Gitte Hähner-Springmühl

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Gitte Hähner-Springmühl (* 9. Oktober 1951 als Brigitte Springmühl in Zwickau) ist eine deutsche Malerin, Grafikerin und Musikerin, die ab den 1980er Jahren zur unabhängigen Kunstszene der DDR in Chemnitz (Karl-Marx-Stadt) gehörte.

Brigitte Springmühl, auch Gitte Springmühl, später bekannt als Gitte Hähner-Springmühl hatte zunächst sechs Jahre Konzertgitarre an dem Robert-Schumann-Konservatorium Zwickau studiert, bevor sie 1971 nach Karl-Marx-Stadt, heute Chemnitz, umzog. 1973 heiratete sie den Künstler Klaus Hähner-Springmühl, der die junge Kunstszene in Karl-Marx-Stadt stark beeinflusste. Sie hatte in Leipzig ein Studium der Literatur und des Bibliothekswesens aufgenommen, übte danach aber verschiedene Tätigkeiten aus.

Ab etwa 1978 gab es autodidaktisch erste Zeichnungen und Bilder zur Literatur, z. B. zu dem schizophrenen Lyriker Ernst Herbeck. Obwohl bereits 1979 wieder geschieden, arbeitete sie mit Klaus Hähner-Springmühl an Aktionen, Performances und freier Improvisationsmusik, darunter in der Formation Kartoffelschälmaschine. Dies spielte sich vor Ort in den Privatateliers (Hinterhof Richterstraße 9) und den wenigen Wohnungsgalerien wie Galerie Oben oder der EIGEN+ART (Gerd Harry Lybke) ab.[1] Die alternative Kunstszene stand unter Beobachtung von Informellen Mitarbeitern, auch aus der Szene selbst, des Ministeriums für Staatssicherheit, so auch Gitte Hähner-Springmühl.[2]

1989 legte sie das in 31 Exemplaren erschienene Künstlerbuch Obdachlosen-Zone 1 mit Texten und 17 z. T. handcolorierten Serigrafien vor.[3]

Ausstellungen und Projekte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine erste Einzelausstellung hatte sie ab 1988 in der Galerie Hermannstrasse in Chemnitz, weitere in Privatgalerien folgten. In Westdeutschland war man auf die Kunstszene in Chemnitz aufmerksam geworden, so konnten ihre Werke in der Ausstellung Neuerdings Chemnitz 1990 in München gezeigt werden. 1991 bis 1993 arbeitete sie intensiv an dem Thema „Unterflug – Überflug“, gleichzeitig der Titel einer Ausstellung 1995 im Städtischen Museum Zwickau und der Galerie Oben in Chemnitz. 1999 und 2000 realisierte sie die Land-Art-Projekte „Seh-Zeichen I + II“ bei der ART Galerie Scheel, Morsum (Sylt).

2003 gründete sie die private Kunst- und Musikschule refugia in Chemnitz. Ihre letzte größere Gruppenausstellung war 2005 das auf Sylt veranstaltete „Kunstbad Keitum“.

  • Neuerdings Chemnitz. 11 Künstlerportraits. (Katalog zur Ausstellung vom 27. November bis 9. Dezember 1990 in der Galerie auf der Praterinsel, München). München 1990, ISBN 3-927743-02-X, S. 66–77.
  • Gitte Hähner-Springmühl – Unterflug, Überflug. Bilder und Zeichnungen. (Der Katalog erscheint anläßlich der Ausstellungen im Städtischen Museum Zwickau, 12. März bis 23. April 1995 und in der Galerie Oben, Chemnitz, 28. Juni bis 29. Juli 1995). Städtisches Museum Zwickau 1995, ISBN 3-9803420-3-4 (54 S.).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Yvonne Fiedler: Kunst im Korridor. Private Galerien in der DDR zwischen Autonomie und Illegalität. Ch. Links Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-86153-726-7, S. 318 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Yvonne Fiedler: Kunst im Korridor. Private Galerien in der DDR zwischen Autonomie und Illegalität. Ch. Links Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-86153-726-7, S. 191–192 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). Davon Facsimile in: Galerie Boykott. Eine kunsthistorische Betrachtung zur Geschichte der privaten Galerien in der DDR. Galerie Laterne, Chemnitz 2010, ISBN 978-3-00-030150-6.
  3. B 150, Sonderausstellung der Galerie am Sachsenplatz in Leipzig, auch in: Jens Henkel: Bibliografie der Künstlerbücher und originalgrafische Zeitschriften im Eigenverlag. Rudolstadt 1990.