Giulietto Chiesa

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Giulietto Chiesa (2005)

Giulietto Chiesa (* 4. September 1940 in Acqui Terme; † 26. April 2020[1]) war ein italienischer Journalist und Politiker (Italia dei Valori, ehemals Kommunistische Partei Italiens).

Chiesa legte das humanistische Abitur ab und arbeitete ab 1981 als Journalist. Für die Zeitungen L’Unità und La Stampa berichtete er aus Moskau. Später war er Fellow des Wilson Center.

Chiesa gehörte zunächst dem Nationalsekretariat des Kommunistischen Jugendverbandes Italiens an und war danach Mitglied des Parteivorstands der PCI in der Sektion Genua. Von 1975 bis 1979 war er Vorsitzender der PCI-Fraktion im Provinzrat von Genua. Chiesa gehörte der PCI bis zur Auflösung 1991 an. 2004 wurde er über die unabhängige Lista Di Pietro in das Europäische Parlament gewählt. Bei den Wahlen 2009 trat er in Lettland auf der Liste der russischen Partei ForHRUL an, scheiterte jedoch damit.

Chiesa verbreitete Verschwörungstheorien zum 11. September 2001,[2] zu Chemtrails und HAARP.[3]

Im Kaukasuskrieg 2008 kritisierte Chiesa die westlichen Medien und sagte, Russland habe genau das getan, was getan werden musste.[4] Zum Russisch-Ukrainischen Krieg erklärte er, die Ukraine sei nie ein einheitlicher Staat gewesen, bezeichnete den Euromaidan als vom Westen gesteuerten „nazistischen Staatsstreich“ und drohte mit einem Dritten Weltkrieg.[5][6] In Moskau erhielt er 2016 den Bunin-Preis. Chiesa war – neben dem gleichfalls verschwörungsaffinen österreichischen Publizisten Hannes Hofbauer[7] und dem Schweizer Journalisten, SVP-Lokalpolitiker und Präsidenten der Handelskammer Schweiz-Russland Guy Mettan.[8][9][10] – einer der hauptsächlichen Verbreiter des „Russophobie“-Narrativs der putinistischen Propaganda im Westen. Nach der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch die Russische Föderation 2014 und den darauf reagierenden westlichen Sanktionen publizierten Chiesa, Hofbauer und Mettan fast gleichzeitig Bücher ähnlichen Inhalts, die die Geschichte einer angeblich kontinuierlichen „Russophobie“ vom Mittelalter bis in die Gegenwart („Putinphobie“) ausbreiteten. Chiesas Buch Putinfobia erschien neben dem italienischen Original auch in französischer und russischer Übersetzung.[11][12][13] Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022 benutzte die russische Botschaft in Italien alte Statements von Chiesa posthum zu Propagandazwecken.[14]

Veröffentlichungen

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Commons: Giulietto Chiesa – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. È morto Giulietto Chiesa, una vita tra giornalismo e politica (italienisch)
  2. https://www.n-tv.de/politik/dossier/War-9-11-inszeniert-article22084.html
  3. Tutela salute e sicurezza: la minaccia viene dal cielo - 2013
  4. Giulietto Chiesa on Russia-Georgia war: ‘Europe is responsible too’
  5. Ucraina: le ragioni della crisi. Il punto di vista di Giulietto Chiesa („Ukraine: Die Gründe der Krise. Ein Standpunkt von Giulietto Chiesa“), auf ilariaalpi.it, abgerufen am 9. Januar 2017
  6. ilfoglio.it
  7. Hannes Hofbauer: Feindbild Russland: Geschichte einer Dämonisierung, Promedia Verlag, Wien 2016
  8. Guy Mettan: Russie-Occident, une guerre de mille ans: La russophobie de Charlemagne à la crise ukrainienne, Éditions des Syrtes, 2015
  9. Guy Mettan: Russofobia. Mille anni di diffidenza, Sandro Teti Editore 2016
  10. Guy Mettan: Creating Russophobia: From the Great Religious Schism to Anti-Putin Hysteria, Clarity Press 2017
  11. Giulietto Chiesa: Putinfobia. Editore: Piemme 2016
  12. Giulietto Chiesa: Russofobie 2.0, Editions du Cercle 2016
  13. Giulietto Chiesa: Руссофобия 2.0, Эксмо 2016
  14. ilfoglio.it