwere Etappe, 158 km
Zu Beginn der Etappe bildete sich eine 24-köpfige Spitzengruppe, deren Bestplatzierter Jan Polanc (Tagessechster auf 25 Sekunden) die Gesamtführung von seinem UAE Team Emirates-Kollegen Valerio Conti (10:37 Minuten Rückstand) übernahm. Die Spitzengruppe zerfiel an der Bergwertung der 1. Kategorie 33 Kilometer vor dem Ziel. Nach einem weiteren unkategorisierten steilen Anstieg 2,5 Kilometer vor dem Ziel und der folgenden Abfahrt verblieb eine Fünferspitze übrig, deren Sprint Cesare Benedetti gewann. Aus der Favoritengruppe setzten sich an der letzten Bergwertung Mikel Landa und Miguel Ángel López ab und erreichten das Ziel mit 7:35 Minuten Rückstand auf den Sieger und 28 Sekunden Vorsprung auf die meisten der übrigen Favoriten um Primož Roglič.[15]
Pinerolo – Ceresole Reale, Hochgebirgsetappe, 196 km
Die erste Hochgebirgsetappe mit Bergankunft des Giro d’Italia 2019 wurde durch eine 27-köpfige Ausreißergruppe bestimmt, der unter anderem der Gesamtfünfte Bauke Mollema angehörten. Aus der Spitzengruppe heraus gewann Ilnur Zakarin heraus mit 35 Sekunden Vorsprung vor Mikel Nieve, den er auf den letzten beiden Kilometern abschütteln konnte. Die Verfolgung wurde insbesondere durch das Team Jumbo-Visma von Primož Roglič kontrolliert. Im auf eine Favoritengruppe verkleinerten Hauptfeld attackierte Mikel Landa 15 Kilometer vor dem Ziel mit Unterstützung seiner aus der Fluchtgruppe zurückgefallenen Mannschaftskollegen und wurde Tagesdritter mit 1:20 Minuten Rückstand. Jan Polanc verteidigte als 15. sein Rosa Trikot, büßte aber fast die Hälfte seines Vorsprungs gegenüber Roglič ein. Giulio Ciccone, der sich in der Spitzengruppe befand und die ersten beiden Bergwertungen des Tages gewann, übernahm die Maglia azzurra nach einem Tag wieder von seinem Teamkollegen Gianluca Brambilla. Pawel Siwakow, der als Tagesneunter ins Ziel kam, wurde neuer Führender in der Nachwuchswertung.[16][17]
Saint-Vincent – Courmayeur, Hochgebirgsetappe, 131 km
Nachdem der letzte Ausreißer des Tages, der Führende in der Bergwertung Giulio Ciccone, eingeholt wurde, attackierte Richard Carapaz 28 Kilometer vor dem Ziel am Colle San Carlo, einem Anstieg der 1. Kategorie. Er hatte im Ziel 1:32 Minuten Vorsprung auf Simon Yates. Die Favoriten Vincenzo Nibali und Primoz Roglic belauerten sich und verloren 1:54 Minuten auf den Tagessieger, der damit die Maglia Rosa übernahm.[18]
Ivrea – Como, Mittelschwere Etappe, 232 km
Die beiden Tagesersten der durch drei kategorisierte Anstiege mit gefährlichen Abfahrten geprägten Etappe, Cataldo und Cattaneo setzten sich bereits nach 23 Kilometern ab und hatten einen Maximalvorsprung von ca. 16 Minuten. Im Ziel hatten sie nur noch 11 Sekunden Vorsprung auf die Verfolge um Nibali und Carapaz, während der Mitfavorit Roglič behindert durch einen Defekt mit Radwechsel und einen Sturz auf einer Abfahrt weitere 40 Sekunden verlor.[19]
Lovere – Ponte di Legno, Hochgebirgsetappe, 194 km
Die Tagesersten Ciccone und Hirt waren die letzten Verbliebenen aus einer ursprünglich 21-köpfigen Spitzengruppe, die sich kurz nach dem Start bildete. Im Favoritenfeld dahinter attackierte Nibali 34 Kilometer vor dem Ziel im Anstieg zum 1.854 Meter hohen Mortirolopass. Seiner Attacke konnte zwar die Maglia Rosa Carapaz folgen, nicht aber Roglic, der 1:23 auf die Gruppe um Nibali verlor und seinen zweiten Gesamtwertungsplatz an Nibali abgeben musste,[20]
Commezzadura – Antholz, Mittelschwere Etappe, 181 km
Am ersten größeren Anstieg des Tages löste sich eine 18-köpfige Spitzengruppe mit dem Gesamtzwölften Davide Formolo, aus der sich 15 Kilometer vor dem Ziel Nans Peters lösen konnte. An der Spitze der Favoriten konnten Landa (19. auf 4:27 Minuten) und Carapaz (20. auf 4:39 Minuten) durch Angriffe kurz vor der Bergankunft in Antholz einige Sekunden auf die anderen Gesamtwertungsfahrer gut machen.[21]
Olang – Santa Maria di Sala, Flachetappe, 222 km
Die letzte Flachetappe wurde durch eine dreiköpfige Spitzengruppe mit dem späteren Tagessieger Damiano Cima, Mirco Maestri (10.) und Nico Denz (11.) bestimmt, die sich nach ca. 50 absetzen konnte. Die Nachführarbeit wurde in erster Linie von Ackermanns Bora-hansgrohe-Team geleistet, die das Ziel verfolgten Ackermann die zu vergebendenen Punkte für die Maglia ciclamino zu sichern. Das Spitzentrio wurde auf der Zielgeraden gestellt; Cima rettete sich jedoch vor Ackermann als Erster in Ziel, der so die Führung in der Punktewertung übernahm.[22]
Treviso – San Martino di Castrozza, Mittelschwere Etappe, 151 km
Esteban Chavez konnte sich nach mehreren Attacken 2,5 Kilometer vor der Bergankunft aus der Spitzengruppe des Tages absetzen, die sich kurz nach Etappenstart gebildet hatte. Es war sein erster Sieg nach einem Jahr ohne Erfolge aufgrund einer Erkrankung mit dem Pfeiferschen Drüsenfieber. Miguel Ángel López konnte durch einen Angriff auf den letzten Kilometern 44 Sekunden auf die anderen Favoriten herausfahren und wurde 13. mit 5:45 Minuten Rückstand.[23]
Feltre – Croce d’Aune, Hochgebirgsetappe, 194 km
Die Bergankunft wurde durch Pelio Bilbao im Sprint einer kleineren Gruppe aus Ausreißern und aufgefahrenen Favoriten Landa, Carapaz und Nibali entschieden. Primož Roglič verlor in der letzten Abfahrt zuvor den Anschluss, kam als 14. mit 54 Sekunden Rückstand ins Ziel und verlor damit seinen dritten Gesamtrang. Miguel Angel Lopez wurde im Schlussanstieg von einem Zuschauer zu Fall gebracht und verlor 1:49 Minuten. Nach seinem Unfall schlug Lopez den Zuschauer.[24]
Verona – Verona, Einzelzeitfahren, 17 km
Sieger des abschließenden Einzelzeitfahrens wurde Chad Haga mit vier Sekunden Vorsprung vor dem Stundenweltrekordler und Zeitfahreuropameister Victor Camperaerts. Carapaz sicherte sich als 36. des Tages mit 1:12 Minuten Rückstand die Maglia Rosa vor Nibali (9. auf 23 Sekunden), während Roglič als Tageszehnter auf 26 Sekunden den dritten Gesamtplatz von Landa (21. auf 57 Sekunden) übernahm.[25]
- ↑ Roglic gewinnt Auftakt vor Simon Yates und Nibali. In: radsport-news.com. 11. Mai 2019, abgerufen am 15. Mai 2019.
- ↑ Ackermann nutzt in Fucecchio gleich die erste Chance. In: radsport-news.com. 12. Mai 2019, abgerufen am 15. Mai 2019.
- ↑ Viviani: „Ich bin von dieser Entscheidung völlig enttäuscht“. In: radsport-news.com. 14. Mai 2019, abgerufen am 14. Mai 2019.
- ↑ Carapaz Etappensieger, Ackermann Vierter, Dumoulin gestürzt. In: radsport-news.com. 15. Mai 2019, abgerufen am 16. Mai 2019.
- ↑ Carapaz jubelt nach cleverer Attacke zum richtigen Zeitpunkt. In: radsport-news.com. 15. Mai 2019, abgerufen am 16. Mai 2019.
- ↑ Gaviria in der Regenjacke gegen Ackermann chancenlos. In: radsport-news.com. 15. Mai 2019, abgerufen am 18. Mai 2019.
- ↑ Dumoulin: „Ich wollte noch nicht nach Hause fahren“. In: radsport-news.com. 15. Mai 2019, abgerufen am 18. Mai 2019.
- ↑ Friedensvertrag sorgt für italienischen Doppeltriumph. In: radsport-news.com. 16. Mai 2019, abgerufen am 18. Mai 2019.
- ↑ Bilbao krönt in L´Aquila einen perfekten Astana-Tag. In: radsport-news.com. 17. Mai 2019, abgerufen am 18. Mai 2019.
- ↑ Entschlossenheit und Teamarbeit bringen Ewan den Sieg. In: radsport-news.com. 18. Mai 2019, abgerufen am 19. Mai 2019.
- ↑ Roglic wischt der Konkurrenz in San Marino eins aus. In: radsport-news.com. 19. Mai 2019, abgerufen am 19. Mai 2019.
- ↑ Demare nahm Revanche für alles, was bisher schiefgelaufen war. In: radsport-news.com. 21. Mai 2019, abgerufen am 21. Mai 2019.
- ↑ Für Moschetti ist der Giro nach schlimmem Sturz beendet. In: radsport-news.com. 21. Mai 2019, abgerufen am 22. Mai 2019.
- ↑ Ewan stürmt von Ackermanns Hinterrad zum zweiten Etappensieg. In: radsport-news.com. 22. Mai 2019, abgerufen am 22. Mai 2019.
- ↑ Helfer Benedetti krönt in Pinerolo seinen großen Tag. In: radsport-news.com. 23. Mai 2019, abgerufen am 23. Mai 2019.
- ↑ Zakarin muss jetzt Pläne fürs Gesamtklassement machen. In: radsport-news.com. 24. Mai 2019, abgerufen am 25. Mai 2019.
- ↑ Landa: “Der Giro verändert sich von Tag zu Tag”. In: radsport-news.com. 24. Mai 2019, abgerufen am 25. Mai 2019.
- ↑ Carapaz erfüllt sich rosa Traum dank Ignoranz der Konkurrenz. In: radsport-news.com. 25. Mai 2019, abgerufen am 12. Juni 2019.
- ↑ Rückschlag für Roglic, Carapaz mausert sich zum Giro-Favoriten. In: radsport-news.com. 26. Mai 2019, abgerufen am 12. Juni 2019.
- ↑ Ciccone zittert sich in Ponte di Legno zum Sieg. In: radsport-news.com. 28. Mai 2019, abgerufen am 13. Juni 2019.
- ↑ Peters vernascht Ausreißergruppe und jubelt in Antholz. In: radsport-news.com. 29. Mai 2019, abgerufen am 13. Juni 2019.
- ↑ Nur Cima verdarb Ackermann den Tag ein wenig. In: radsport-news.com. 30. Mai 2019, abgerufen am 14. Juni 2019.
- ↑ Chaves sorgt für Familienfeier in den Dolomiten. In: radsport-news.com. 31. Mai 2019, abgerufen am 14. Juni 2019.
- ↑ Bilbao sprintet am Monte Avena schneller als Landa. In: radsport-news.com. 1. Juni 2019, abgerufen am 14. Juni 2019.
- ↑ Carapaz feiert Gesamtsieg, Haga holt Schlussetappe. In: radsport-news.com. 2. Juni 2019, abgerufen am 14. Juni 2019.